Duisburg-Bergheim. Der Sturm hat wieder einen Flügel der Bergheimer Mühle zerstört. Sie verkommt immer mehr. 2003 hatte das Denkmal bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Es ist ein Trauerspiel, das offensichtlich weit mehr als fünf Akte hat – so lange zieht sich die Geschichte schon hin. Nun hat die Bergheimer Mühle die nächste Stufe ihres Verfalls erreicht. Der Sturm hat dem steinernen Wahrzeichen ein weiteres Stück Flügel geraubt. Das morsche Holz hat den heftigen Böen nicht standgehalten; es brach ab und zersplitterte am Boden.
Im Mai vor einem Jahr war ebenfalls bei Wind ein kompletter Flügel von der Mühle gestürzt. Verletzt wurde beide Male zum Glück niemand, da das historische Gemäuer schon seit 2019 von einem Sicherheitszaun umgeben ist. Der wurde damals kurz vor dem legendären Folkfestival aufgestellt, weil sich eine Anwohnerin um die Sicherheit der vielen tausend Besucher gesorgt hatte, die im Schatten der seit Jahren leerstehenden maroden Mühle am Jugendzentrum Tempel feierten.
Die Stadt hatte den Bürger-Hinweis zum Anlass genommen, die Mühle noch einmal zu überprüfen und dabei festgestellt, dass das „hölzerne Kreuzgestell nicht mehr standfest ist“. Seitdem gehört die Absperrung zum Bild der Mühle.
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Es hat schon etwas Trotziges, wie dieses imposante Relikt der Müllerszeit mitten in Bergheim umrundet von einem hässlichen Bauzaun auszuharren scheint. Dass die Mühle Stück für Stück ihre Flügel von sich wirft, wirkt fast wie ein wütendes Aufstampfen in Richtung der Projektgruppe, deren Einsatz für das 228 Jahre alte Denkmal auf sich warten lässt.
Der Besitzer, der in der Öffentlichkeit noch nicht als Eigentümer aufgetreten ist, arbeitet mit einem Architekten, einem Investor, einem Betreiber und weiteren Beteiligten am neuen Konzept. So viel ist bekannt. Die Mühle soll saniert werden und Teil eines Projektes mit betreutem Wohnen werden. So der letzte Stand der Dinge. Wobei noch nicht erläutert wurde, wie denn die Mühle genau genutzt werden soll.
Für Protest hatten vor Jahren ähnliche Pläne eines Investors gesorgt, der die beliebte Mühlenwiese für betreutes Wohnen bebauen wollte. Diese Idee ist vom Tisch. Was die Umsetzung des neuen Projekts macht, darauf darf man gespannt sein. Der Eigentümer hat zugesagt, sich in Kürze zu äußern.
Die Mühle hat übrigens nicht nur eine lange, sondern auch eine strahlende Geschichte. 2003, als ihre dicken Mauern noch ein Restaurant beherbergten, wurde sie bundesweit als „Weihnachtsmühle“ bekannt. 300.000 einzelne Glühbirnen an Flügeln und Fassade sollen damals aus ihr das größte Lichtobjekt Deutschlands gemacht haben. Wenn sie künftig wenigstens einen Hauch dieses Glanzes hätte, wären die Liebhaber der Mühle schon zufrieden.