Duisburg-Rheinhausen . Ein Bauzaun sorgt für die Sicherheit von 8000 Besuchern beim Folkfestival. Kurz vor dem Start schickt die Stadt einen Statiker zur maroden Mühle.

Wie vertragen sich eigentlich eine baufällige Mühle und ein Festival, zu dem viele tausend Menschen kommen, um am Fuße des in die Jahre gekommenen Bauwerks zu feiern? Das fragte eine Leserin unserer Zeitung, als sie vor ein paar Tagen an der Redaktionstüre klingelte. In ihrem Bekanntenkreis ging die Sorge um, dass die Mühle mitten im Trubel ihre baufälligen Teile abwerfen könnte.

In der Presseabteilung der Stadt wunderte man sich zunächst über die besorgte Anfrage aus der Bevölkerung. Solche Bauwerke würden ja regelmäßig kontrolliert, man wolle aber noch mal nachhören. Die Antwort aus dem Fachbereich ließ länger als üblich auf sich warten.

Einen Tag vor dem Festival dann am Freitag die Nachricht: „Wir haben Ihre Anfrage nochmals zum Anlass genommen, den Zustand der Bergheimer Mühle in Rheinhausen überprüfen zu lassen“, schreibt ein Stadtsprecher. Dabei wurde dann festgestellt, dass die Leserin mit ihrer Befürchtung dann doch nicht ganz so daneben lag und ihre Frage eigentlich sehr sinnvoll war.

Die Stadt teilt mit: „Es wurde festgestellt, dass das hölzerne Kreuzgestell am außenliegenden hinteren Teil des Gebäudes witterungsbedingt nicht mehr ausreichend standsicher ist.“ Nun wird die Mühle mit einem Sicherheitsabstand von fünf Metern mit einem Bauzaun abgesichert, damit die Festivalbesucher dem maroden Bauwerk nicht zu nah kommen. Durch diese Lösung, so die Stadt, könne das Festival ganz normal stattfinden.

8000 Besucher erwartet

Bei den Organisatoren sorgte der Besuch des Statikers so wenige Tage vor dem Folkfestival für große Aufregung. Ein ganzes Jahr lang hat ein Team von 30 engagierten Musikliebhabern auf den einen Tag hingearbeitet. Hand in Hand mit 300 freiwilligen Helfern stemmt man das weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebte und vor allem nicht kommerzielle Event am heutigen Samstag zum 26. Mal. Alle freuen sich auf die Bands und die 8000 erwarteten Besucher - und plötzlich scheint die Veranstaltung zu wackeln.

„Dass die Mühle baufällig ist, ist absolut nichts Neues“, sagt Organisator Volker Hanke. Im Oktober hatte unsere Zeitung zuletzt darüber berichtet, dass die Mühle seit mittlerweile mehr als acht Jahren leer steht und sich kein Käufer für das Gebäude findet, das von einem privaten Eigentümer für 390.000 Euro im Internet angeboten wird. Damals wurde auch schon vermutet, dass die Mühle aus Sicherheitsgründen bald eingezäunt werden könnte. Genau das ist jetzt einen Tag vor dem großen Festival geschehen.

„Es besteht absolut kein Grund zur Sorge, unser Festivalgelände ist sicher, alles ist geprüft und von der Stadt freigegeben“, betont Volker Hanke. Seine einzige Befürchtung ist, dass falsche Schlagzeilen die Runde machen könnten. Das Folkfestival sei nicht in Gefahr.

Ein Zaun zur Sicherheit

Die Mühlenwiese besteht aus zwei separaten Stücken. Gefeiert wird nicht auf dem privaten Mühlengrund, sondern auf der öffentlichen Fläche rund um das Jugendzentrum Tempel. Und die sei nun aus Sicherheitsgründen per Zaun vom Privatbereich an der Mühle abgetrennt. „Es kann also ganz normal wie immer gefeiert werden. Einziger Unterschied ist der Bauzaun“, sagt Hanke, der sich die Vorfreude aufs Folkfestival nicht nehmen lässt. Wenn die Australier von „Sons of the East“ das Fest heute um 15 Uhr musikalisch auf der Wiesenbühne eröffnen, wird der Bauzaun vergessen sein.

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26. Tempel Open-Air-Folkfestival, Samstag, 15. Juni, Peschmannstraße 2, an der Bergheimer Mühle in Rheinhausen. Beginn 14 Uhr. Es spielen neun Bands auf zwei Bühnen. Gefeiert wird bei internationalem Musikmix und freiem Eintritt für einen guten Zweck: Der Überschuss aus dem Getränke- und Essensverkauf kommt in diesem Jahr dem Anti-RassismusCentrum ARIC-NRW zugute. Mehr Information: www.folkfest.de