Duisburg-Rheinhausen. Matthias Reuter hatte wieder drei Gäste in die Bücherei Rheinhausen eingeladen. Mit dabei war der buchstäblich größte Kabarettist Deutschlands.
Mit frischem Elan ins neue Jahr ging es bei Matthias Reuter und seinem Format „Kabarett in der Bibliothek“. Der gewitzte Oberhausener Spaßmacher hatte drei hochkarätige Kollegen in die Galerie der Rheinhauser Bezirksbibliothek eingeladen, die von den etwa 120 Besuchern mit dem standardmäßigen „Rheinhauser Begrüßungsapplaus“ bedacht wurden. Und Matthias Reuter hatte den wahrscheinlich „größten Kabarettisten Deutschlands“ zu Gast. Mit 2,07 Metern Körpergröße musste man Angst haben, dass der aus Thüringen stammende Jonas Greiner mit dem Kopf an die Decke der Galerie stieß.
In dem ostdeutschen Bundesland mache er „Kabarett aus Notwehr“. Zurecht heißt sein Programm „In voller Länge – das Leben ist zu schön, um kurz zu sein.“ Mit 22 Jahren erinnert er sich schon jetzt gerne an seine Schulzeit. „Beim Abiball hat doch keiner der Gäste seine Garderobe selbst ausgewählt – 50 Prozent der Mädels waren so gekleidet, als wollten sie von Leonardo di Caprio flach gelegt werden, 50 Prozent der Jungs so, als wollten sie in der Fußgängerzone aus Luftballons Tierfiguren drehen“, spottet der Thüringer.
Benjamin Eisenberg macht Polit-Kabarett
Dass ein 1,0 Numerus Clausus für den Arztberuf weiter Voraussetzung sein soll, versteht er nicht recht: „Mir ist doch egal, ob mein späterer Hirnchirurg eine super Note beim Reckabschwung im Sportabitur bekommen hat. Stellen Sie sich mal das Thüringer Abitur in Bayern vor: Da ist jeder Einheimische mit Seepferdchen besser aufgestellt.“
Benjamin Eisenberg aus Bottrop macht Polit-Kabarett. „Jetzt will die neue SPD-Spitze die Legalisierung von Cannabis erreichen. Das ist wohl aus Eigeninteresse, damit die Mitglieder die nächsten Wahlergebnisse nicht mehr bewusst wahrnehmen“, raunzt der bissige Spötter.
Robert Kijewski spielt Gitarre
Nachdem zuletzt auch ein bloßer Musikbeitrag ohne Comedy beim Publikum gezündet hatte, ist dieses Mal der Singer und Songwriter Robert Kijewski aus Neukirchen-Vluyn mit seiner Gitarre im Programm. Mit einer Röhre wie Bruce Springsteen singt er Songs wie „Since The Days“ oder „Lantens“. Darin geht es um Menschen aus der Vergangenheit des Sängers, als wenn sie heute in sein Leben zurückkehren würden.
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Einen weiteren musikalischen Beitrag zeigte Martin Betz aus Berlin. Er verknotete so geschickt seine Worte, dass manche Silben sprungartig in die nächste Liedzeile übergingen und so ein neues Sinnbild formten. In dem Lied „Das ist denen ihr Sex“, mahnte der Meister des komischen Verssprungs, dass Opelfahrer doppelte Auspuffrohre brauchen und Finanzmanager schon lustvoll auf den nächsten Kursabsturz der Aktien warten, um wirklich glücklich zu sein. Zum Abschluss spielten Benjamin Eisenberg und Matthias Reuter auf dem E-Piano noch eine Hommage an die Neue Deutsche Welle und verhunzten dabei Titel wie „Major Tom“ von Peter Schilling. Bei ihnen hieß es „Völlig losgelöst von der Merkel“ – eine düstere Zukunftsperspektive der SPD.
>>> Kabarett in der Bibliothek
Wer sich schon mal den nächsten Termin mit Matthias Reuter in der Bezirksbibliothek vormerken möchte, kann sich Mittwoch, 18. März, notieren. Welche Gäste er dann um 19.30 Uhr in der Händelstraße begrüßen wird, steht noch nicht fest. Infos: www.matthaisreuter.de.
Karten kosten an der Abendkasse 15 Euro, im VVK 12 Euro. Kartenbestellung unter 02065/9058467.