Duisburg-Rheinhausen. Sven Dielkus leitet seit diesem Schuljahr das WBBK Rheinhausen. Ein Gespräch über den Kapitänsposten, frischen Wind und Fußballschiedsrichter.
„Ich bin Lehrer, Fußballschiedsrichter und Sportrichter. Also hab ich eigentlich keine Freunde“, lacht Sven Dielkus gut gelaunt und lässt durchblicken, dass es neben seiner Familie doch den einen oder anderen Weggefährten gibt, der den 55-jährigen neuen Schulleiter des Willy-Brandt-Berufskollegs ganz gern hat. Seit August dieses Jahres ist er der neue Kapitän an Bord des Kollegs, das in der Vergangenheit schon durch raue See manövrieren musste.
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„Wir bemühen uns alle gemeinsam darum, frischen Wind in unsere Schule zu bringen und das klappt prima. Wir haben gerade in der Nachbarschaft viel Vertrauen in die hohe Qualität unserer Ausbildung gewinnen können“, erzählt Dielkus, der an seiner neuen Wirkungsstätte viele Pläne hat. Vor allem geht es ihm um Kooperation mit den Umfeldschulen und den Ausbildungsbetrieben.
Moers plant gerade einen neuen Bildungscampus ganz in der Nähe und auch hier setzt der gebürtige Göttinger auf eine Strategie der Gemeinsamkeit statt Konkurrenz. Dadurch, dass beispielsweise die benachbarte ehemalige Sekundarschule mittlerweile Gesamtschule ist, überschneiden sich Angebote in der Vollzeitbildung bei gleichbleibender Schülerzahl. Immerhin nutzen rund 50 Prozent der Schüler des WBBK das Vollzeitbildungsangebot. Das heißt, sie gehen ganz normal zur Schule und machen einen allgemeinbildenden Abschluss. Mit einer beruflichen Ausbildung hat das erst einmal nichts zu tun.
Dielkus selbst hat in Göttingen Mathematik und Chemie studiert und ist direkt nach dem Referendariat nach Duisburg gekommen. „Der damalige Ministerpräsident hat proklamiert, Lehrer seien alle faule Säcke und er wird fünf Jahre lang keine neuen Lehrkräfte einstellen. So hab ich das Bundesland gewechselt“, erzählt der zweifache Familienvater, der in Moers wohnt.
Schiedsrichter in der Oberliga
Bereut hat er das Ganze nie, oder vielleicht nur ein kleines bisschen. Im Fußballbereich nämlich. Während der Studienzeit war er als Schiedsrichter in Niedersachsen tätig und stand dort auf der DFB-Talentförderliste. Doch wer das Land verlässt, fliegt von besagter Liste und kommt dann in der Regel auch nicht mehr drauf. „Das war schade, aber ich hab dann jahrelang hier noch Oberliga gepfiffen und bin jetzt als Sportrichter aktiv.“
Das heißt, dass er sich mit einigen anderen Kollegen um Streitfälle im Fußball kümmert. Das ist, ähnlich wie das Schiedsrichteramt, auch manchmal konfliktbehaftet, aber durch jahrzehntelange Erfahrung lässt der Mathematiker sich da nicht aus der Ruhe bringen.
Italienurlaub und Skifahren in Österreich
Der Matheunterricht ist für den neuen Rektor mehr als ein berufliches Muss, das dem Broterwerb dient. „Das Wichtige bei Mathe ist nicht in erster Linie das Wie, sondern das Warum! Außerdem möchte ich die jungen Leute für das Fach begeistern.“ Er selbst hat den Spaß am Fach nie verloren und holt jeden in der Klasse genau an dem Punkt ab, an dem er wissenstechnisch gerade steht. Dann wird Schritt für Schritt individuell aufgebaut.
Wichtig sind dem neuen Schulleiter auch kleine Pausen und gedankliche Exkurse, um ein wenig zu entspannen. Schließlich hat er normale Menschen vor sich sitzen und keine Sheldon Coopers. Wenn sich das Leben von Sven Dielkus mal nicht um die Geschicke des Berufskollegs oder die Mathematik dreht, freut er sich über ein gutes Buch, am besten noch im Italienurlaub oder beim Skifahren in Österreich.