Duisburg-Rheinhausen. Für sein neues Stück „Das Geheimnis der wilden Gans“ hat das Kom’ma-Theater den „Tubofanten“ entwickelt und gebaut. Die Premiere inspiriert.

Temperamentvoll und bunt, mit viel Bewegung und stimmigem Gesang ging es am Sonntagnachmittag im Kom’ma-Theater zu. Der Applaus der Kinder und Erwachsenen für „Das Geheimnis der wilden Gans“ war Balsam für die Seele der drei Schauspieler, die endlich wieder auf die Bühne durften, die Aufführung Genuss für Augen und Ohren. Und nicht zuletzt für die Erwachsenen Ansporn, mal wieder über die Welt nachzudenken. Und darüber, wie wir leben, wie wir kommunizieren, wie unsere Wünsche und Träume in Erfüllung gehen können.

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Die Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen, das sein Zuhause verlässt, weil plötzlich eine wunderschöne, geheimnisvolle Gans ins Dorf kommt. Das Federtier hat einen hübschen schwarzen Fleck, und das Mädchen erkundet die Welt, indem es der Gans folgt. Sascha Bauer, Matthias Weiland und Nikita Zolotar wirbeln über die Bühne und sind in Bewegung, Gesang, im Geräuschemachen und Instrumentespielen so gut, dass die Kinder konzentriert mitgehen.

Ab fünf Jahren ist das Stück empfohlen, das nach der Märchenfabel von Hannah Arendt für kleine Zuschauer passend geschrieben wurde. Es ist eine Co-Produktion mit dem Agoratheater St. Vith in Belgien. Schon die Kleidung der Schauspieler, die unter anderem die Gans, einen Elefanten, einen Löwen, eine Schlange und eine bildschöne Eule spielen, ist ein echter Hingucker. Die Schauspieler laufen alle barfuß über die Bühne. Nikita Zolotar trägt ein blaues Hemd und eine blaue Leggins, darüber einen Rock mit weißen und zartgelben Bahnen. Ein passendes Federkleid für eine Gans also.

Im neuen Stück des Duisburger Kom’ma-Theaters sucht jeder irgendetwas

Wenn sie mit dem Mädchen fliegt, dann sind die Zuschauer konzentriert. Sie fliegen praktisch mit. In dem Stück sucht jeder irgendetwas: ein Karussellbesitzer seinen magischen Elefanten, ein Vater seine Tochter. Wie in der Fabel von Hannah Arendt führt die Suche in eine andere Welt voller Begegnungen mit wilden, weisen Tieren.

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Mit dem Löwen, zum Beispiel, der neben dem Lamm liegt, mit der listigen Schlange, die allen nur Böses ins Ohr zischt – eindrucksvoll gespielt von Nikita Zolotar. Er züngelt so überzeugend, dass es keiner Erklärung bedarf, wen er da verkörpert. Auch Sascha Bauer, der aktiv mit bei der Produktion dabei war, und Matthias Weiland bieten schauspielerischen Hochgenuss.

Ein Stück, das die Neugier der Zuschauer weckt

Es ist ein Stück, das animiert, miteinander zu sprechen, die Welt zu entdecken, Neugier zu wecken auf das, was man noch nicht kennt. „Hannah Arendt wollte nie eine Philosophin sein, sie wollte den Menschen immer konkrete Handlungen geben“, erklärt Bauer. Über neun Monate haben die Akteure an dem Stück gearbeitet.

Das schloss auch die Kreation des „Tubofanten“ mit ein. Ein verrücktes Musikinstrument, das vom Theater aus Rohren vom Baumarkt gebaut wurde und nicht nur Töne erzeugt, sondern auf dem wirklich Musik gespielt werden kann. „Das ist kein Stück für eine kurze Spielzeit. Es wird drei oder vier Jahre lang aufgeführt werden“, sagt Bauer.

>> FABEL VON HANNAH ARENDT IM KOM’MA-THEATER

  • Die Fabel „Das Geheimnis der wilden Gans“ von Hannah Arendt wurde erst vor kurzem im New Yorker Archiv entdeckt und beginnt ihren Siegeszug durch die Theaterwelt. Die Premiere am Sonntagnachmittag wurde von Kindern und Erwachsenen begeistert aufgenommen.
  • „Es wird auch in Belgien in französischer Sprache aufgeführt“, sagt Schauspieler Sascha Bauer. Neun Monate hat die Ausarbeitung des Stücks gedauert, in einem Arbeitsrhythmus von einer Woche bis 14 Tagen. „Da geht es nicht nur darum, Texte zu lernen, es muss auch geübt werden, die Instrumente zu spielen.“