Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Beim Gespräch zwischen MdB Bärbel Bas (SPD) und Bürgern geht es viel um Corona und Kinder. Eltern kritisieren die Duisburger Schulen deutlich.
Zum Eisessen gehört Sonnenschein dazu. Am Samstag passte das für Bärbel Bas und ihre Gäste in Rumeln-Kaldenhausen perfekt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete hatte alle Interessierten auf ein Eis mit ihr im Eiscafé Florenz an der Düsseldorfer Straße eingeladen. Rund 30 Menschen kamen und saßen mit Bas im Garten der Eisdiele. Da sie einen Schwerpunkt in der Gesundheitspolitik hat, drehten sich viele Fragen um die Bewältigung der Pandemie.
Dabei stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende nicht nur ihre Positionen dar, sondern konnte viel aus den Diskussionsrunden berichten, die nicht nur den Bürgern ziemlich zäh und langwierig vorkamen, sondern offenbar auch den beteiligten Politikern.
Duisburger Eltern sind besorgt um Corona in den Schulen – Luftfilter fehlen
Mehrere Eltern waren gekommen und wollten von der Politikerin wissen, wie die Kinder denn nun in den Schulen geschützt werden. „Die Stadt Duisburg hat es bis heute nicht geschafft, Luftfilteranlagen anzuschaffen“, kritisierten die Eltern. Schon jetzt sei die Inzidenz bei den Schulkindern hoch. Auf Dauer sehen sie eine Durchseuchung der Schulkinder kommen. „Die junge Generation wurde von vorne bis hinten vergessen.“https://www.waz.de/panorama/wissenschaft/luftfilter-in-schulen-was-koennen-sie-leisten-was-nicht-id233068013.html
Bas verwies darauf, dass Schulpolitik Ländersache sei, egal seien die Kinder aber niemanden. Der Bund könne nur Rahmenbedingungen schaffen und Gelder zur Verfügung stellen. „Die Verhandlungen finden dann mit 16 Bundesländern statt. Die haben, egal wie regiert, alle unterschiedliche Meinungen. Allein in den SPD-geführten Bundesländern gab es drei unterschiedliche Meinungen, wie es weitergeht“, erzählte Bas von den Verhandlungsrunden.
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Sie konnte aber auch mitteilen, dass sie erst kürzlich im Duisburger Krisenstab war und ihr dort versichert wurde, dass nun Luftfilteranlagen bestellt seien. Das konnte auch der ebenfalls anwesende SPD-Ratsherr Manfred Krossa bestätigen: „Wir mussten erst die Mittelfreigaben durch das Land abwarten. Wir hätten schon gerne vorher bestellt.“ Da Duisburg aber eine Nothaushalt-Kommune sei, würden alle freiwilligen Ausgaben von der Bezirksregierung streng kontrolliert und im Zweifel gestrichen.
https://www.waz.de/staedte/duisburg/bundestagswahl-duisburg-rechnet-viel-mehr-briefwaehlern-id233034513.htmlAuch die Testungen in den Schulen waren Thema. Bas sagte, dass sie eigentlich für mehr als zwei Testungen pro Woche sei, aber nicht unbedingt in der Schule. „Es macht eigentlich keinen Sinn, dass in der Schule zu machen. Wenn die Kinder erstmal im Raum sind, ist es eigentlich zu spät.“ Aber auch hier hätten die Kultusminister es anders gesehen: Man könne ja gar nicht nachvollziehen, ob die Eltern ihre Kinder wirklich täglich testen.
Schulen schließen bei welcher Corona-Inzidenz? Bas: „eine politische Zahl“
Auch die Inzidenz, ab der Schulschließungen bundesweit stattfinden sollten, nämlich 165, sei eine eher politische als wissenschaftliche Zahl. Der Bund habe 100 gewollt, die Länder aber nicht, also wurde dann der Kompromiss 165 geschlossen bzw. wohl ein bisschen „gewürfelt“. „Ich habe viel über Menschen und unsere Gesellschaft gelernt während dieser Pandemie und der Verhandlungen dazu“, sagt Bas.
Rund zwei Stunden sprach sie mit den Menschen bei Spaghetti- oder Schokoeis. Bas mag diese Bürgernähe. Schon vor der vergangenen Wahl führte sie das Format der „Wohnzimmergespräche“ ein. „Das Format liegt mir. Die Leute können ihre Geschichte erzählen und nicht einfach nur eine einzelne Frage stellen“, so Bas. In lockerer Runde und möglichst wohliger Atmosphäre könne dann in Ruhe diskutiert werden. Diesmal halt Corona-bedingt unter freiem Himmel.
DIE SPD-POLITIKERIN BÄRBEL BAS
- Bärbel Bas sitzt seit 2009 für die SPD im Bundestag. Sie kandidiert im Wahlkreis Duisburg I (Süd, Mitte, Rheinhausen).
- Seit 2019 ist sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
- Zuvor war sie für knapp sechs Jahre Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion.