Duisburg. An Duisburger Schulen sollen durch Fördermittel mehr Luftfilter aufgestellt werden können. Der Elternschaft Duisburger Schulen reicht das nicht.
Zum Start des neuen Schuljahres kann Duisburg 100 weitere Luftfiltergeräte für die Schulen bestellen.
Die Förderrichtlinien des Landes liegen zwar noch nicht vor, Bauministerin Ina Scharrenbach gab aber grünes Licht, berichtet Stadtsprecherin Gabi Priem. Das Immobilienmanagement Duisburg habe eine Dringlichkeitsmitteilung an alle Schulleitungen herausgegeben und arbeite jetzt an der Beschaffung der Geräte.
Hausmeister überprüften alle 1800 Schulräume in Duisburg
Das IMD hatte während der Ferien angeordnet, dass die Hausmeister in allen 1800 Räumen in den Schulen testen sollen, wie gut sie zu lüften sind. Räume, in denen Fenster nur auf Kipp zu stellen sind sowie Räume mit nicht zu öffnenden Fenstern sollten demnach mit Luftfiltergeräten ausgestattet werden, die über die Bundes- und Landesförderung finanziert werden.
IMD-Chef Thomas Krützberg sagt: „Ich betone hier nochmals, dass wir das alles im Vertrauen auf die Zusage der Bauministerin tun und wir durchaus Gefahr laufen ,über das Ziel hinauszuschießen’.“ Lüften sei nach wie vor die wichtigste Maßnahme - selbst wenn Luftfiltergeräte im Raum sind.
Lüften ist auch in Räumen mit Luftfiltergeräten wichtig
Das Fensterlüften sei ohnehin notwendig, damit die CO2-Belastung „auf ein vernünftiges Maß“ gesenkt werden kann. „Hinzu kommt, dass bei dem Einsatz von Luftfiltern eine subjektiv wahrgenommene Sicherheit entsteht und damit auf andere, vermeintlich bessere Lösungen (wie z.B. die Fensterlüftung) möglicherweise verzichtet wird“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. „Das werden wir auch weiterhin so vertreten und kommunizieren.“
Bei der ersten Förderzusage des Landes im Februar wurden 29 Schulen mit Luftfiltern ausgestattet. Zu den Fördermitteln von 440.000 Euro steuerte das IMD 60.000 Euro Eigenleistung bei, sagt Priem.
Elternschaft Duisburger Schulen fordert Luftfilter für alle Klassen
Für Raumluft-Filter oder UVC-Geräte, die mittels UV-Strahlung gegen Viren wirken, setzt sich Melanie Maurer schon seit einiger Zeit ein. Die Frage müsse nicht lauten, was für die Geräte spreche, sondern was dagegen. „Helfen tun sie auf jeden Fall. Jetzt und nach Corona bei allen sich schnell verbreitenden Krankheitserregern. Und sie bieten den Lehrern eine Alternative zum störenden Dauerlüften“, argumentiert die Vorsitzende der Stadtelternschaft Duisburger Schulen (EDuS).
Ohne ausreichenden Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen und Wind sei die Öffnung der Fenster nicht wirksam, bei Kälte und lauten Außengeräuschen nicht zumutbar, so Maurer weiter. Es müsse also das Ziel sein, alle sinnvollen Maßnahmen zu kombinieren, um Infektionen und erneute Schulschließungen zu vermeiden.
Die EDuS-Vorsitzende verweist auf eine wachsende Zahl von Städten, die auf eigene Kosten Geräte anschaffen. Dass sich die Duisburger Verwaltung sperre mit Hinweise auf die Beurteilung des Umweltbundesamtes, wonach „mobile Raumlüfter bestenfalls als Ergänzung sinnvoll sind“, lasse sich auch umkehren: „Mir würde das als Begründung für eine Anschaffung reichen.“
CO2-Ampeln „tun nichts gegen Viren“
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Die Frage der Wirksamkeit und der Kosten sei auch bei den CO2-Ampeln nicht gestellt worden, die im Herbst von der Stadt beschafft wurden. „Die tun nichts gegen Viren, außer Bescheid zu sagen, dass man gelegentlich lüften sollte.“ Dabei, so Melanie Maurer, habe doch das Lüften allein nicht ausgereicht: „Die Schulen waren fünf Monate lang geschlossen.“
Die Initiative von EDuS, in einigen Schulen UVC-Geräte testweise aufzustellen, werde vom IMD nicht unterstützt, bedauert die Vorsitzende. „Wir hätten die Ferien gern zum Einbau genutzt. Aber unser Antrag vom 24. Juni ist immer noch unbearbeitet. Man hat das Gefühl, nur milde belächelt zu werden, wenn man sich in Duisburg für etwas einsetzt.“ Mit ihrer Haltung, so Maurer, mache sich die Verwaltung mitschuldig an der Gefährdung oder Erkrankung der Bürger: „Das grenzt an fahrlässige Körperverletzung.“
Modellschule für Luftfilter hat weiterhin keine Geräte
Eine dieser Schulen, die zum Testen der Geräte bereit war, ist die GGS Marienfeldschule in Rumeln-Kaldenhausen. Er habe sofort „Hier!“ gerufen, als im vergangenen Jahr das Angebot eines Pilotprojekts kam, erzählt Rektor Andreas Wysny. Seither sei aber nichts passiert. Warum, dazu konnte die Stadt am Freitag keine Auskunft geben.
Wysny würde gern testen, ob die Geräte ihre Wirksamkeit entfalten können. Ihm sei klar, „dass es keinen hundertprozentigen Schutz geben kann. Aber man hat für die Kinder - neben dem Lüften und Maske-Tragen - noch einen Sicherheitsfaktor mehr eingebaut und macht Eltern, Kinder und Lehrkräfte sicherer“. Denn die Folgen seien klar, macht er eine Gleichung auf: „Weniger Ansteckungsgefahr, weniger Kranke, kein Distanzunterricht.“