Duisburg-Homberg. Am 5. September fällt das nächste Hochhaus in Hochheide. Viele Details zur Sprengung sind noch nicht bekannt. So ist die Stimmung vor Ort.

Ruhig ist es auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz in Hochheide. Nur wenige verirren sich an diesem Montagmorgen hierhin. Lediglich vor der Apotheke und der Sparkasse bildet sich eine Schlange. Auf dem Rest des Platzes: gähnende Leere. Das mag auch am Wetter liegen: Dunkle Wolken ziehen über Hochheide, immer wieder setzt ein leichter Nieselregen ein.

+++Hier finden Sie alle Infos zur Sprengung am 5. September+++

Von hier hat man einen guten Blick auf die Bauwerke, die Hochheide auch über die Grenzen Duisburgs bekannt gemacht haben: Die Weißen Riesen. Nachdem nach langer Verzögerung im März 2019 das erste Hochhaus endgültig fiel, steht nun der Termin für die nächste Sprengung fest. Am 5. September soll das marode Gebäude an der Ottostraße 24-30 dem Erdboden gleich gemacht werden.

Nur wenige wollen über die Weißen Riesen in Duisburg-Hochheide sprechen

Auch hier musste der ursprüngliche Termin verschoben werden: Die Corona-Inzidenzzahlen waren zu hoch, eine Pandemie und die Evakuierung so vieler Menschen passten nicht zusammen. Jetzt, rund einen Monat vorher, deutet nur wenig auf das bevorstehende Großereignis hin. Darüber reden mögen an diesem Morgen die wenigsten. „Über das Hochhaus? Nein, keine Zeit“, sagt eine junge Dame im Vorbeigehen und winkt ab. Viele andere tun es ihr gleich.

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Was hat die Sprengung des ersten Hochhauses bisher im Stadtteil bewirkt? Hinter dem Platz erstreckt sich die Freifläche, auf die der erste Weiße Riese stand.„Stadtpark Hochheide“, so der zukünftige Name des Quartierspark, der den Stadtteil nachhaltig aufwerten soll. Raum für Erholung, Begegnung und aktive Freizeitgestaltung sind geplant.

Stadtpark Hochheide: Zwei Boulebahnen im Juni eröffnet

Im Juni diesen Jahres konnte eine erste Neuheit verkündet werden: Zwei Boulebahnen steht den Bewohner seither zur Verfügung. Die Nachricht wurde durchaus gemischt aufgenommen. „Richtig sinnlos“, „Das ist doch kein schöner Ort dort“ und „Alles andere wäre sinnvoller gewesen“, heißt es in Kommentaren im Internet.

Zwei Boulebahnen gibt es auf der ersten Freifläche in Duisburg-Hochheide. In Zukunft soll hier der „Stadtpark Hochheide“ entstehen.
Zwei Boulebahnen gibt es auf der ersten Freifläche in Duisburg-Hochheide. In Zukunft soll hier der „Stadtpark Hochheide“ entstehen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Boulebahn sieht an diesem Tag gepflegt aus, lediglich das wuchernde Unkraut drumherum stört den Gesamteindruck. Und auch ein Schild, dass unter anderem die Spielregeln erklärt, sieht bereits nach wenigen Wochen außergewöhnlich heruntergekommen aus. Viel mehr gibt es hier noch nicht zu sehen. Ein paar Parkbänke, ein paar Mülleimer, bunte Blühstreifen. „Eine Zwischennutzung“, hatte die Stadt Anfang des Jahres erklärt. Bis die Arbeiten für den Stadtpark vollständig beginnen können.

Neuer Stadtpark in Duisburg: Hoffnung auf mehr Spielfläche

Hinter den Bäumen im Hintergrund ist das Hochhaus an der Ottostraße deutlich zu sehen. „Ich finde es gut, dass das Ding gesprengt wird“, sagt ein Herr, der über die Freifläche spaziert. Er freut sich auf die zukünftigen Freizeitflächen. „Hoffentlich gibt es dann mehr Platz für die Kinder hier. Ich habe selber drei Stück und es gibt so wenig Spielfläche.“

Bei der ersten Sprengung 2019 mussten er und seine Familie die angrenzende Wohnung verlassen – „da waren wir bei Bekannten in Rheinhausen“, erinnert er sich. Ob das dieses Mal auch der Fall sein wird, ist noch ungewiss. Noch sind genaue Details zur Sprengung und zum Ablauf nicht bekannt, die „sehr aufwendigen Vorbereitungen“ befinden sich derzeit noch in der Abstimmung, heißt es auf Anfrage bei der Stadt.

Weißer Riese in Duisburg: Freude über die Sprengung

Eine junge Dame kommt vorbei, vor sich schiebt sie einen Kinderwagen. „Die Weißen Riesen? Ich finde es gut, dass die endlich wegkommen“, sagt sie direkt und blick über die Bäume hinweg auf das Hochhaus. Der Gedanke, was in Zukunft an dieser Stelle entsteht, besorgt sie jedoch. „Ob das anschließend ein Park wird, durch den ich dann auch gerne laufe, ist fraglich“, sagt sie nachdenklich.