Rheinhausen. Professor Dr. Gunnar Plehn verließ vor vier Jahren die Klinik in Rheinhausen. Nun ist er wieder da. Welches spezielle Verfahren er mitbringt.

Als Dr. Gunnar Plehn verließ er vor vier Jahren das Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen. Jetzt kehrte er als Prof. Dr. Gunnar Plehn zurück. Seit dem 1. Juli ist der 51-Jährige Chefarzt der Klinik für Kardiologie. Ein Neuanfang mit bewährtem Team. Denn ungefähr ein dutzend Fachkräfte kehrten in den vergangenen Monaten zurück zu ihrer alten Arbeitsstätte. Das freut nicht nur die eingespielte Gruppe, auch Geschäftsführerin Rita Tönjann ist glücklich über die Entwicklung.

Kardiologie sei auf den ersten Blick ein einfaches Fachgebiet, sagt der Vater von drei Kindern. Luftnot, Angina Pektoris und Herzrhythmus-Störungen seien die klassischen Symptome von Herzpatienten. Die Kunst der Kardiologie besteht darin, die Ursachen für diese Anzeichen aufzuspüren und Therapien abzuleiten. Nicht zuletzt durch die Weiterentwicklung der Technik und die Verfeinerung der präzisen Instrumente und Materialien können viele Herzerkrankungen heute zügig und nachhaltig therapiert werden. „Das Gute an der modernen Kardiologie ist, dass sie viele Probleme einfach lösen kann.“ Sie sei so unsichtbar wie eine Pille und so bedeutend wie ein Chirurg.

„Mich interessieren die Ursachen hinter der Krankheit“

Aber: Abgesehen von der enormen Erfahrung und Praxis, die Prof. Plehn mitbringt, sei er auch immer „detektivisch“ unterwegs, sagt er. „Mich interessieren die Ursachen hinter der Krankheit. Die herauszufinden, ist oft wirklich Detektivarbeit“, schildert der Herzspezialist. Und genau das ist es, was ihn fasziniert.

Salopp erklärt er für jeden verständlich, wo die Schwierigkeiten liegen. „Man kann Läuse oder Flöhe haben, oft trifft aber auch beides zu.“ Das bedeutet: Bei Herzbeschwerden die richtigen Ursachen zu finden, ist die hohe ärztliche Kunst. Gunnar Plehn ist ein Mensch, der bei all’ seinem Wissen und anerkannten Können absolut geerdet ist. Abgehobenes Auftreten ist ihm völlig fremd, er ist Einzelkämpfer und Teamplayer gleichermaßen. Und immer offen für Neues. „Manchmal stellt ein angehender Facharzt, den ich ausbilde, eine Frage, die ich mir noch nie gestellt habe. Das bringt mich dann selbst auch weiter“, räumt er ein.

Überflutung von Informationen

Zuhören ist ein weiterer Bereich, der dem 51-Jährigen wichtig ist. „Es gibt viele Varianten in den Äußerungen der Patienten. Da kann man schon viel über mögliche Ursachen erfahren“, sagt er. Die „ärztliche Kultur“ im Umgang miteinander ist ein weiteres Feld, das ihn beschäftigt. Auch da habe sich viel getan, im Gegensatz zu früheren Jahren. „Denn Ärzte sind keine Götter, sondern Menschen, die auch mal an ihre Grenzen kommen“, stellt er mit Nachdruck fest.

Vor allem für junge Kollegen gebe es eine Überflutung von Informationen, die sie aufnehmen müssen. Später habe man alles in ein paar Sekunden erfasst, aber in den Anfangsjahren sei es wirklich sehr viel, was einem durch den Kopf gehe. „Da ist man froh, wenn man von Kollegen gestützt wird.“ Für den neuen Chefarzt, der gerne in einem konfessionellen Krankenhaus arbeitet, wie er sagt, ist die menschliche Seite seinen Kollegen und den Patienten gegenüber genauso von Bedeutung wie die ärztliche Kunst.

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Katheter-Untersuchungen werden im Johanniter-Krankenhaus vorgenommen, um Herzkrankgefäße zu diagnostizieren und Herzinfarkte zu behandeln. Plehn war einer der ersten, der die Untersuchung nicht nur über die Leiste durchführt, sondern über das Handgelenk. Viele 1000 Katheter hat er so bereits gelegt. „Das ist deutlich risikoärmer hinsichtlich möglicher Nachblutungen.“ Denn die Arterie im Handgelenk habe einen Muskel und somit die Möglichkeit, sich zusammenzuziehen – im Gegensatz zur Arterie in der Leiste.“ Bei 90 Prozent der Patienten könne man die Untersuchung auf diese Weise machen.

Alle Fachleute in einem Team vereint

Begeistert ist er davon, dass in seiner Klinik für Kardiologie alles aus einer Hand komme. „Wir sind lösungsorientiert und stehen für eine schnörkellose Kardiologie“, betont er. „Wir lösen die Probleme hier selber.“ In vielen Kliniken brauche man für spezielle Eingriffe einen Chirurgen, einen Kardiologen und einen Anästhesisten. „Wir haben langjährige Erfahrung und nehmen viele Eingriffe am Herzen ohne komplizierte Rendevouz-Verfahren vor“, sagt der Chefarzt. „Wir haben alle Fachleute in unserem Team und eine 24-Stunden-Bereitschaft als Akutversorger. Denn Zeit ist Muskel“, sagt man.

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Damit meint der Herzspezialist, dass zum Beispiel bei einem akuten Herzinfarkt jede Minute zählt. Denn wenn viel Zeit vergeht, stirbt der Herzmuskel ab und kann auch nicht wieder aktiviert werden. Ein paar interessante Fakten nennt der Mediziner. „Der Tag mit den meisten Herzinfarkten im Jahr ist der 1. Arbeitstag nach Silvester. Bekannt ist auch, dass die meisten Herzinfarkte in den Morgenstunden zwischen drei und vier Uhr passieren. Da wir Akutversorger sind, lassen wir keine Zeit verstreichen“, betont Plehn. Er freut sich auf und über die Arbeit im konfessionellen Johanniter-Krankenhaus mit seinem eingespielten Team.