Duisburg. Orgel-Professor Jürgen Kursawa eröffnet die sechsteilige Reihe der Sommerlichen Orgelkonzerte in der Friedenskirche in Duisburg-Hamborn mit Bach.

Im Sommer 2020 gab es bei den Sommerlichen Orgelkonzerten in der Hamborner Friedenskirche wegen Corona nur drei Veranstaltungen. In diesem Jahr hat Kirchenmusiker Peter Stockschläder aber wieder ein volles Programm mit sechs Konzerten organisiert. Das Publikum sitzt auf Abstand und trägt Masken.

Den Auftakt machte der Düsseldorfer Orgel-Professor Jürgen Kursawa, der zu seinem dritten Gastspiel in Hamborn ein speziell auf die Corona-Pandemie abgestimmtes Programm ausschließlich mit Bach-Werken mitgebracht hat, wie er erläuterte: Choralbearbeitungen, die zwar Klage- und Seufzer-Melodien enthalten, gleichzeitig aber Trost spenden wollen.

Ganz große Orgelpracht zum Auftakt

Gleich zu Anfang im Präludium e-Moll prunkt der Organist mit einer prachtvollen Registrierung. Da hat man das Gefühl, die Friedenskirche müsste noch ein Kirchenschiff anbauen, um dem großen Orgelklang genüg Raum zu bieten. Kursawa musiziert Johann Sebastian Bachs kompliziertes Stimmgeflecht sehr übersichtlich und registriert die Orgel abwechslungsreich, so dass ein wohl geordneter Klang entsteht.

Die Choralbearbeitung „Vater unser im Himmelreich“ schiebt er als lyrisch melodiösen Mittelteil im umschatteten Klanggewand ein, bevor er in der e-Moll-Fuge die große Farbpalette der Orgel zum Leuchten bringt. Auch im dichtesten Stoßverkehr der Mehrstimmigkeit strahlt Kursawas Spiel große Ruhe aus, und er weiß immer, wo er die richtige Abzweigung nehmen muss, um Bachs scheinbar endlosen Melodien spannend zu gestalten.

Musiker lässt die Orgel auch mal quaken

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Den Mittelteil des Konzertes bildet die Triosonate G-Dur, die in den Ecksätzen wie eine leichtfüßige Tanzmusik daherkommt und gute Laune versprüht. Den Lento-Mittelteil kleidet der Organist in zerbrechlich gläserne Klänge. Nur einmal driftet Kursawa an diesem Abend in skurrile Gefilde ab, als er die Orgel schräg wie Frosch quaken lässt.

Als Mittelteil zu Präludium und Fuge Es-Dur erklingt die Choralbearbeitung „Schmücke dich, o liebe Seele“. Imposant, wie Kursawa in der Fuge die Oberstimme leuchten lässt, während der Bass in ruhigen und gewichtigen Schritten voranschreitet.

Die gut 30 Zuhörer spenden so eifrig Beifall, dass es mit der Registrantin eine vierhändige Zugabe gibt: Der Sonaten-Satz von Bach-Sohn Johann Christian erinnert nach den intellektuell-mathematischen Musik-Spielerein des Vaters mit seiner einfachen Melodie an eine Drehorgel.

Im nächsten Sommerlichen Orgelkonzert am 14. Juli um 20 Uhr gibt Otto Maria Krämer unter dem Titel „Aus dem Ärmel geschüttelt“ ein improvisiertes Konzert, bei dem das Publikum die musikalischen Themen festlegen darf.