Duisburg-Rheinhausen. Nach der Corona-Zwangspause darf das Kom’ma-Theater aus Rheinhausen wieder vor Publikum spielen. So erlebte das Team die vergangenen Monate.

  • Fast ein halbes Jahr konnte das Team des Kom’ma-Theaters in Rheinhausen wegen der Corona-Pandemie nicht vor Live-Publikum spielen.
  • Nun kann am Sonntag erstmals wieder Publikum im Theatersaal an der Schwarzenberger Straße Platz nehmen
  • Das Team erlebte während der Corona-Zwangspause einen kreativen Boom.

„Ihr könnt uns nicht mehr sehen. Ihr könnt uns nicht mehr hören. Aber Theater ist Wirklichkeit“. Es waren unter anderem diese Sätze, die in den vergangenen Tagen pünktlich um 18 Uhr rund um die Schwarzenberger Straße zu hören waren. Eine Erinnerung. Ein Weckruf. So eindringlich, dass so mancher Passant zum Stehen kam, nach dem Ursprung der Worte Ausschau hielt.

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Auch wenn in den vergangenen Wochen und Monaten die Kultur vor Live-Publikum brach lag: das Kom’ma-Theater war präsent – nicht nur durch den „Theater-Ruf“ vom Dach des Gebäudes. Und ist es immer noch: Am Sonntag (6. Juni) können die kreativen Köpfe erstmals seit Oktober wieder vor Live-Publikum spielen, um 15 Uhr startet das Kinderstück „Frau Holle“.

Rheinhauser Kom’ma-Theater: Kontroverses Loveparade-Stück

„Nach vielen vergeblichen Anlaufen geht es endlich wieder los“, sagt Renate Frisch, Gründungsmitglied des Theaters. Sie strahlt. Zu schön ist die Vorstellung, dass der Kulturbetrieb wieder Fahrt aufnimmt. Im vergangenen Jahr konnte die Saison im August starten – im Oktober war dann abrupt Schluss. In dem knapp zweimonatigem Betrieb waren neben einem Kinderstück auch Aufführungen des im Vorfeld kontrovers diskutierten Stücks „L_vepar_de. Eine Verblendung“ zu sehen, das die Loveparade-Katastrophe thematisiert und der Frage nach Schuld und Verantwortung auf den Grund geht. Ein voller Erfolg: „das hätten wir endlos weiter spielen können“, sagt Frisch. Schon in den zwei Monaten musste sich das Theaterteam an die Corona-Vorgaben halten. Weniger Publikum, strenge Abstandsregeln. Undankbar für einen Bereich, der von der Nähe zum Publikum lebt.

Und täglich ruft die Schauspielerin: In den vergangenen Tagen gab es beim Kom’ma-Theater in Duisburg-Rheinhausen den „Theater-Ruf“.
Und täglich ruft die Schauspielerin: In den vergangenen Tagen gab es beim Kom’ma-Theater in Duisburg-Rheinhausen den „Theater-Ruf“. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Aber: „So zynisch das klingen mag: Die Pandemie hat die Kreativität befeuert“, sagt Regisseur René Linke. So musste beim Loveparade-Stück das Publikum mit Frischhaltefolie von den Darstellern auf der Bühne getrennt werden. Was zunächst ungewöhnlich klang, entpuppte sich als kreativer Schub für das Stück. „Es hat wunderbar zum Thema gepasst“, erinnert sich Renate Frisch. Der Blick durch die Folie verblendet die Ereignisse, gibt dem Publikum einen anderen Blick auf die Handlung. „In Duisburg bleibt die Schuld immer frisch“, sagt Linke nachdenklich.

Corona-Lockdown: Theaterspaziergang, Theater-Ruf, Livestream

Kreativ blieb das Team auch während der Zwangspause. Nicht nur mit der jüngsten Idee vom Theater-Ruf. Theaterspaziergänge, Premieren als Livestream im Internet, im Vorfeld aufgezeichnete Aufführungen. „Man musste eine Methode finden, Frusterlebnisse zu verarbeiten“, sagt Frisch. Nach den erstern Niederlagen, so ist sich das Team einig, kam der „kreative Boom“. Ein Boom, der Anklang fand. Die Resonanz war durchweg positiv, das Publikum folgte den Schauspielern ins Internet. Aber: ein vollwertiger Ersatz für die Liveaufführungen waren die alternativen Projekte nicht. „Der eigentliche Sinn von Theater ist die Begegnung von Mensch zu Mensch“, erklärt Frisch. Dies sei beim digitalen Austausch nicht möglich. Schauspielerin Stephanie Lehmann nickt zustimmend. „Ich kann Langzeitarbeitslose gut verstehen“, sagt sie nachdenklich. „Ich hatte oft den Gedanken: Wenn es wieder losgeht, kann ich das überhaupt noch?“.

Dass die kreativen Köpfe es noch können, steht außer Frage. Ab dem 6. Juni geht es mit den Kinderproduktionen wieder los, im Herbst sollen auch wieder Stücke für ein erwachsenes Publikum zu sehen sein. „Die Schublade mit Stücken ist voll“, verrät Frisch. Für die zahlreichen Auflagen ist das Team gewappnet: Ab morgen darf ein reduziertes Publikum mit negativem Test den Saal betreten, es gilt eine Maskenpflicht. Ein entsprechendes Hygienekonzept haben Ordnungs-, Bezirks- und Gesundheitsamt vorher abgesegnet. Nun bleibt die Hoffnung, dass der Betrieb laufen kann. „Wir verfolgen unablässig die Nachrichten“, sagt Renate Frisch. „Wir hoffen, dass die Inzidenz weiter unter 50 bleibt.“

Kom’ma-Theater in Rheinhausen – Hier gibt es weitere Infos

  • Für die Aufführung des Kindertheaterstücks „Frau Holle“ (Sonntag, 6. Juni, 15 Uhr) können noch bis 11 Uhr am gleichen Tag Karten reserviert werden.
  • Alles Informationen zu den Corona-Bestimmungen, zum weiteren Programm des Kom’ma-Theaters und zum Kartenvorverkauf gibt es auch im Internet auf www.kommatheater.de