Duisburg-Rheinhausen. Die Krefelder Straße ist eine von vielen Buckelpisten in Rheinhausen. Jetzt gibt es eine neue Liste für Straßensanierungen der Jahre 2021-2025.

Im Jeep durch die Stadt? Es gibt jede Menge Gründe, die dagegen sprechen, mit geländetauglichen Autos zum Einkaufen in die City zu fahren. Andererseits gibt es in Duisburg immer mehr Straßen, auf denen es sich so anfühlt, als würde man an einer Rallye teilnehmen und querfeldein fahren. Wer zum Beispiel über die Krefelder Straße in Hochemmerich rollt, der kann sich schon mal die komfortable Federung eines SUV unter dem Allerwertesten wünschen. Vor allem der Abschnitt zwischen Friedrich-Alfred-Straße und Friedrich-Ebert-Straße ist übersät mit Schlaglöchern und rüttelt die Autofahrer selbst bei Tempo 30 kräftig durch.

Wegen der Schlaglöcher sind schon ältere Damen gestürzt

Elisabeth Schmitz hat das Dilemma jeden Tag vor Augen. Die Vorsitzende des Werberings Rheinhausen führt das Geschäft Marelle Moden an der Krefelder Straße 42. Vor ihrer Ladentür holpern nicht nur die Autos täglich übers kaputte Pflaster. Sie hat auch schon Kundinnen beim Überqueren der Straße stürzen sehen. „Die alten Damen begleite ich mittlerweile auf die andere Straßenseite. Alleine ist das bei den ganzen Schlaglöchern viel zu gefährlich.“ Manche Leute, so erzählt sie, würden gar nicht mehr mit dem Auto bis zur Krefelder Straße fahren. Aus Sorge, sich den Wagen kaputt zu machen, würden sie lieber weiter weg parken.

„Das ist wirklich schlimm“, kommentiert die Geschäftsfrau den Zustand der Straßen im Herzen von Hochemmerich. Deshalb hat sie jetzt gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Friemersheimer Kaufleute Dirk Kennel und dem CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Klaus Mönnicks einen offenen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben, in dem sie darauf pochen, dass eine Sanierung der „drei wichtigsten Straßen Rheinhausens“ nicht weiter aufgeschoben werden darf. Neben der Krefelder Straße besteht ihrer Meinung nach dringender Handlungsbedarf auf der Atroper Straße und der Kruppstraße.

Auf der Atroper Straße reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Hier fahren die Busse zum Hochemmericher Markt.
Auf der Atroper Straße reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Hier fahren die Busse zum Hochemmericher Markt. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

„Wir reden hier auch von den Hauptschlagadern Hochemmerichs“ betont Mönnicks die Relevanz. Unzumutbar sei die Situation vor allem auf der Atroper Straße. „Das ist eine Katastrophe“, umschreibt er den Busverkehr, der sich über die Schlaglöcher zum Nahverkehrsknotenpunkt am Hochemmericher Markt quäle. „Eine sichere Straßenführung ist hier aus unserer Sicht nicht mehr gewährleistet. Es müssen Sofortmaßnahmen ergriffen werden, um Schadensfälle zu vermeiden.“

Auch die Rheinhauser SPD meldet sich in Sachen Straßensanierung zu Wort und hofft darauf, dass das zum Jahresanfang per Dringlichkeitsbeschluss auf den Weg gebrachte Straßen- und Wegekonzept der Stadt so schnell wie möglich auch im Westen zu spürbaren Verbesserungen führt. Duisburg, so erläutert Ratsherr Reiner Friedrich, hat in dem Papier für die Jahre 2021 bis 2025 festgelegt, welche Straßen saniert werden

Krefelder Straße ist auf der Liste für das Jahr 2021

Interessant seien vor allem die Maßnahmen, die ohne Anwohnerbeiträge in Angriff genommen werden können. Dabei gehe es um kleinere Eingriffe, bei denen nur die Fahrbahndecke erneuert wird: „Die Änderung des Kommunalabgabengesetzes vom 1. November 2020 gibt der Kommune die Möglichkeit, im gewissen Umfang Straßensanierungen durchzuführen, ohne dass die anliegenden Grundstückseigentümer zur Mitfinanzierung herangezogen werden müssen.“

In diese Kategorie der „voraussichtlich beitragsfreien Maßnahmen“ fällt auch die Krefelder Straße. Im Abschnitt zwischen Friedrich-Alfred-Straße und Friedrich-Ebert-Straße hat sie es in die Liste für die Umsetzung im Jahr 2021 geschafft. Ein Lichtblick für Elisabeth Schmitz. Wann es in diesem Jahr genau losgeht, steht allerdings noch nicht fest.

Erste Hilfe für die Atroper Straße. Die Komplettsanierung kommt dann später

Auch für die Atroper Straße ist neuer Asphalt in Sicht. Vorgesehen ist die Straße zwar erst für das Jahr 2022, aber die Stadt will sich die Situation dort aufgrund des starken Busverkehrs noch mal anschauen. „Derzeit arbeiten wir an einer zeitnahen Lösung zur Verbesserung der Fahrbahn“, sagt Stadtsprecher Malte Werning. Das wird dann eine erste Maßnahmen sein. Mittel- bis langfristig, so Werning, soll die Straße nach dem dort vorgesehenen Kanalbau dann richtig saniert werden.

Es hat schon etwas von Sisyphos-Arbeit, die Straßen Duisburgs in einem verkehrstauglichen Zustand zu halten. Kaum ist die eine Stelle saniert, ist die nächste schon wieder kaputt. Um neben der ewigen Flickschusterei ein weiteres Instrument zu haben, hatte die Stadt angesichts des „schlechten Zustands vieler Straßen“ im Jahr 2019 das „Programm zur Straßendeckensanierung“ ins Leben gerufen. Hierfür wurden die Wirtschaftsbetriebe für 2019 und 2020 mit einem Budget von 3,3 Millionen Euro ausgestattet, um bei oberflächlich defekten Straßen statt immer wieder Löcher zu stopfen, direkt ganze Asphaltdecken zu erneuern.

5 Millionen für das Sonderprogramm der Wirtschaftsbetriebe

Eine solche Reparatur mit einer neuen Deckschicht sei im ersten Moment zwar kostenintensiver als das Stopfen von Schlaglöchern, langfristig aber die günstigere und nachhaltigere Entscheidung. Deshalb gibt es zusätzlich zu den im aktuellen Straßen- und Wegekonzept vorgesehenen Sanierungen der Stadt (siehe Kasten für die Straße im Duisburger Westen) auch 2021 wieder einen Topf für die Wirtschaftsbetriebe: 5 Millionen Euro stehen diesmal zur Verfügung.

Welche Straßen zu welchem Zeitpunkt profitieren, kann Pressesprecher Volker Lange noch nicht genau sagen. „Wir arbeiten uns Stück für Stück voran.“ Aktuell ist die Lindenallee in Rheinhausen dran. So einige dürften noch folgen, denn im ersten Anlauf von Mitte 2019 bis Ende 2020 waren es 66 im gesamten Stadtgebiet. 76.000 Quadratmeter neue Asphaltdeckschicht wurden damals verlegt. Ein Bruchteil davon würde Elisabeth Schmitz für die Krefelder Straße schon genügen. Sie hofft jetzt, dass es auch wirklich etwas wird im Jahr 2021.

>>> HIER WERDEN IM JAHR 2021 STRASSEN IM DUISBURGER WESTEN SANIERT:

Für 2021 sieht das Straßen- und Wegekonzept im BEZIRK RHEINHAUSEN folgende Straßen vor:
Auf dem Dudel
(In der Schleue bis Julius-Leber-Straße),
Fritz-Schröder-Straße
(Friedrichstraße bis Marthastraße),
Donkweg (Bremweg bis Donkweg), Bushaltestelle Düsseldorfer Straße (Hausnr. 123 bis 148),
Fritz-Schröder-Straße
(Friedrichstraße bis Marthastraße),
Krefelder Straße
(Friedrich-Alfred-Straße bis Friedrich-Ebert-Straße), Langestraße (Auf dem Hahn bis Grabenacker),
Lindenallee
(Hölderlinstraße bis Lessingstraße), Rolandstraße (Hedwigstraße bis Franzstraße), Rumelner Straße (Bromberger Straße bis Budberger Straße), Schwarzenberger Straße (Friedrich-Ebert-Straße bis Wernerstraße), Steinacker (Alfred-Hitz-Platz bis Flutweg), Trompeter Straße (Ginsterweg bis Kreisverkehr) und
Winkelhauser Straße
(Bereich des Bahnüberganges).

In HOMBERG sind folgende Straßen geplant: Binsheimer Straße (OD Grenze bis Orsoyer Straße), Bruchstraße (Kantstraße bis Markstraße), Duisburger Straße (Bogenstraße bis Eisenbahnstraße), Hedwigstraße (Eichenstraße bis Hausnr. 18a), (Lauerstraße bis 100m nördlich), Kantstraße (Haus Nr. 23 bis Bruchstraße), Prinzenstraße 76 (Entwässerung).

Alle Angaben aus der Auflistung der Stadt ohne Gewähr.