Duisburg-Rheinhausen. . Münsteraner Institut untersucht Einzelhandel in Rheinhauser Ortsteil. Nach einer Marktanalyse werden jetzt bis Ende April die Kunden in den Geschäften nach ihren Wünschen und Verbesserungsvorschlägen befragt.
Wer kümmert sich eigentlich noch darum, dass Duisburger Ortsteile, so genannte Stadtteilzentren, mit ihren Einkaufsstraßen, ihren Flaniermeilen attraktiv und lebenswert bleiben - oder werden? Für die Innenstadt oder auch für Meiderich arbeiten seit Jahren städtische Quartiersmanager - dagegen gehen die Ortsteile im Westen oft leer aus, obwohl sie auch kommunale Unterstützung gut gebrauchen könnten. Die zahlreichen Leerstände in Hochemmerich, Hochheide, Alt-Homberg oder Friemersheim, in dieser Reihenfolge, beweisen es. Vielfach lässt die Stadt die Kaufleute und Gastronomen mit ihrer Situation allein, müssen sie sich alleine um neue Investoren und Geschäfte bemühen, darum, dass ihre Einkaufsstraßen sauber und ansprechend bleiben.
Leerstand in letzten Jahren gewachsen
Seit Jahrzehnten nimmt die Interessengemeinschaft Friemersheimer Kaufleute (IFG) das Schicksal in die eigene Hand. Derzeit kümmern sich die 69 Mitglieder in Eigenregie um die Zukunft des Einzelhandels zwischen Kaiser-, Kronprinzen - und Windmühlenstraße.
Jahrelang lief vieles im Friemersheimer Einzelhandel gut, mehr oder weniger. Doch seit einigen Jahren gibt es mehr denn je Handlungsbedarf vor Ort: Mindestens zehn Ladenlokale und drei Gaststätten stehen leer, insbesondere auf der Kaiserstraße. Eine Tatsache, die auf Dauer mehr ins Auge fällt, als die sicher gut gemeinte, neue Straßen- und Weihnachtbeleuchtung oder die Baumscheiben, die die Kaiserstraße zieren.
Norbert Bonnmann, Optiker auf der Kaiserstraße und Sprecher des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, vermittelte den Friemersheimer Geschäftsleuten die Münsteraner Handelsberatung BBE. Die Einzelhandelsexperten aus dem Münsterland analysierten ab Sommer 2014 den Standort Friemersheim, Kaufkraft, Angebot und Nachfrage, Parkraumsituation etc. Nach einer ersten Auswertung folgt jetzt der zweite Schritt: Ab sofort startet eine große Kundenbefragung in allen Friemersheimer Geschäften. Die Kaufleute wollen von ihren Kunden wissen, wie sie das Einzelhandelsangebot in Friemersheim einschätzen, welche Geschäfte, welche weiteren Angebote die Friemersheimer Bürger vermissen und sich wünschen würden. Ein Beispiel: Seit der Insolvenz der Schlecker-Gruppe würden sich viele Einwohner über einen neuen Drogeriemarkt in Friemersheim freuen. Seit Donnerstag und bis zum 25. April liegen rund 1000 Fragebögen in denjenigen Geschäften aus, an deren Eingang große, türkisfarbenen Plakate hängen, die auf die Umfrage hinweisen. Das Motto der Aktion: „Nur wer mitmacht, kann etwas ändern!“.
„Markt am besten vor Geestschule“
„Uns selbst ist das äußere Erscheinungsbild unserer Einkaufstraßen besonders wichtig, Leerstände zu beseitigen, die Fassaden von Geschäftshäusern zu erneuern und zu verschönern, ebenso die Geschäfte selbst von innen und außen, die Dekorationen der Schaufenster“, wird Dirk Kennel, Vorstandssprecher der Interessengemeinschaft Friemersheimer Kaufleute konkret. Genauso wichtig ist Kennel und seinen Vorstandskollegen Markus Gohres und Renate Ultee die nachhaltige Ordnung und Sauberkeit im Ort - auch ein Standortfaktor.
Und auch bei Friemersheims umstrittensten Thema beziehen die Kaufleute Position: „Unser Wunsch ist es, den schrumpfenden Friemersheimer Wochenmarkt zu zentralisieren, am liebsten auf den Vorplatz der Geestschule!“