Duisburg-Rheinhausen. Mehrmals wurde die Wache der Ortsgruppe Rheinhausen am Toeppersee Opfer von Vandalismus. DLRG bittet die Bevölkerung um besondere Aufmerksamkeit.

Sie stellen etliche Stunden in der Woche für ihr Ehrenamt zur Verfügung. Sie büffeln in ihrer Freizeit für Prüfungsfragen und riskieren Leben und Gesundheit, um andere zu retten. Aber immer wieder wird die Wache am Toeppersee, Ausbildungszentrum für die gefragten Rettungsschwimmer, Ziel von Vandalismus. „Der Frust bei den Rettungskräften wird immer größer“, zieht Martin Flasbarth, Leiter der DLRG Ortsgruppe Rheinhausen, Bilanz.

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Einmal mehr wurde jetzt an der Hütte aus den 60er Jahren gezündelt. „Zwei Wachmänner haben beim Hecke schneiden zwei Brandstellen entdeckt. Direkt an der Fassade hat man Feuer gelegt“, berichtet Flasbarth. Doch durch die Blechhaut und der dazwischen liegenden schwer entflammbaren Isolierung sei das Brandmaterial wieder erloschen. Aber die DLRG sei nicht als einzige Zielscheibe für solche Aktionen. „Zurzeit gibt es viele Probleme in Rumeln mit Brandstiftungen.“

Oktober 2020: Mülltonne der DLRG Rheinhausen stand in Flammen

Schon im vergangenen Oktober hätten Unbekannte die große Mülltonne direkt an der Wand angesteckt. „Vier Frauen, die zu dem Zeitpunkt spazieren gingen und das sahen, haben wirklich super reagiert. Sie haben eine Löschkette bis zum Wasser gebildet und als die Feuerwehr kam, war der Brand bereits gelöscht.“ Natürlich sei in jedem Fall Anzeige erstattet worden.

Im Oktober 2020 setzten Unbekannte eine große Mülltonne auf dem Gelände in Brand. Passantinnen schritten ein und löschten.
Im Oktober 2020 setzten Unbekannte eine große Mülltonne auf dem Gelände in Brand. Passantinnen schritten ein und löschten. © DLRG Rheinhausen

Die Wache am Toeppersee sei für die DLRG ausgesprochen wichtig, weil sie ein Outdoor-Ausbildungszentrum ist. „Für die Öffentlichkeit ist Baden dort nicht erlaubt. Aber wir gehen da ins Wasser, weil wir unter realistischen Bedingungen trainieren.“ Denn da werden die DLRG Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber und Gold gemacht. Danach nähmen die Lebensretter zum Teil sofort ihren Dienst - zum Beispiel an der Nordsee - auf.

Toeppersee: Die meisten Stellen sind zwischen 4,50 und 6 Meter tief

Die realistischen Bedingungen, wenn es bei Einsätzen darum geht, Leben zu retten, seien eben nicht: schöne klare Sicht und warmes Wasser wie im Schwimmbad. „In einem Baggersee ist das Wasser sehr dunkel, man hat meistens eine Sicht von maximal anderthalb Metern und es gibt extreme Temperaturschwankungen. An einer Stelle ist das Wasser warm, dann plötzlich sehr kalt“, erklärt Flasbarth. Das kann den Kreislauf sehr belasten.

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An den meisten Stellen sei der Toeppersee zwischen 4,50 m und 6 m tief, es gebe aber noch tiefere Stellen. „Wenn bei realistischen Bedingungen plötzlich noch Schlingpflanzen über Rücken oder Beine gleiten, muss man das auch psychisch erstmal verkraften.“ Mit solchen Gewächsen unter Wasser müsse man immer rechnen. Denn diese eingeschleppten Pflanzen wachsen bei hochsommerlichen Temperaturen bis zu zwanzig Zentimeter pro Tag. Darum ist es so wichtig, unter realistischen Bedingungen zu trainieren.“ Und das können die Rettungsschwimmer an ihrer Wache am Toeppersee.

14 Noteinsätze in 2020: Drei Todesopfer

Dass es nicht nur beim Training bleibt, sondern vor allem in heißen Sommern auch immer voller Einsatz gefordert ist, kann der Leiter der Ortsgruppe Rheinhausen mit Zahlen belegen. „Im vergangenen Jahr, als es von Pfingsten bis Ende August ausgesprochen heiß war, hatten wir 14 scharfe Einsätze“, sagt der Fachmann. Also Einsätze, in denen es tatsächlich auf Schnelligkeit, Präzision, Technik – eben auf Können und Wissen – ankam, um Leben zu retten. „90 Prozent dieser Notfälle hatten wir auf dem Rhein, zwei Einsätze an Baggerseen. Unter diesen 14 Noteinsätzen waren drei Todesopfer zu beklagen.“ Vor allem der Rhein sei jedes Jahr wieder ein extremer Anziehungspunkt für Wasserfreunde bei hochsommerlichen Temperaturen. Kaum jemand beachte dabei die Gefahren, die vor allem von der Strömungsgeschwindigkeit des Flusses ausgehen.

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Aber auch durch die Schifffahrt sei der Fluss für Badende sehr gefährlich. Oft unterschätzt wird der Sog- und Wellenschlag, der durch vorbeifahrende Schiffe erzeugt wird. Für die DLRG-Rettungskräfte, die in ihrer Freizeit trainieren, um anderen im Notfall das Leben zu retten, sei es so wichtig, dass die Wache am Toeppersee in Ordnung und benutzbar sei. „Wir bitten alle Bürger, die dort spazieren gehen, um Aufmerksamkeit. Sollte jemand Beobachtungen machen, dass wieder einmal die Hütte Ziel eines Einbruchs oder einer Brandstiftung wird, rufen Sie sofort die Polizei“, ist die dringende Bitte des DLRG-Ortsgruppenleiters Martin Flasbarth. Denn dort werden auch neue Rettungsstrategien für Suchaktionen trainiert. Dass die alte Wache unbeschädigt bleibt, komme eben der ganzen Gesellschaft zugute.