Duisburg-Rheinhausen. . Die Rheinhauser Lebensretter haben ein Problem. Die Spenden für das dringend benötigte Geländeauto reichen zum Start der Badesaison noch nicht.

Wohl dem, der nicht im Rhein in Lebensgefahr gerät. Das ist natürlich immer wünschenswert, aktuell aber noch ein kleines bisschen mehr. Denn die Ortsgruppe der DLRG, die der Feuerwehr bei der Wasserrettung im Rheinhauser Rheinbogen zur Seite steht, hat ein Problem. Das Geld für das fehlende geländegängige Fahrzeug ist trotz vieler Spenden immer noch nicht beisammen. Gut 7000 Euro fehlen noch bis die Helfer der DLRG ihr Boot wieder zügig an den Rhein bringen können, den sie zusätzlich zu den anderen Wasserflächen in Rheinhausen im Auge haben.

Ohne Auto keine schnelle Rettung

„Wir betreuen die linke Rheinseite von Stromkilometer 779 an der A40 bis Stromkilometer 767“, sagt der Ortsgruppenvorsitzende Martin Flasbarth. Und wenn auf diesem Abschnitt Menschen in Lebensgefahr geraten, dann können die Retter ihr Boot aktuell eben nicht auf dem kürzesten Weg ans Wasser bringen. Der Ford Transit, der das bisher auf unwegsamem Gelände geleistet hat, ist so altersschwach, dass ein großer Umweg durch die Stadt gefahren werden muss bis zur nächsten Stelle, wo die DLRG ihren schwimmenden Untersatz via Asphalt ans Wasser bringen kann. „Da bleiben wir doch besser gleich am Ufer stehen und warten, bis einer vorbei treibt.“

Martin Flasbarth ist ein Mann der klaren Worte. „Ich bin schon 40 Jahre dabei.“ Er sitzt auf der Holzbank vor der Wache am Toeppersee und schlürft seinen Kaffee mit Trockenmilch. „Wir haben hier vierbeinige Untermieter, da sollte besser alles gut verpackt sein.“ In den 70ern, als man hier vom Wachturm aus über die Baumwipfel bis zum anderen Ufer schauen konnte, da stand der Verein in seiner Blüte. Und war für die Mitglieder viel mehr als Wasserrettung. „Was wir hier alles gemacht haben in der Dunkelheit“, sagt Flasbarth und grinst.

Baywatch ist anderswo

Nicht nur die Wasserretter von damals sind in die Jahre gekommen, auch die Bäume sind so groß geworden, dass man längst nicht mehr hinüberschauen kann. Das muss auch keiner mehr, denn Baywatch ist anderswo. Die DLRG soll hier viel weniger Präsenz zeigen als früher, damit sich die Leute nicht zu sicher fühlen und an verbotenen Stellen in den Toeppersee steigen. Das Kerngeschäft der Rheinhauser DLRG ist längst ein anderes. Neben der Betreuung von Segelregatten stehen Schwimmkurse und Rettungsscheine für Berufsgruppen wie Polizei und Feuerwehr auf dem Programm.

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Aber auch hier hapert es zurzeit. „Alles steht und fällt mit den Schwimmbädern“, sagt Martin Flasbarth. Das Thema ist ein Dauerbrenner, denn das Toepperbad ist wie mehrfach berichtet noch immer wegen Reparaturen geschlossen. „Seit Ostern haben wir den Ausbildungsplan komplett über den Haufen schmeißen müssen.“ Mit 2000 Euro Einnahmeverlust rechnet Flasbarth. Es geht um 180 fehlende Unterrichtseinheiten. Ein Minus, das die Rheinhauser gerade jetzt besonders wenig brauchen können.

Mit dem Thema Sparen sind sie wie so viele andere Vereine natürlich vertraut. Was Investitionen für die Ortsgruppe betrifft, da ist der Verein längst kreativ geworden. Wo kein Geld ist, da müssen andere Ideen her, um zum Beispiel die Toeppersee-Wachstation in Schuss zu halten. Schließlich sie noch immer Anlaufstelle für die Ausbildung der Lebensretter. Revierkunde, Gewässerkunde, Knotenkunde. All das passiert rund um das Häuschen Baujahr 1960. Auch die Taucher gehen hier zur Übung vom Steg aus ins Wasser. Das Holz ist schon lange morsch, aber nun ist Neues in Sicht: Beim 300. Hafengeburtstag hat Martin Flasbarth 30 Meter Douglasie ergattern können, die der Mann, der im Hauptberuf Schreiner ist, bald verarbeiten kann. Auch das Außengelände am Toeppersee ist herausgeputzt. „Sporthelfer“, ein Projekt der Arbeitsagentur, haben Zäune gestrichen, 180 junge Sträucher gesetzt, Hecken geschnitten und die Treppe zum See befestigt. „Sieht doch toll aus, oder?“

Die neue DLRG-Jugendgruppe
  
Die neue DLRG-Jugendgruppe   © DLRG

Martin Flasbarth kann sich auch freuen, wenn es um seine DLRG-Ortsgruppe geht. Neben den aktuellen Problemen gibt es auch Mut machende Aussichten. Zum Beispiel diese: Wenn die DLRG eines nicht hat, dann sind es Nachwuchssorgen. Das Thema Wasserrettung finden so einige junge Leute momentan sehr attraktiv. Sie mögen den Hauch von Abenteuer. So sehr, dass sich jetzt eine eigene DLRG-Jugend in der Ortsgruppe Rheinhausen gegründet hat. Ein Dutzend Mädchen und Jungen hat sich in der Geschäftsstelle versammelt, um den Jugendvorstand zu wählen. 1. Jugendwart ist nun Jost Staadler, sein Stellvertreter heißt Lukas Flasbarth. Ach, der Name kommt uns irgendwie bekannt vor. Es gibt Familien, die haben das mit der Wasserrettung einfach im Blut. Wenn jetzt der Sohnemann auch noch genauso hartnäckig wie sein Vater ist, dann müsste das mit dem neuen Geländewagen für die DLRG doch bald klappen.

>>> SPENDENBAROMETER IM INTERNET

Die Homepage der Ortsgruppe Rheinhausen zeigt ein Spendenbarometer, wie weit der Weg noch bis zum neuen Fahrzeug ist. Aktuell fehlen 7000 Euro. Mehr Information gibt es unter www.rheinhausen.dlrg.de. Mail: info@rheinhausen.dlrg.de. Kontakt per Post: DLRG Rheinhausen e.V., Bergheimerstr. 10, 47239 Duisburg.