Duisburg-West. Die DLRG rechnet mit mehr Badegästen an den Seen im Westen. Doch es lauern Gefahren - wie der tödliche Unfall am Uettelsheimer See beweist.
Der Sommer ist da und mit ihm die Hitze. Da tut eine Abkühlung gut. Schwimmen unter freiem Himmel ist allerdings nur in den wenigsten Gewässern im Westen erlaubt - nämlich nur in den Freibädern Kruppsee und Homberg. In allen anderen Gewässern im Westen herrscht Badeverbot.
Das gibt es aus gutem Grund, wie ein Badeunfall vor rund zwei Wochen bewies, als ein 43-jähriger Familienvater vor den Augen seiner beiden Kinder im Uettelsheimer See ertrank.
Ersthelfer hatten noch versucht den Mann wieder zu beleben, allerdings erfolglos. Dem Vernehmen nach soll er ein guter Schwimmer gewesen sein und nur deshalb für einen kurzen Moment ins Wasser gegangen sein, weil er von dort einen Ball zurückholen wollte.
Baggerlöcher haben oft ein gefährliches Steilufer
Aber gerade diese ehemaligen Baggerlöcher seien tückisch, warnt Martin Flasbarth. Er ist Leiter der DLRG Rheinhausen. „Die wurden vor 50, 60 Jahren zu Naherholungsgebieten erklärt und die Steilufer, die durch das Abbaggern entstanden waren, wurden abgeflacht.“ Mit Planierraupen wurde dann das Ufer einige Meter quasi in den See hineingeschoben, aber dann werde es erheblich tiefer, durchaus sechs Meter. „Das ist kaum sichtbar und hat Auswirkungen auf die Wassertemperatur. Während sie im flachen Uferbereich 18 bis 20 Grad hat, kann es in den tieferen Schichten schnell zehn Grad kälter sein.“ Kommt dann beispielsweise durch Wind Bewegung in das Wasser und eine kalte Wasserschicht nach oben, kann der plötzliche Temperatursturz im menschlichen Körper zu Kreislaufversagen führen. „Darum gilt ja immer schon der Grundsatz, dass man langsam ins Wasser gehen soll“, sagt Flasbarth.
Der Rhein ist eine dicht befahrene Wasserstraße
Wer allerdings plötzlich bewusstlos wird, geht lautlos unter. Das ist eine zusätzliche Gefahr, denn um Hilfe rufen können diese Schwimmer nicht mehr. Wer einen bewusstlosen Schwimmer aus dem Wasser zieht, sollte genau das tun, was auch die Ersthelfer am Uettelsheimer See unternommen haben. „Das wichtigste ist eine Reanimation – in Corona-Zeiten ohne Beatmung - um den Blutkreislauf wieder in Gang zu bekommen.“
Daneben lauern noch weitere Gefahren. Schwimmer könnten sich in Wasserpflanzen verheddern, die mehrere Meter lang werden können. Auch Blaualgen kommen immer wieder in den Seen vor. Sie können bei Berührung zu Hautreizungen und Entzündungen führen. Außerdem finden sich im Uferbereich nicht selten auch zerbrochene Glasflaschen oder anderer scharfkantiger Müll. Dazu kommt, dass es an den Gewässern keine Wasserwacht gibt. Rettungsschwimmer sind nur im Homberger Freibad, am Kruppsee und – wegen der Wassersportler – am Toeppersee unterwegs. In letzterem darf allerdings auch nicht gebadet werden.
Flasbarth rechnet in diesem Jahr mit mehr heimischen Badegästen – bedingt durch weniger Urlaubsmöglichkeiten. „Da geht es dann auch um die Eigenverantwortung, denn die Gefahren am und im Wasser bleiben ja.“
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Auf gar keinen Fall baden sollte man im größten Gewässer im Duisburger-Westen. Im Rhein ist Baden zwar nicht grundsätzlich verboten. In Duisburg sieht man das aber anders aus. Laut Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein ist das Baden in dem Fließgewässer fast auf dem gesamten Duisburger Stadtgebiet verboten. Das hängt vor allem mit dem starken Schiffsverkehr und den vielen Hafenanlagen und -einfahrten zusammen. Gerade im Sommer kontrolliert das die Wasserschutzpolizei verstärkt und verhängt schon mal Bußgelder. Flasbarth warnt dazu eindringlich: „Es handelt sich beim Rhein eben um eine stark befahrene Schifffahrtsstraße mit all den Gefahren. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, mit Inline-Skates auf der Autobahn zu fahren, nur weil der Asphalt da so schön ist.“