Duisburg-West. Veranstalter im Duisburger Westen verschieben wegen Corona auf 2021. Ehrenamtler können die Verordnungen nicht umsetzen. Außerdem ist es zu eng.
Normalerweise würden die Vorbereitungen jetzt auf Hochtouren laufen. Doch Corona macht in diesem Jahr den meisten Plänen einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn die Landesregierung Weihnachtsmärkte aktuell unter strengen Auflagen erlaubt - im Duisburger Westen wird daraus wohl nichts. Der Budenzauber fällt der Pandemie zum Opfer. Weder Kirchengemeinden noch Vereine sind in der Lage, die Veranstaltung unter Bedingungen wie Hygienekonzept, Zugangssteuerung und Gästekontrolle ehrenamtlich zu stemmen. Das melden Betreiber in Homberg, Baerl, Rumeln-Kaldenhausen, Friemersheim und Bergheim.
Und darüber sind viele traurig. „Weihnachten wird diesmal anders gefeiert. Aber ganz vielfältig“, tröstet Anne Petsch, seit 2019 Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Friemersheim. Auch sie sagt den Weihnachtsmarkt an der Dorfkirche ab. Jetzt werde überlegt, wie die Festgottesdienste trotz Pandemie stattfinden können. Der Friemersheimer Marktplatz wäre eine Option.
Tannenbaumverkauf in Duisburg-Bergheim soll stattfinden
Lange habe der Vorstand des Baerler Heimat- und Bürgervereins als Veranstalter abgewartet, sich aber dann schweren Herzens für eine Absage entschieden. So meldet Brigitte Buchmann für ihren Verein. Umso trauriger, da sich der Baerler Budenzauber 2019 am neuen Standort „Unter den Buchen“ gerade erst bewährt habe. Man habe sich daraufhin für das kommende Jahr ganz viel schöne Dinge vorgenommen, verspricht Buchmann.
Schade ist es trotzdem. In der über 30-jährigen Geschichte des Marktes wird erst das zweite Mal abgesagt. Aber die strengen Auflagen würden den gemütlichen Charme allzu stark beeinträchtigen, heißt es. Und: „Über allem steht die Gesundheit von Besuchern und Dienstleistern, die auf dem kleinen Markt einfach nicht zu gewährleisten ist.“
Auch die Verantwortlichen in Rumeln haben lang überlegt – und sagen ab. Das teilte Ferdi Seidelt, Vorsitzender des Runden Tisch Rumeln-Kaldenhausen, mit großem Bedauern mit. Hier fiel der Entschluss ebenfalls, weil die Abstands- und Hygiene-Regeln nicht eingehalten werden könnten. Seidelt: „Uns bricht fast das Herz, dass wir in diesem Jahr nichts für die Veranstaltungsdienstleister, die Künstler und unsere Gäste tun können. Doch Gesundheit geht vor.“
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Auch der Förderverein der Friedenskirche Rheinhausen hat sich für einen Ausfall des inzwischen sechsten Adventsmarktes vor der Friedenskirche entschieden. Unter den erforderlichen Auflagen war das Projekt zu groß, um es mit 15, 20 Ehrenamtlern stemmen zu können, vom Hygienekonzept bis zum Einlass, sagt Marc Schefels, 2. Vorsitzender des Vereins. „Voriges Jahr haben wir 20 Hütten in Eigenregie gebaut. Aber alles können wir nicht leisten.“ Letzten Endes sei den Veranstaltern die Verantwortung auch zu groß. Was aber wohl stattfinden wird, ist der Weihnachtsbaumverkauf auf dem Kirchplatz: 5. Dezember, 10 bis 16 Uhr. Ein Sicherheitskonzept mit Einbahnstraßensystem ist in Arbeit. Schefels bedauert den Ausfall auch aus pragmatischen Gründen. Für den Förderverein stelle der Budenzauber die Haupteinnahmequelle dar.
Auch in Homberg hat das Organisationsteam von St. Johannes mit Gabi Bonk-Grabow an der Spitze in den letzten Jahren einen Adventsmarkt mit Kunsthandwerk und Musik auf den Kirchplatz gezaubert. Aber hier beschloss man bereits vor Monaten, auf 2021 zu verschieben. „Und die aktuelle Lage gibt uns Recht“, sagt Diakon Stefan Ricken.
Finden die Gottesdienste an Weihnachten unter freiem Himmel statt?
In Friemersheim hat Anne Petsch im vorigen Jahr mit dem Baukirchmeister der Gemeinde das Zelt für den Weihnachtsmarkt aufgebaut. 12 Hütten standen vor der Dorfkirche, „eine tolle Atmosphäre“. Die Pfarrerin weiß, dass die Vorweihnachtszeit mit vielen Emotionen verbunden ist. Da stelle der Ausfall einer liebgewonnenen Tradition eine „Verlusterfahrung“ dar. Sie und ihre Kollegen werden alles dafür tun, den Menschen trotzdem eine schöne besinnliche Zeit zu bereiten. Gerade arbeite man an einer Lösung, wie trotz der eingeschränkten Plätze alle an den festlichen Gottesdiensten teilnehmen können. Heizungsproblem bei möglichen Open-Air-Veranstaltungen inklusive. 2020 ist auch das Jahr der Kreativität.