Duisburg-Bergheim. . Nach dem Aus des Weihnachtsmarktes am Kempkenhof sprang kurzerhand der Förderverein derFriedenskirche ein. Und konnte sich vor Besuchern kaum retten.
Unter guter Nachbarschaftshilfe wird in Bergheim offenbar nicht nur das Ausleihen des Rasenmähers oder das Gießen der Balkonpflanzen verstanden, es geht sogar gleich ein paar Nummern größer: Nach dem Aus des Weihnachtsmarktes auf dem Kempkenhof (wir berichteten) entschloss sich der Förderverein der Friedenskirche an der wenige hundert Meter entfernten Lutherstraße kurzerhand, den traditionsreichen Markt auf dem eigenen Kirchplatz fortzuführen.
Marc Schefels, 2. Vorsitzender des Fördervereins, hatte seit dem Sommer dutzende Male mit Anita Terlinden vom Kempkenhof telefoniert, um wertvolle Tipps für die Organisation zu erhalten. „Wir haben die komplette Ausstellerliste bekommen und die Leute dann nacheinander kontaktiert“, sagt Schefels. „Ich habe für kommendes Jahr bereits so viele Anfragen, dass ich die Buden einmal um die ganze Kirche reihen könnte“. Überhaupt sei der Ansturm der Besucher riesig gewesen, so hätten Schefels und sein Team mehrmals Würstchen und Grünkohl nachkaufen müssen. Zugleich betont er: „Ohne die Unterstützung der vielen freiwilligen Helfer wäre das hier nicht möglich gewesen. Die ganz Woche haben wir bei Wind und Wetter die Holzbuden aufgebaut, die uns wiederum andere Gemeinden zur Verfügung gestellt hatten.“
Der Termin am zweiten Adventssamstag hatte sich aus dem traditionellen Weihnachtsbaumverkauf am gegenüberliegenden Jugendzentrum Area 51 ergeben. Tatsächlich tat der Weihnachtsmarkt dem Geschäft gut, es wurden etwa 100 Tannen mehr verkauft als sonst.
Mittlerweile ist es dunkel geworden auf dem Kirchplatz. In dessen Mitte glühen zwei Feuer, aus dem Kirchturm ertönen die Klänge der Turmbläser, die durch die angeregten Gespräche der Besucher allerdings fast etwas untergehen.
Janine Bauer stellt in ihrer Holzbude Bilderrahmen aus, in ihrer Werkstatt aus alten Türen hergestellt. Es sei das erste Mal, dass sie auf einem Weihnachtsmarkt verkaufe. „Es läuft aber wirklich gut, ein paar der Rahmen bin ich schon losgeworden.“ Auf den Markt sei sie durch eine Freundin aufmerksam geworden, die die Mitglieder des Fördervereins kennt. „So habe ich einfach mal gefragt, ob ich dabei sein könnte und bekam eine Zusage.“
Der Uwe vom Würstchenstand
Zum Bier statt zum Glühwein hat Manuel Detti gegriffen, der mit seiner Bekannten Hiltrud Emondts vor den Buden steht. „Am Bierstand war die Schlange kürzer“, erklärt er lachend. Warum der Weihnachtsmarkt so toll sei? „Weil der Uwe am Würstchenstand grillt“. Uwe wohnt in der Nähe des Kirchplatzes und war gefragt worden, ob er aushelfen könne. „Es waren unglaublich viele Menschen da, die Stimmung war wirklich einzigartig. Nächstes Jahr will ich wieder helfen“.