Duisburg-Homberg. Den Anwohnern der Dr.-Kolb-Straße ist der neue Bus-Stopp ein Dorn im Auge. An offene Fenster ist auch in diesem Hitzesommer nicht mehr zu denken.
Vor einigen Monaten war die Dr.-Kolb-Straße in Hochheide noch eine ganz normale Wohnstraße. Robert Frings und seine Frau wohnen seit acht Jahren hier. Wenig Durchgangsverkehr, Autofahrer müssen sich mit Tempo 30 zufrieden geben. Und nach Einbruch der Dunkelheit herrscht für gewöhnlich Ruhe, von den üblichen Anwohnerbeschwerden mal abgesehen. Doch damit ist es jetzt vorbei, schildert Robert Frings empört. Schuld ist eine neue Pausenhaltestelle, die die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) im Zuge der Fahrplanänderung eingerichtet hat. Seit die Buslinien 916 und 917 vor den Wohnhäusern warten, häufen sich Klagen über Lärm und Gestank. An offene Fenster, schildert der empörte Anwohner, ist in diesem Hitzesommer nicht einmal zu denken. Eine Zumutung. Sämtliche Schlafzimmer liegen zur Straße hin.
Anwohner protestieren auch in Friemersheim
Dies ist bereits der zweite Fall im Duisburger Westen, bei dem sich Anwohner gegen eine Pausenhaltestelle der DVG wehren. In Friemersheim setzt sich die Politik gerade für eine Verlegung des neu geschaffenen Fahrer-Stopps am Friemersheimer Markt ein: 50 Anwohner haben mit einer Unterschriftenliste protestiert. In Hochheide ergreift nun Robert Frings das Wort. Als Verwaltungsbeiratsvorsitzender vertritt er 22 Eigentümer von vier Häusern an der Dr. Kolb-Straße. Immer wieder werde er auf die Probleme angesprochen, berichtet er. Vor allem Senioren, die zeitiger schlafen gingen, störten sich an der Situation.
„An- und Abfahrgeräusche von früh bis spät“, sagt Frings knapp. Als Techniker könne er den Lärmpegel schätzen, „je nach Dieselaggregat sind das bis zu 120 Dezibel.“ Am schlimmsten sei das ständige Gas geben und Abbremsen. Von der schlechten Luft ganz abgesehen. Von morgens vor fünf bis 22.30 Uhr in der Nacht verkehrten die Busse. Dazu kommen die Pausen an der Haltestelle. Je nach Fahrplan stünden bis zu zwei Busse 15 bis 30 Minuten unter den Fenstern, dabei ließen die Fahrer gern den Motor laufen, um die Heizung oder eben aktuell die Klimaanlage in Gang zu bringen. Und wenn es dann wieder losginge, berichtet der entnervte Hochheider, hielten sich längst nicht alle an das Tempolimit.
Stadt und DVG wollen sich die Situation noch einmal anschauen
Frings ist selbst betroffen. Aber er sieht sich als Ansprechpartner der übrigen Eigentümer auch in der Pflicht. Und so etwas macht hilflos und wütend. „Wieso macht die DVG das denn ausgerechnet hier?“, fragt er. Mit seiner Kritik ist er nicht allein. Auch Heimatforscher Reinhard Stratenwerth, der ebenfalls hier wohnt, hält die Lärmbelastung durch die Pausenhaltestelle für „unerträglich“. Er kritisiert auch, dass der Straßenverkehr durch die parkenden Busse unübersichtlicher würde.
Kathrin Naß, Sprecherin der DVG, kann die Anwohner verstehen. Aber das Abwägen aller Interessen sei eben schwierig. Der Standort habe sich angeboten - hier endet die Linie, nach einer gewissen Ruhezeit treten die Fahrer ihre Wendefahrt an. Immerhin: DVG und Stadt wollten sich die Situation in der nächsten Zeit noch einmal anschauen, verspricht sie. Erst dann könne der Fall abschließend beurteilt werden. Aber man werde die Fahrer erneut darauf hinweisen, dass sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten müssten, wobei ein Bus naturgemäß auch bei geringem Tempo „lauter wirkt als ein Auto.“
Einige Busfahrer zeigen auch Verständnis
Frings hat selbst mit Busfahrern diskutiert und sie um Rücksicht gebeten, einige zeigten auch Verständnis - aber nicht alle. Er hat mehrfach an die DVG geschrieben und sich an Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann gewandt. Aber in Hochheide scheint seitens der Politik deutlich weniger Interesse als in Rheinhausen zu bestehen. „Keine Reaktion“, sagt Frings. „Die SPD sitzt das aus. Und gegen Behörden kommen Sie nicht an.“
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Er appelliert an die Entscheidungsträger, endlich mehr Geld für „eine vernünftige Verkehrsführung“ in die Hand zu nehmen, etwa für eine Umgehungsstraße, die Hochheides Wohnviertel entlasten würde. Platz sei durch den Abriss der Weißen Riesen ja vorhanden. „Auch dadurch würde der Stadtteil aufgewertet.“