Duisburg-West. Bei der Volkshochschule stellen die Corona-Beschränkungen die Planer vor Herausforderungen. Geduld und Flexibilität sind gefragt.
Es hat schon bessere Semesteranfänge gegeben. Die Unsicherheiten der Corona-Krise machen Gabriele Petrick, VHS-Leiterin im Duisburger Westen, schwer zu schaffen. Doch immerhin: In den linksrheinischen Bezirken werden die Programmhefte für das Herbstsemester jetzt ausgelegt. Die Kurse beginnen ab 31. August: 95 Veranstaltungen allein im Westen, davon 64 Kurse, 24 Einzeltermine und Wochenendseminare. Ob allerdings alle wie geplant starten können, steht noch in den Sternen.
Petrick weiß nicht, in wieweit sie die Sporthallen der Schulen nutzen darf. Und was mit den Kochkursen ist, weiß sie schon gar nicht. Aktuell dürfen nicht mal Salz und Pfeffer auf den Tischen stehen. Und am 11. August wird die nächste Corona-Schutzverordnung des Landes NRW erwartet. Anlass, vieles über eine Warteliste zu regeln und auf Verständnis zu hoffen. Spaß macht das keinen. Petrick wird versuchen, alles so bald wie möglich zu klären.
Sorgen macht der Sportbereich
Überall wurden Tische und Stühle mit 1,50 Meter Abstand aufgestellt. Außer am Platz gilt Maskenpflicht. „Die Leute müssen sich umstellen“, weiß Petrick. Räume dürfen nicht spontan umgestaltet werden. Außerdem wird es in allen Kursen deutlich luftiger. Im Schnitt ist nur die Hälfte der Teilnehmer zugelassen. Dass das finanziell zu Buche schlagen wird, zumal schon das vorige Semester wegen Corona abgebrochen werden musste, ist jetzt schon klar. Wie sich der finanzielle Verlust kompensieren lässt, noch ungewiss. Fest steht: Die Kursgebühren im Herbst sind davon nicht betroffen.
Eine Anmeldung ist verpflichtend
Für alle Veranstaltungen ist eine vorherige verbindliche Anmeldung notwendig – auch für Vorträge und Exkursionen. Die VHS bittet darum, an Stelle einer Bar- oder EC-Karten-Zahlung das Lastschriftverfahren zu nutzen
Teilnehmer sollen sich am besten online anmelden, da der Zugang zu VHS-Geschäftsstellen nach wie vor eingeschränkt ist (www.vhs-duisburg.de). Eine persönliche Anmeldung ist nur nach telefonischer Vereinbarung (0203/283 8475) möglich.
Die Anmeldepflicht betrifft auch Inhaber einer VHS-Karte. Da das Semester am 16. März abgebrochen wurde, gilt diese jetzt im Herbstsemester weiterhin.
Ein Sorgenkind ist der Sportbereich. 14 Yoga- und Gymnastikkurse gibt es, dazu Taiji Quan, Bodyshaping, Zumba Fitness und Tanz. Die Teilnehmerzahl wurde bereits in der Planung herabgesetzt, ansonsten gibt es eine Warteliste. Sobald es mehr Informationen gibt, bekommen alle Bescheid. Das gilt auch für die 15 anvisierten Kochkurse. Hier kann man sich aktuell online nur einen Platz reservieren. Petrick: „So sind wir auf der sicheren Seite.“
Unbehelligt bleibt die Motorradtechnik und –inspektion, die traditionell lang im voraus ausgebucht ist. Ein bundesweit einmaliges Angebot. „Teilnehmer reisen dafür extra an“, schildert Petrick. Geschraubt wird Corona-konform ohnehin im Freien. Das gilt auch für den Fahrrad-Reparatur-Workshop. Indes werden die vier Gitarrenkurse mit neuem Kursleiter, Marco Silvestri, beginnen. Der langjährige Kursleiter A. S. H. Pelikan hört aus privaten Gründen auf.
Neu sind Vorträge mit dem Johanniter-Krankenhaus
Neu sind zwei Vorträge in Kooperation mit dem Johanniter-Krankenhaus: Es geht um Schulterschmerzen und den künstlichen Kniegelenk-Ersatz. Die Vorträge von Dr. Martin Fischer finden im Krankenhaus (Knie) und der Bezirksbibliothek (Schulter) statt. Wie im letzten Semester wird die Psychologin Maren Walla-Kaufmann einen Kurs „Selbstmitgefühl – mit sich selbst Freundschaft schließen“ anbieten - er entpuppte sich als äußerst beliebt. Und auch der Nähkurs, einmalig in Duisburg, kann mit dem nötigen Abstand loslegen. Unbehelligt auch die elektronische Datenverarbeitung mit Themen wie Tastschreiben, Grundlagen und Aufbauseminare mit Word, Excel, Powerpoint und vielem mehr. Elf Kurse widmen sich Fremdsprachen: Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Englisch, Französisch.
Enttäuschung über Teilnahmebeschränkung in den Kunstkursen
Kreative Menschen können zwischen Öl-, Aquarell- und Acrylmalerei wählen oder sich draußen im Urban Sketching üben. Gerade im Kunstbereich werden viele Teilnehmer über die Beschränkungen traurig sein, ahnt Petrick. Etliche malen seit Jahren zusammen. Jetzt kann die Hälfte nicht mitmachen.
Den Umständen zum Opfer fällt auch der heiß begehrte Kunstschmiedekurs bei Heinz Billen. In der Werkstatt in Rumeln-Kaldenhausen ist es einfach zu eng. Und auch Deutschkurse sind von der Corona-Krise betroffen.
Während die Alphabetisierungskurse weiterlaufen, gibt es bei den vom BAMF geförderten Integrationskursen große Einschnitte. Bis voraussichtlich November sind keine Anmeldungen und Prüfungen möglich. Schlimm für die Menschen, die neu nach Deutschland kommen, weiß Petrick. Sie lernen die Sprache nicht. Und das Jobcenter erwartet diese Fähigkeiten.