Duisburg. Zurück zum Präsenzunterricht heißt es für die Schulen in NRW. Duisburger Schulleiter halten das für ein großes Experiment und haben viele Fragen.

Die Schulen in Duisburg haben jetzt eine Woche Zeit, um sich auf den Neustart mit allen Schülern vorzubereiten. Das Schulministerium hat entschieden, zum Präsenzunterricht zurückzukehren. Dazu sagt Fabian Theiß, stellvertretender Schulleiter der Globus-Gesamtschule: „Wir halten das für ein großes Experiment.“

Sport nur im Freien, Musikunterricht ohne Gesang - manche Regeln sind vergleichsweise einfach umzusetzen. Die Einschränkungen im Mensabetrieb an einer Ganztagsschule schon weniger, findet Erhard Schoppengerd, Leiter der Globus-Gesamtschule und Schulformsprecher. Sein Kollegium wird durchsetzen müssen, dass die über 1000 Schüler, die sich morgens auf dem Schulhof treffen, schon dort Masken tragen. Und auf den Fluren, den Toiletten – wo es eng wird auch im Klassenzimmer.

Schulstart in Duisburg: Risiko durch Urlaubsreisen der Schüler

Das Risiko schätzt er in Duisburg als hoch ein, „wir sind nach wie vor in NRW unter den ersten drei bei der Sieben-Tage-Inzidenz“, so Schoppengerd. „Viele unserer Schüler sind mit ihren Eltern in der Türkei, in Rumänien oder Bulgarien“, weiß er, da sie aber mit dem Auto unterwegs seien, würden sie voraussichtlich nicht getestet. „Schon bei den getesteten Flugreisenden waren 2 bis 3 Prozent positiv, das ist eine Riesenzahl“.

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An Gesamtschulen, die ab Klasse 7 mit dem Kurssystem anfangen, sind ganze Jahrgangsstufen als Lerngruppe anzusehen, sagt Fabian Theiß. Große Lerngruppen also – mit großen Schnittmengen durch Geschwister, Sport etc.. Für Theiß ist deshalb ganz klar: „Ich mache den Unterricht mit Mundschutz.“ In manchen Klassen gebe es nur Kippfenster, mit denen man nicht gut lüften kann. Wie hoch die Aerosolbelastung im Raum bleibt, sei entsprechend unklar. „Wir hätten uns einen Stufenplan gewünscht, abhängig vom Infektionsgeschehen in Duisburg“, so Theiß. Vor den Ferien gab es zwei positive Coronafälle unter den Schülern, auch andere Schulen in Duisburg waren betroffen.

Schülern die Handynutzung an der Schule erlauben

Um den Kindern und Jugendlichen die Benutzung der Corona-App auf dem Schulgelände zu ermöglichen, werde man auch die Richtlinien für die Handynutzung aktualisieren müssen, sagt Theiß. „Da müssen wir uns als Schule öffnen.“

Schoppengerd selbst ist wie 15 Prozent seines Kollegiums ein Risikopatient: „Schoppi, du darfst auf keinen Fall in die Schule“, habe ihn sein Hausarzt nach dessen Herz-Op gewarnt. Seither steuert er die Geschicke von daheim, Vertreter Theiß und das ganze Team packen an. „Schule muss laufen, auch aus wirtschaftlichen Gründen“, weiß der 64-Jährige, der die Arbeitsplätze der Eltern im Blick hat. „Aber es kann nach hinten losgehen.“

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