Homberg. Der ökumenische Pfingstgottesdienst im Lutherpark verlief dieses Jahr anders als gewohnt – mit Abstand, Teilnehmerliste und weniger Singen.
Musik hallte am Pfingstmontag durch den Lutherpark in Homberg . Passanten folgten der Spur. Spontan gesellten sie sich dazu und erlebten ein Fest der besonderen Art.
Gottesdienstmotto: „Pfingsten im Tempolimit“
Jedes Jahr feiern alle christlichen Gemeinden in Homberg einen ökumenischen Pfingstgottesdienst unter freiem Himmel. Weltweit wird das Pfingstfest von Christen gefeiert, um dem Erscheinen des heiligen Geistes zu denken. Der heilige Geist soll Aposteln in Jerusalem die Fähigkeit geschenkt haben, in verschiedenen Sprachen allen Menschen das Wort Gottes zu übermitteln.
Der Homberger Himmel erstrahlte am Pfingstmontag in blau und die Temperaturen kletterten über die 25-Grad-Marke. Damit beim Gottesdienst im Freien alles glatt läuft, haben die Gemeinden intensiv geplant. Weil virusbedingt Regeln zu beachten waren, entschieden sich die Homberger Pfarrer für das Gottesdienstmotto: „Pfingsten im Tempolimit“.
120 Christen feiern ökumenischen Open-Air-Gottesdienst in Homberg
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Um übereilig-rasende Lockerungen zu vermeiden und niemanden zu gefährden, verlief auch der Pfingstgottesdienst mit angezogener Handbremse. So war das Gottesdienstgelände im Lutherpark mit Flatterband umrahmt. Am Eingang galt es, Kontaktdaten in einer Teilnehmerliste einzutragen. Diese wird vier Wochen aufbewahrt, um Corona-Fälle im Notfall zu melden und nachvollziehbar zu machen.
Wer sich in die Teilnehmerliste eintrug, erblickte nicht wie üblich 250, sondern 120 Plätze. Auf den gut 2,20 Meter langen Sitzbänken saßen zwei Personen mit 1,50 Metern Abstand zueinander. Eine Mund-Nasen-Bedeckung musste nicht getragen werden, aber manche Gottesdienstbesucher trugen ihre Bedeckungen konsequent.
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„Am Sonntag haben wir schon unseren Gottesdienst im Haus der Gemeinde gefeiert. Auch hier war die Platzzahl stark begrenzt, weil wir Abstände einhalten müssen“, sagte Ellen Hülsmann-Klostermann, die seit 20 Jahren ehrenamtlich in der Homberger Gemeinde mithilft. Trotz der außergewöhnlichen Situation hielten alle zusammen: „Die Leute sind froh, sich wieder begegnen zu können.“
Nur drei Lieder – um Tröpfchenflug zu vermeiden
Bewusst legten die Gemeinden den Gottesdienstbeginn am Montag frühabendlich, um Sonneneinstrahlung und Zusammenrücken im Schatten zu vermeiden. Die Sonne blendete nicht und wenn sie je nach Sitzwinkel durch die Baumkronen durchblitzte, hatten Besucher ihre Sonnenbrillen parat. „Es ist schön, dass sie hier sind“, freuten sich die evangelischen Pfarrerinnen Doris Kroniger und Jennifer Buchner beim Blick in die Menge. Über Lautsprecher kamen die Worte meterweit klar hörbar an. Die Liederzahl wurde auf drei begrenzt, um Tröpfchenflug beim Mitsingen zu vermeiden.
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„Schnell sein ist eine Superkraft, aber in Corona-Zeiten gilt es, vieles langsamer angehen zu lassen“, sagte Thorsten Hendricks, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Franziskus. Matthias Immer, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Homberg, seine Pfarrkollegen und die Gottesdienstbesucher waren sich einig: „Es ist nicht alles abgesagt. Begegnung und die Liebe zum Glauben findet immer statt.“