Duisburg-Rheinhausen. Mit dem neuen Nahverkehrsplan kam im November auch eine Pausenhaltestelle für Busse am Friemersheimer Markt. Beides sorgt für viel Ärger.
Der eine Bus ist gerade abgefahren, da kommt schon der nächste und stellt sich an die Pausenhaltestelle am Friemersheimer Markt. Darüber ärgert sich besonders Monika Jakubowski, die hier regelmäßig mit dem Fahrrad entlang fährt und daher die Problematik genau kennt. „Der Bus steht immer über der Markierung“, erklärt sie. Eine andere Wahl haben die Fahrer auch nicht, denn die eingezeichnete Haltestelle ist viel zu klein für einen großen Bus. Folglich haben sie zwei Möglichkeiten, wie sie während ihrer Pause parken. Entweder steht der Großteil des Fahrzeugs auf der Kaiserstraße oder aber auf dem Radweg. Vor allem die zweite Variante gestaltet sich allerdings alles andere als optimal.
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„Wenn die Busse auf dem Radweg parken, komme ich mit meinem Fahrrad nicht daran vorbei“, so Jakubowski. „Außerdem ist durch das Gewicht der ganze Radweg schon richtig abgesunken.“ Sie habe daher bereits mit den Wirtschaftsbetrieben Duisburg gesprochen. Doch auch wenn ein Gutachter den Schaden aufgenommen habe, sei bislang nichts passiert. Ebenso wenig wie nach Gesprächen mit dem Ordnungsamt. „Obwohl die Zuständigen schon im November gesagt haben, dass wir im Recht sind und man sich kümmern wird.“
Kein Durchkommen für Autofahrer
Denn mit einer Pausenhaltestelle für Busse an der sowieso schon engen Kaiserstraße entstehen noch andere Probleme. „Erst letzten Freitag haben zwei Autos an der Haltestelle gehalten und der Busfahrer hat dann auf der Straße seine Pause gemacht“, erzählt Jakubowski. „Dahinter hat sich dann eine lange Autoschlange gebildet.“ Manchmal müssten außerdem zwei Busse gleichzeitig an der Haltestelle pausieren, so dass sie sich einfach nebeneinander stellen würden. An ein Durchkommen sei dann weder für Autofahrer noch im Notfall für die Feuerwehr zu denken.
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Von der Situation besonders betroffen ist auch Ulrike Lorz, deren Blumenhandel Natur-Akzente sich direkt an der Pausenhaltestelle befindet. „Bis 18 Uhr habe ich hier immer viel erlebt“, sagt sie selbst. Besonders ärgert sie, dass ihre Kunden nicht mehr kurz zum Be- oder Entladen vor ihrer eigenen Toreinfahrt parken können. Denn die liegt zwar außerhalb der Markierung, aber in der Einfahrtschneise der Busse. „Teilweise werden meine Kunden dann von den Busfahrern weggehupt oder angepampt“, erzählt sie. „Das ist für mich geschäftsschädigend.“
Gespräch mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft
Seit dem Start des neuen Nahverkehrsplans Anfang November sorgt die Pausenhaltestelle für die Linien 922 und 923 nun schon für Ärger. „Die Bezirksvertretung und der Stadtrat haben es versäumt, den neuen Nahverkehrsplan als Ganzes durchzulesen“, betont Jakubowski. Für sie und Lorz gibt es jetzt nur eine Lösung: „Die 922 brauchen wir hier eigentlich überhaupt nicht, dafür muss aber die 923 wieder bis zur Eisenbahnsiedlung fahren.“ So seien nicht nur die Anwohner wieder viel besser angebunden – dort gebe es außerdem noch immer eine gute Pausenhaltestelle, an der die Busse ohne Probleme parken könnten.
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Jakubowski und Lorz hoffen jetzt darauf, dass ein bereits geplantes Gespräch mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft bald stattfinden und für etwas Klarheit sorgen wird. In nächster Zeit scheint sich die Situation allerdings nicht verbessern zu können. So hatte Ralf Zigan vom Duisburger Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement bereits Ende November bei einer Bürgerversammlung angekündigt, dass kleinere Änderungen des Fahrplans nicht vor Sommer und größere erst im Winter 2020 vorstellbar seien.
>>> Die Politik ist um Schadensbegrenzung bemüht
Die Politik ist im Rat wie auch in der Bezirksvertretung bemüht, die mit dem Fahrplanwechsel bekannt gewordenen Probleme durch neue Beschlüsse möglichst wieder auszugleichen. Nach den großen Protesten ist Schadensbegrenzung angesagt – zumal im Herbst die Kommunalparlamente neu gewählt wurden. Besonders groß war der Aufschrei in Friemersheim. Dort wurden Unterschriften gesammelt, Leserbriefe geschrieben und die SPD lud zu einer Versammlungen ein, die viele anzog. Vor allem die Bewohner der Eisenbahnsiedlung fühlen sich abgehängt.
„Uns wurde von einer sehr geringen Anzahl von Fahrgästen berichtet, deren Beförderung immense Kosten verursache, die nicht gerechtfertigt seien“, rechtfertigte Marcus Mellenthin (SPD) den Beschluss zum neuen Nahverkehrsplan in der Bezirksvertretung. Die Eisenbahnsiedlung wird nur noch mit einem Bus pro Stunde bedient. Der Protest sei viel stärker, als die geringen Fahrgastzahlen vermuten ließen. Die Erhebung stamme allerdings aus dem Jahr 2013/14. „Sechs Jahre können etwas ausmachen“, findet er. In einem gemeinsamen Antrag mit Grünen und Linken, der bei einer Gegenstimme angenommen wurde, fordern sie die Verwaltung auf, zunächst in der Eisenbahnsiedlung eine unverbindliche Befragung der Anwohner zu initiieren. Mögliche Nutzerzahlen seien für eine geordnete Neuplanung unverzichtbar. Außerdem soll erfragt werden, was geändert werden muss, damit Autofahrer auf Bus und Bahn umsteigen.
Ferdi Seidelt ging das noch nicht weit genug. Er nannte weitere Punkte, etwa in Rumeln, an denen Nachbesserungsbedarf besteht. Das sei auch im Hinblick auf den „klugen Ratsbeschluss“ der Fraktionschefs von SPD und CDU, Bruno Sagurna und Rainer Enzweiler, wichtig, die den Beschluss zum Nahverkehrsplan noch einmal öffnen und die größten Probleme beseitigen wollen. Die Punkte könnten auch in aller Ruhe genannt werden, war man sich schließlich einig.