Duisburg-Baerl. SPD hat in Gesprächen mit dem RVR erreicht, dass in Baerl bis 15. November nicht abgeholzt wird. Externe Fachleute sollen hinzugezogen werden.
Weiter geht es in der Debatte um den Baerler Busch. Erste Gespräche mit dem RVR Ruhr seien erfolgreich verlaufen, meldete SPD-Fraktionssprecher Hans Gerd Bosch am Freitag. Ergebnis: Bis zum 15. November soll kein Baum gefällt werden. Außerdem würden alle geplanten Arbeiten einem Sonderaudit unterworfen. Heißt: Eine externe Zertifizierungsstelle wird alle geplanten Fällungen überprüfen, dokumentieren - und die Ergebnisse im Rahmen einer Bürgerversammlung vorstellen. „SPD und Bündnis90/Die Grünen sowie der RVR Ruhr Grün nehmen die Proteste der Baerler Bürger ernst“, betont Bosch.
Über 1000 Unterschriften wurden bis dato für den Erhalt des Baerler Buschs gesammelt - in der letzten Sitzung hatte sich die Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl auf Initiative von SPD und Grünen auf einen Antrag geeinigt, dass keiner der markierten Bäume gefällt werden dürfe und ein Gutachten zur Waldentwicklung erstellt werden müsse. Jetzt erklärten Ratsfrau Edeltraud Klabuhn (SPD) sowie Hans Gerd Bosch (SPD) und Dietmar Beckmann (Grüne) übereinstimmend ihre Erleichterung über das gemeinsam mit dem RVR erzielte Ergebnis. Mehr sei in der Kürze der Zeit nicht drin gewesen.
Gemeinsam ökologische Ziele erarbeiten
Man fühle sich in besonderem Maß der Multifunktionalität und der Nachhaltigkeit aller Ökosystemleistungen des Waldes verpflichtet, ergänzt Johannes Gerst, Forstwissenschaftler beim RVR Ruhr Grün. „Und wir wollen zeigen, dass wir diesem Anspruch gerecht werden!“ Damit sei Zeit gewonnen, um mit dem RVR und den Bürgern unter Beteiligung der Verbände und der Unteren Naturschutzbehörde langfristige Konzepte für den Baerler Busch zu entwickeln, freute sich Ratsfrau Klabuhn.
Gerst habe betont, dass der RVR Ruhr Grün bei den anstehenden Arbeiten „nach den Grundsätzen der naturnahen Waldwirtschaft“ vorgehe. Geplant sei eine, so heißt es, „einzelbaumorientierte Waldpflege ohne Kahlschlag.“
Untersuchungen zum Fledermaus- und Vogelbestand
Neben den Klimazielen seien auch ökologische Ziele zu erarbeiten, so Hans Gerd Bosch und Dietmar Beckmann. Zu diesen zählten artenkundliche Untersuchungen zum Fledermaus- und Vogelbestand, ökologische Aufwertungsmaßnahmen im Wald sowie das bestehende Alt- und Totholz-Konzept. Ausgezeichnete Bäume sollen per GPS identifiziert, vermarkt und in das Grundbuch eingetragen werden.
Alle Beteiligten arbeiteten intensiv an einem langfristigen Konzept zur Stärkung des Baerler Busches als Erholungswald, betonte auch Johannes Gerst. Erste Ergebnisse sollen Ende Oktober in einer Bürgerversammlung vorgestellt werden.