Duisburg-Rheinhausen. . Das Krupp-Gymnasium bietet als Europa-Schule ein bilinguales Abitur an. Auch Soziales Lernen und Streichinstrumente stehen auf dem Stundenplan.

Schulleiter Peter Jöckel ist gut vorbereitet. Gemeinsam mit Kollegin Heike Kirstein hat er sich eineinhalb Seiten lang Gedanken gemacht, wie er künftigen Fünftklässlern seine Schule ans Herz legen kann. Gar nicht so leicht, denn das, was den Eltern gefällt, ist den Schülern zumeist egal oder schlimmstenfalls sogar lästig. So etwas wie Hausaufgabenbetreuung durch eine Schülerfirma zum Beispiel.

Bei der Jugend ziehen schon eher die ungewöhnlichen AGs, die das Krupp-Gymnasium anbietet. Capoera oder Kickboxen sind hier hoch im Kurs. „Capoera ist eine Mischung aus Selbstverteidigung und Tanzen“, erläutert Heike Kirstein. Sie unterrichtet Pädagogik und Mathe an dem gut 800 Schüler zählenden Gymnasium. Explizit lobt sie die fröhliche und kooperative Grundstimmung, die unter den Schülern herrsche: „Ich mache gerne Aufsicht, die Schüler haben mir immer so viel zu erzählen.“

WLAN in der ganzen Schule

Theoretisch können sie das in mehreren Sprachen. Ganz oben auf Peter Jöckels Liste steht nämlich „Europaschule“. „Das heißt, dass Kinder im bilingualen Zweig zeitweise auch in Erdkunde, Biologie, Politik und Wirtschaft auf Englisch unterrichtet werden“, erklärt der Schulleiter. Die Schüler machen ein bilinguales Abitur und können dabei zusätzlich das Exzellenzlabel CertiLingua erwerben. Können, wohlgemerkt, nicht müssen. In diesem Jahr haben 23 Abiturienten das bilinguale Abitur gemacht, fünf davon mit CertiLingua. Französisch und Italienisch stehen ebenfalls auf dem Stundenplan. Hier gibt es in der Sek I und II viele internationale Begegnungen und Schulpartnerschaften.

Schulleiter Peter Jöckel in der Pausenhalle.
Schulleiter Peter Jöckel in der Pausenhalle. © Volker Herold

Wer sich eher für die Naturwissenschaften erwärmen kann, wird sich über die Tatsache freuen, dass das Krupp-Gymnasium durchgehend ein Informatikfach anbietet, von der fünften Klasse bis hin zum Abitur. „Hier nehmen wir gerade an einem Schulversuch zum Thema Informatik ab Klasse fünf teil“, sagt Jöckel. In Kooperation mit den umliegenden Gesamtschulen gibt es ferner gemeinsame Leistungskurse in Chemie und Physik.

„Besonders stolz sind wir auf unsere Digitalisierung. WLAN gibt es in der ganzen Schule und bei uns dürfen die Kinder eigene Handys, Tablets oder Laptops mitbringen.“ Die werden im Unterricht genutzt. Auch schuleigene Geräte stehen zur Verfügung.“ Jeder Schüler hat einen eigenen E-Mail Account und Speichermöglichkeiten für Hausaufgaben etc. Der nächste große Punkt sind die musischen Begabungen: Die Schule hat mehrere Schulchöre und ein Orchester. In Klasse fünf und sechs werden Streichinstrumente unterrichtet. Wer lieber Theater spielt, der wählt Literatur.

Förderung und Weiterentwicklung sind am Krupp-Gymnasium wichtige Eckpfeiler des gemeinsamen Lernens. „Uns ist wichtig, die Schwachen zu unterstützen, aber auch die Begabten vernünftig zu fördern“, erklärt Peter Jöckel. Die Schule nimmt an Wettbewerben zur Begabtenförderung teil, kooperiert im Bereich Informatik mit der Uni Duisburg-Essen und tut einiges für individuelle Talentförderung. Von 92 Abiturienten haben über 20 einen Abschluss mit einer Eins vor dem Komma gemacht. Die überregionalen Vergleichsarbeiten liegen nach Aussage von Jöckel im Durchschnitt. In Englisch sind die Ergebnisse deutlich besser.

Dennoch sind gute Noten nicht das Einzige, was den 71 Lehrern am Herzen liegt. „In Klasse fünf und sechs haben wir einmal in der Woche eine ‘Lions-Quest Stunde’. Hier geht es darum, Konflikte zu lösen, über Probleme zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten“, erklärt Heike Kirstein. Schließlich ist Lernen nicht nur Fachwissen abspulen können, sondern auch der verantwortungsvolle Umgang miteinander. Auch das wird hier in acht, beziehungsweise neun Jahren erfolgreich vermittelt.

>>>> SERIE: WOHIN NACH DER GRUNDSCHULE

Die Wahl der Grundschule war für viele Eltern noch vergleichsweise einfach. Möglichst wohnortnah und am besten mit den Kindergartenfreunden in eine Klasse. Doch spätestens, wenn der Nachwuchs in die vierte Klasse versetzt wird und die Einstufungsgespräche im November nahen, kommt die Zeit des Vergleichens: Auf welche weiterführende Schule soll unser Kind gehen? Gymnasium? Wenn ja, auf welches? Oder doch Gesamtschule? Und was ist überhaupt eine Sekundarschule? Da kommt viel Recherchearbeit auf die Eltern zu. Schließlich gibt es im Duisburger Westen gleich sieben Schulen, die bei einer gymnasialen Empfehlung in Frage kommen.

Natürlich bieten alle die Standardfächer Deutsch, Mathe und Englisch an, die individuellen Schwerpunkte sind allerdings recht unterschiedlich. Hier lohnt es sich zu schauen, ob der Spaß am Lernen im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich verankert ist oder eher musisch-kreativ. Für beide Neigungen gibt es im Duisburger Westen Möglichkeiten. Für unsere Schulserie haben wir die weiterführenden Schulen genauer unter die Lupe genommen. Herausgekommen sind viele interessante Unterschiede, die den Eltern die Qual der Wahl etwas erleichtern können. Egal, ob Chinesisch-AG, Skifahren in der 6. Klasse, das Konzept des Miteinander lernens oder der Ausbau der Digitalisierung im Fokus der einzelnen Schulleitungen stehen, all das wird geboten, man muss nur wissen wo.