Homberg. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Vergabeausschusses wurden Mehrkosten beim Abriss des Weißen Riesen besprochen. CDU kritisiert Ausgaben.
Es ist ein gigantisches Großprojekt – sowohl, was den Aufwand, die Arbeiten, die Folgen, aber eben auch die Kosten betrifft: die Sanierung des Hochhausquartiers in Homberg-Hochheide. „Die Ursprungsidee war mal, alle sechs Hochhäuser abzureißen, um ein neues Quartier zu gestalten“, sagt Klaus Radny. „Doch nun ist nur noch die Rede von zwei, maximal drei Weißen Riesen, die weichen sollen“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende und stellvertretende Bezirksbürgermeister Hombergs. „Das Ganze ist aber leider von Anfang an nicht systematisch geplant worden und nun ist das Geld – bereits nach dem Abriss des ersten Hochhauses – schon größtenteils weg.“
Veranschlagt waren zwischen 13 und 18 Millionen Euro Gesamtkosten
Zwischen 13 und 18 Millionen Euro Gesamtkosten seien einst für das Sanierungskonzept in dem heute unattraktiv gewordenen Hochhausquartier veranschlagt gewesen, meint der 74-jährige Homberger. Erst im Juni berichtete Stadtplaner Martin Offergeld in einem Interview mit dieser Zeitung: „Bis jetzt sind rund 15 Millionen Euro ausgegeben. Die Sprengung der beiden nächsten Hochhäuser kommt noch dazu.“
Dies würde erklären, warum Anfang der Woche in einer nichtöffentlichen Sitzung des Vergabeausschusses im die „Auftragsvergabe Bauleistungskosten Nachträge und Mehrkosten aus dem Hauptauftrag zum Abriss des Wohnhauses Friedrich-Ebert-Straße 10-16 in 47198 Duisburg-Homberg-Hochheide“ auf der Tagesordnung stand. Für Radny jedenfalls steht jetzt bereits fest: „Das Gesamtkonzept, diesen Stadtteilbereich zu sanieren, stimmt vorne und hinten nicht.“ Und welche Kosten das Ganze noch verursachen werde, sei nicht abzuschätzen.
Als nächstes soll das Hochhaus an der Ottostraße 24 - 30 gesprengt werden
Im März wurde der erste Weiße Riese an der Friedrich-Ebert-Straße 10 bis 16 mit zeitlicher Verzögerung gesprengt, „da man im Kern Asbest gefunden hatte, wie er in den meisten Hochhäusern aus den 1970er-Jahren vorkommt“, so der CDU-Mann. Der zweite Riese an der Ottostraße 24 bis 30 soll als nächstes weichen. „Aber eine Sprengung könnte die Tiefgarage beschädigen, die sich in der Nähe unter der Erde befindet“, fürchtet Radny. Sie sei aber noch in Privatbesitz und schon lange wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Eine Zwangsräumung ist ungewiss, Mieter könnten klagen
Und wie es dann mit einem dritten der insgesamt sechs Hochhäuser in Hochheide weiter gehen soll, stehe komplett in den Sternen. „Zwar hat die Stadt das erst vor wenigen Jahren komplett renovierte Hochhaus vom Eigentümer gekauft, aber der klagte erfolgreich auf eine Entschädigung für die Millionen, die er in die Sanierung gesteckt hatte. Die Stadt musste ihn also ausbezahlen.“
Außerdem ist dieses dritte Haus an der Ottostraße 54 bis 56 zum Teil noch bewohnt - „und vielleicht werden die Mieter, die aktuell in barrierefreien, günstigen Wohnungen leben, auch klagen, statt einfach auszuziehen.“ Ob ein Richter eine Zwangsräumung durch die Stadt dann befürworte, sei überaus fraglich. Radny: „Denn die politische Entscheidung ist eine Sache, aber die juristische eine ganz andere.“
Geplant ist eine schöne Grünanlage für Duisburg-Hochheide
Von dem vierten Hochhaus spreche jetzt kaum noch jemand. „Denn dort gibt es 320 Wohnungen von ganz verschiedenen Eigentümern, mit denen die Stadt einzeln verhandeln müsste.“ Doch bis heute habe sie nicht einmal einen Versuch unternommen, mit diesen über die ganze Bundesrepublik verstreuten Eigentümern ins Gespräch zu kommen, weiß der stellvertretende Bezirksbürgermeister.
Der Plan sei es gewesen, nach dem Abriss der sechs Hochhäuser vor Ort eine schöne Grünanlage für die Bürger Hochheides zu schaffen. Doch für die Pflege dieser Nachnutzung des ehemaligen Hochhausquartieres würden erneut Kosten anfallen. Wie hoch diese würden und wovon sie gezahlt werden sollten, wo doch jetzt schon „so viel Geld weggeflossen ist“, wie Radny meint, sei auch bei der Stadt noch unklar. „Wir von der CDU haben daher vorgeschlagen, der Stadtsparkasse Duisburg, die aktuell nach einem neuen, großen und zentralen Gebäude sucht, ein Hochhaus zu geben – mit der Auflage, auch die Grünflächen drumherum zu pflegen“, so Radny. „Das wäre durchaus machbar.“