Duisburg. Im Dezember soll der Abriss des ersten leeren Hochhauses in Hochheide beginnen. Gesprengt werden können die Hochhäuser nicht, sie werden abgetragen.

Im Dezember beginnt der Anfang vom Ende der „Weißen Riesen“ in Homberg, da sind sich Mahmut Özdemir, SPD-Bundestagsabgeordneter und Homberger SPD-Chef, Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann und Hans-Gerd Bosch, Sprecher der Fraktion, sicher. „Dann wird das erste Hochhaus, der so genannte ,Taubenschlag’ an der Ottostraße, angeknabbert. Wir sind so nah dran wie noch nie“, begründet Paschmann den Optimismus.

Ein Sanierungsträger für das Hochheider Hochhausgebiet sei gefunden, er soll der Öffentlichkeit aber erst in drei Wochen vorgestellt werden. Noch im Frühjahr soll der Sanierungsträger, ein Ingenieur-Planungsbüro, ein zentrales Büro im Sanierungsgebiet beziehen. Dort wird der Sanierungsträger im Auftrag der städtischen Immobilienabteilung IMD in den kommenden Jahren alle Arbeiten rund um den geplanten Rückbau von bis zu vier Hochhäusern koordinieren, die Umgestaltung des Viertels zwischen Kirch-, Moerser und Lauerstraße voran treiben. Das Quartiersmanagement soll sich nicht nur um die „Weißen Riesen“, sondern um alle Gebäude im Sanierungsgebiet kümmern. Das Büro wird auch Anlaufstelle für alle Bürger und Vereine im Viertel sein.

Nachdem das leerstehende Hochhaus Ottostraße 24-30 2017 dem Erdboden gleich gemacht wird, soll es dem nächsten Objekt, dem ebenso leer stehenden Hochhaus Friedrich-Ebert-Straße 10-16 an den Kragen gehen. Beide Hochhäuser sind wie berichtet seit Sommer 2015 im Eigentum der Stadt.

Fassaden der Hochhäuser sind mit Asbest belastet

Inzwischen habe sich die Stadt laut Özdemir, Paschmann und Bosch festgelegt, das insgesamt bis zu vier „Riesen“ Stockwerk für Stockwerk abgetragen werden. „Eine Sprengung wie zum Beispiel bei dem Hochhaus in der Hagener Innenstadt kommt nicht in Frage, da an den Fassaden aber auch im Innern aller Objekte viel Asbest verbaut wurde.“ Bei der Sanierung müssten alle Häuser eingehaust und von dem gesundheitsgefährdenden Werkstoff befreit werden. Der Eigentümer IMD wird sowohl die Asbest-Sanierung als auch den Abriss europaweit ausschreiben.

Die Stadt Duisburg will nach wie vor auch ein drittes Hochhaus im Sanierungsgebiet, den Weißen Riesen an der Ottostraße 54-60 kaufen und dann abreißen. Doch in diesem Fall gestalteten sich die Verkaufsverhandlungen mit dem Eigentümer, dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, bisher schwierig. Die Positionen beider Seiten liegen was den Kaufpreis angeht, noch weit auseinander: Während die Stadt Fromberger den von einem Bau-Sachverständigen ermittelten Schätzwert - rund 560.000 Euro - anbietet und die Beseitigung der asbesthaltigen Fassaden in den Kaufpreis einberechnet, will Fromberger einen höheren Kaufpreis, rund 3,5 Millionen Euro, erzielen.

Gericht muss sich noch mit Verkaufsverhandlungen auseinandersetzen

Die höhere Forderung begründet Fromberger damit, dass er als Eigentümer vor einigen Jahren viel Geld unter anderem in die Verbesserung des Brandschutzes und in neue Bäder in den Wohnungen investierte. Den Dissens soll eine Kammer für Baulandsachen beim Landgericht Düsseldorf möglichst bald ausräumen. Auch die großen, doppelstöckigen, teils maroden und gesperrten Tiefgaragen der insgesamt sechs Hochhäuser sollten nach und nach abgerissen statt mit Beton oder Erdreich verfüllten werden, sind sich Özdemir, Paschmann und Bosch einig.

Doch der Abriss über der Erde, sprich der „Weißen Riesen“, hat für sie alle jetzt absolute Priorität.