Duisburg.. Schon 2016 soll mit dem Komplex Ottostraße 24-30 das erste Hochhaus in Hochheide fallen. Rundgang durchs Sanierungsgebiet, das mal ein Stadtpark werden soll.

Der Begriff „Central Park“ lässt an etwas ganz großes Grünes denken. Nun ist Duisburg nicht New York, Hochheide nicht Manhattan. Aber: Einen zentralen Park will die Stadt rund um die Hochhäuser „Weiße Riesen“ entstehen lassen, dort, wo heute bis zu 90 Meter lange und 20 Meter breite Wohntürme stehen, soll es ab kommendem Jahr grünen. Grund genug, den Central Park in spe mit in die Serie „Es grünt so grün“ aufzunehmen. Ein Rundgang durch Hochheide.

Die Natur hat sich einen Teil rund um das Gebäude Ottostraße 24-30 gekrallt. Der Eindruck täuscht allerdings etwas, ein Großteil der Brombeeren ist längt abgepflückt worden.
Die Natur hat sich einen Teil rund um das Gebäude Ottostraße 24-30 gekrallt. Der Eindruck täuscht allerdings etwas, ein Großteil der Brombeeren ist längt abgepflückt worden. © Tanja Pickartz / Funke Foto Services | Unbekannt

Zuvor jedoch ein paar Worte zur Einordnung. Sind die beabsichtigten bis zu vier Hochhäuser einmal gefallen, könnte eine Freifläche von bis zu sechs Hektar entstehen, was acht bis neun Fußballfeldern entspricht. Der New Yorker Central Park ist 341 Hektar groß.

Gesamtkosten für Sanierung liegen bei 21 Millionen Euro

Los geht der Rundgang am Anfang der Ottostraße, die hier eine prächtige Allee ist. Vorbei an einem der „Riesen“, der vollbelegt ist und von den Abrissplänen unberührt bleiben soll, prallt man quasi auf das steinerne 1970er-Relikt mit der Adresse „Ottostraße 24-30“. Der 320 Wohnungen umfassende Koloss wurde 2003 geschlossen, Spitzname: „Größter Taubenschlag Deutschlands“. Einen Teil der versiegelten Fläche hat sich die Natur längst zurückgeholt, überall wuchert es. Einen Großteil der Brombeeren hat allerdings längst jemand abgepflückt.

Der Weg führt über einen Trampelpfad, durch Grün, über einen ramponierten Spielplatz und allerlei Sperrmüll auf einen weiteren Weg, den Roten Weg. Die Hauptachse durch das Viertel hat die Stadt gesperrt, der Boden könnte in Richtung der maroden Tiefgarage absacken. Eine Frau umkurvt mit ihrem Einkaufstrolley gekonnt die Absperrungen. „Sie sollen nicht die Zäune wieder aufstellen, sondern die Garage reparieren, seit Jahren passiert hier nichts“, sagt sie.

Stadt plant Abriss des Hochhauses Ottostraße 24-30 für 2016

Der Stadt ist daran gelegen, den zu einem Großteil der Garagenplätze gehörende „Riesen“ Ottostraße 24-30 schnell abzureißen. Das ist laut eines Sprechers für 2016 geplant, für die Sanierung des Viertels sind 21 Millionen Euro vorgesehen, 17 davon übernimmt das Land, zahlt den Betrag sukzessive bis 2019 aus. Bisher sind 5,8 Millionen Euro bewilligt worden, heißt es aus dem Rathaus dazu.

Weiter führt der Weg entlang des Roten Wegs, der ebenso eine Allee ist. Ein bisschen Grün hatten die Stadtplaner also auch in der 1970ern für das Viertel vorgesehen. Es riecht nach frisch gemähtem Gras, der Weg führt nach dem Passieren zweier weiterer Hochhäuser in Richtung Friedrich-Ebert-Straße 10-16. Auch hier hat sich die Natur einen Teil des Hochhaus-Umfeldes gekrallt, und auch hier soll sie bald noch mehr Platz zum Gedeihen haben. Dieses leerstehende Haus hat die Stadt gekauft und will es abreißen, wann genau steht allerdings noch nicht fest.

Stadt Duisburg muss noch Sanierungsträger für Quartiergestaltung finden

Das weitere Prozedere: Es müsste noch ein Sanierungsträger gefunden werden, das heißt, jemand, der sich um die Gestaltung des Quartiers gesamtverantwortlich kümmert. Zurzeit läuft eine europaweite Ausschreibung. Die Vergabe soll Ende des Jahres erfolgen, der Sanierungsträger habe dann unter anderem die Aufgabe, sich um die Ausschreibung, Vergabe, Überwachung und Abrissmaßnahmen für die von der Stadt gekauften Hochhäuser zu kümmern.

Ein Ex-Sandkasten und viel wucherndes Gestrüpp. Hier soll die Natur bald mehr Platz bekommen, der Abriss des Hochhauses ist für 2016 geplant.
Ein Ex-Sandkasten und viel wucherndes Gestrüpp. Hier soll die Natur bald mehr Platz bekommen, der Abriss des Hochhauses ist für 2016 geplant. © FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services

Die Zukunft, heißt es aus dem Rathaus, ist also Grün. Die Menschen in Hochheide könnte das freuen. Viele sind allerdings skeptisch, zu viel sei in den vergangenen Jahren versprochen worden, zu oft sei man enttäuscht worden.

Der Gang durch den baldigen Central Park endet am Hochheider Wochenmarkt. Das Quartier ist bereits heute grüner, als so mancher Nicht-Hochheider denkt...