Duisburg-Huckingen. . Die Malteser Tenöre traten am Wochenende im Duisburger Steinhof auf - und brachten echtes Opern-Gefühl auf die Bühne des Bürgerzentrums. Gassenhauer wie “Fly me to the moon“ und “Dein ist mein ganzes Herz“ brachten das Publikum in Stimmung.

Sobald die fünf Malteser-Tenöre die Bühne be­traten, wandelte sich die rustikale Halle des Bürgerzentrums Steinhof zum schillernden Opernhaus. Auch diesmal glänzten die singenden Ärzte.

Unter den Augen des Oberbürgermeisters Adolf Sauerland, von Malteser-Geschäftsführers Karl Prinz zu Löwenstein und der Huckinger Lo­kalprominenz boten die Tenöre Dr. Donald Becker, Horst Günther, Boris von der Linde und Martin Ackermann über zwei Stunden ein buntes Potpourri mit Stücken aus Opern und Operetten und italienischen Canzoni.

Tatkräftig wurden sie dabei von Gastsänger Christian Po­lus unterstützt. Der Pole hatte die dankbare Aufgabe, dem Publikumswunsch nach dem „Wolga-Lied“ nachkommen zu dürfen und wurde dadurch schnell zum Publikumsliebling.

Erfrischende "Mamma"-Interpretation

Jedoch wurden auch die an­deren Tenöre vom Publikum, das zwischenzeitlich zu einem großen Opernchor umfunktioniert wurde, mit stürmischem Applaus gewürdigt. In fünf Sprachen sangen sich die Te­nöre durch das festliche Gala-Konzert.

Während Gassenhauer wie „Fly Me to the Moon“, „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „O sole mio“ geht das Publikum mit, Füße wippen und so manches Summen ist zuvernehmen. Auch das von Schlagersänger Heintje verunglimpfte „Mamma“ wird durch die er­frischende Interpretation in der italienischen Originalfassung von Dr. Donald Becker zu einem Höhepunkt des Konzerts.

Begleitet wurden die Tenöre von der fabelhaften Iris Plokarz-Clemens. Die Pianistin schaffte es mit ihren Interpretationen, die Intention des je­weiligen Stückes stark herauszuarbeiten.

Stimmen harmonieren großartig miteinander

Angenehm ist, dass sich in den gemeinsam vorgetragenen Stücken niemand versucht, in den Vordergrund zu singen. Die verschiedenen Stimmen harmonieren großartig miteinander. Jeder der Sänger hält das gesamte Konzert über sein hohes Niveau. Im Kollektiv trafen sie selbst die schwierigen Töne und präsentierten sich äußerst charmant.

„Wir sind heute das zweite Mal in Folge ausverkauft und hätten noch weitere 200 Karten verkaufen können“, strahlt Tenor Horst Günther, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages. Nachdem er lange Zeit in einem Chor in Rheinhausen mitgewirkt hatte, nahm er auf Anraten seines Chorleiters in der Mitte der 60er Jahre Ge­sangsunterricht.

Singen sei für Günther im­mer nur ein Hobby gewesen, denn „ich hatte einen soliden Beruf, war verheiratet und hatte Kinder, da ist das Singen ein zu instabiles Metier.“ Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag hatte Horst Günther Stimmprobleme. 2002 gab er sich bei dem Phoniater Dr. med. Donald Becker in Behandlung.

Jedesmal ein wenig Lampenfieber

„Das war mein Beginn bei den Tenören.“ Dr. Becker habe ihn gefragt, ob er nicht Lust hätte, die Malteser-Tenöre zu unterstützen. „Damals brauchten sie noch jemanden, der neben dem Singen auch die Organisation und Moderation übernimmt, das habe ich dann auch gern getan.“

Geprobt werde nach Bedarf und nicht an regelmäßigen Terminen. „Vor Auftritten und neuen Stücken proben wir natürlich intensiver“, erklärt der Tenor. Trotz der enormen Gesangserfahrung hat Horst Günther bei jedem Auftritt ein wenig Lampenfieber. „Das muss man aber auch haben. Jedoch so­bald der erste Ton gesungen ist, verfliegt das Lampenfieber.“