Duisburg-Buchholz. . Romantischer Frühlingsbeginn: Beim Duisburger Tierschützer Karl-Heinz Dietz fangen seine karibischen Schleiereulen schon an zu turteln. In ihrer Heimat sind die Tiere vom Aussterben bedroht. Der Falkner hofft, dass seine vier bald Junge bekommen.
Sie turteln herum, raufen sich gegenseitig die Nackenfedern. Zu mehr aber ist es noch nicht gekommen - bei den zwei Eulen von Karl-Heinz Dietz. „Er will, aber sie läuft immer wieder weg“, erklärt der Tier- und Naturschützer. Dennoch sei er „guter Hoffnung“, dass das Pärchen bald Junge bekomme. Schließlich ist der Frühling angebrochen und bei Eulen klappt es mit der Vermehrung umso besser, „je länger es draußen hell ist“.
Die zwei gefiederten Jäger sind ganz besondere Vögel: Karibische Schleiereulen nämlich (auch Hispaniola-Eulen genannt). Sie sind nämlich nur in der Karibik - auf der Insel Hispaniola (Dominikanische Republik/Haiti) und der vorgelagerten „Ile de la tortue“ - heimisch. „Dort aber ist ihr Lebensraum zu 85 Prozent zerstört - durch Siedlungsbau und Landwirtschaft. Die Art ist vom Aussterben bedroht“, erklärt Karl-Heinz Dietz.
Eulenschutzprogramm
Der Falkner beteiligt sich daher an einem Eulenschutzprogramm, das die „Internationale Gesellschaft zum Schutz und zur Erforschung von Eulen“ ins Leben gerufen hat. „Vor einigen Jahren hat man auf Hispaniola einige der wenigen noch existierenden Schleiereulen gefangen und nach Amerika und Europa gebracht, um sie dort nachzuzüchten. Ziel war und ist es, einen Stamm von Tieren aufzubauen und die nachgezüchteten Exemplare dann in der ursprünglichen Heimat wieder auszuwildern“, so Dietz.
Ein Unterfangen, das viel Zeit in Anspruch nimmt - und das zudem eine exakte Dokumentation erfordert. Ein internationales Zuchtbuch wird geführt, um nachweisen zu können, welcher Vogel von welchem abstammt. Nur so lasse sich Inzucht auch wirklich vermeiden. „Wir glauben, dass es in Europa zurzeit nur 20 Exemplare der Karibischen Schleiereule gibt, aber auch das müssen wir noch genau ermitteln“, berichtet der Buchholzer Wildvogelfreund.
Langfristig plane man, eine Zuchtstation vor Ort, auf einer der zwei Inseln, zu errichten. Um die Art zu erhalten und die Population wieder zu vergrößern, könnten dort weitere Eulen gezüchtet und dann ausgewildert werden. Mit dem Züchten alleine sei es jedoch nicht getan. Dietz: „Man muss gleichzeitig entsprechende Lebensräume für die Tiere schaffen und verbessern. Und man benötigt vor Ort einen verlässlichen Partner, der das Projekt auch mit trägt.“
Doch zurück zu seinen zwei namenlosen Pensionsgästen aus der Karibik: Sie hatten, so berichtet Dietz, schon einmal ein Junges, das allerdings verstarb. Im letzten Jahr habe ein Ei in der Voliere gelegen, das leider nicht befruchtet war.
Karl-Heinz Dietz besitzt übrigens ein weiteres Karibisches Schleiereulenpaar: Julia, die sogar etwas zahm ist und aus der Hand frisst, bekam vor fünf Wochen Gesellschaft. Sie teilt ihr Reich nun mit Romeo. Doch die zwei brauchen wohl noch Zeit. Bisher turteln sie noch nicht herum . .