Duisburg-Hüttenheim. . Sie könnten auch als “Beißer“ durchgehen. Kaum wird eine Plastikflasche in die Röhre gestopft, schnappen die Pfandautomaten hastig zu. Es rattert und knistert. Was passiert dann eigentlich? Ein Blick hinter die Kulissen.
Der Mann vor mir packt gerade seine beiden Ikea-Tüten voller Plastikflaschen in den Einkaufswagen und kutschiert ihn in Richtung Pfand-Automat. Jetzt bloß keine Zeit verlieren und den Automaten mit den eigenen beiden PET-Flaschen füttern. Rein in die dunkle Röhre, die Mineralwasserflasche wird so lange herumgewirbelt, bis der Strichcode in die richtige Position kommt. Es rattert und knistert, das war’s. Was passiert eigentlich mit den ganzen Plastikflaschen? Toralf Schwinning, Geschäftsführer des REWE-Getränkemarkts an der Mündelheimer Straße, zeigt uns den Ablauf hinter den Kulissen.
Rund 2000 Einweg-Pfandflaschen werden täglich dort entsorgt. Der Automat, ein 35 000 Euro teures Gerät, kann anhand des Strichcodes erkennen, wie viel Pfand fällig ist und um welche Getränkemarke es sich handelt. Die Daten werden an eine sogenannte Clearingstelle übermittelt. Der Hüttenheimer Getränkemarkt arbeitet mit Rhenus zusammen. Das Rheinhauser Unternehmen registriert, welcher Getränkehersteller dem Händler wie viel Pfandgeld zurückerstatten muss.
Einweggebinde
Bevor die Einweggebinde, wie Schwinning PET-Flaschen und Pfand-Dosen nennt, in den beiden großen Containern unter dem Automaten landen, werden sie platzsparend plattgedrückt. Ein Container fasst bis zu 700 Flaschen, an einem Wochentag werden drei Behälter gefüllt. Samstags, wenn die Familienväter den Getränkeeinkauf erledigen, sind es vier. Es kommt aber auch vor, dass Gartenbauunternehmen die PET-Flaschen, die sie bei der Arbeit auflesen, säckeweise abgeben.
Der Weg der Getränkeflaschen
Die Säcke mit den Flaschen kommen anschließend zur Ballenpresse an der Rückseite des Getränkemarkts. Hier wird das Material nochmals komprimiert und anschließend in einen 33 Kubikmeter großen Container geworfen. Alles sollte möglichst wenig Platz einnehmen. „Die Monatsmiete für einen Container beträgt 20 Euro, eine Kippfahrt kostet um die 80 Euro.“ Der Container wird einmal im Monat abgeholt.
Kosten weitgehend gedeckt
Für den anfallenden Rohstoff bekommt der Getränkemarkt soviel, dass die Kosten für die Pfandannahme weitgehend gedeckt sind. „Mal abgesehen von den Personalkosten“, differenziert Schwinning. Die Mitarbeiter müssen zum Beispiel täglich den Pfandapparat reinigen und desinfizieren, denn immer wieder laufen klebrige Reste aus den Limoflaschen aus.
Die Pfanddosen geben die Kunden genau wie die Mehrwegflaschen beim Personal ab. „Der Dosen-Anteil ist so gering, dass es sich nicht lohnen würde, einen ganzen Container dafür bereitzustellen“.
Stark nachgefragt sind in letzter Zeit alkoholfreies Bier und Radler sowie Mischgetränke und Mineralwasser mit Fruchtgeschmack. Von den 350 verschiedenen Bieren, die Schwinning anbietet, gibt’s übrigens noch keins in der PET-Flasche.