Duisburg. 2022 bitten zwei Duisburger OB Sören Link, die 26 Bäume an der Wedauer Straße nicht zu fällen. Der schickt erst die Säge – und jetzt die Antwort.

Bitte fällen Sie die Platanen an der Wedauer Straße nicht: Mit diesem Anliegen wenden sich zwei Duisburger 2022 an Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. „Ihre Meinung ist mir wichtig“, wirbt der auf der Homepage der Stadt um solche Zuschriften. Eine Antwort bekommen die Duisburger fast ein Jahr später. Die Bäume sind da längst gefällt.

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Menschenkette, Unterschriften, Petition an den Landtag: Der Protest der Wedauer gegen die Baumfällungen in Duisburg nützte nichts.
Menschenkette, Unterschriften, Petition an den Landtag: Der Protest der Wedauer gegen die Baumfällungen in Duisburg nützte nichts. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zur Erinnerung: Als bekannt wird, dass im Zuge der Sanierung der Wedauer Straße 26 alte Bäume gefällt werden sollen, wehrt sich der halbe Stadtteil. Naturschutzverbände machen mobil, Unterschriften werden gesammelt, eine Menschenkette wird gebildet, schließlich richten die Wedauer eine Petition an den NRW-Landtag. Es nützt alles nichts: Am 18. Februar werden die Bäume gefällt.

Duisburger bitten OB Sören Link: Lassen Sie die Bäume stehen!

Die Bürgereingabe der beiden Duisburger liegt da noch unbeantwortet im Rathaus. „Wir möchten Sie dringend bitten, von der Fällung 26 alter Bäume an der Wedauer Straße abzusehen“, schreiben sie und erinnern an deren schattenspendende, kühlende Wirkung.

Ihre Eingabe schließen sie mit einem Appell an Sören Links „Nachhaltigkeitsgewissen“, schreiben an den OB, der 2021 selber Vater wurde: „Kinder, die jetzt aufwachsen, werden, wenn Sie so weiter machen, bald keine alten Bäume mehr kennen. Das ängstigt uns. Tun Sie etwas für eine lebenswerte Stadt Duisburg. Denken Sie an nachfolgende Generationen, für die alter Baumbestand klimatechnisch immer lebenswichtiger werden wird.“

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Duisburg lebenswert gestalten – genau diese Formulierung wählt auch Link, um auf der städtischen Homepage um Zuschriften wie die der beiden Duisburger zu werben. „Anliegen, die Sie direkt an mich richten möchten“, würden „so schnell wie möglich bearbeitet“. Und weiter: „Auch das ist ein Baustein, um Duisburg lebenswerter zu gestalten.“

Nach zehn Monaten eine Antwort von Duisburgs OB – die Bäume sind da längst gefällt

So schnell wie möglich heißt im Fall der Bürgereingabe für die Wedauer Bäume: zehn Monate. Mit dem Datum 18. Mai 2022 haben sie ihr Schreiben versehen, der Eingangsstempel bei der Stadt Duisburg datiert vom 20. Mai. Einen weiteren Stempel bekommt das Schreiben am 23. Mai. Dann tut sich dem Anschein nach zehn Monate: nichts. Außer auf der Wedauer Straße: Dort kreist in dieser Zeit die Säge.

Um diese Bäume an der Wedauer Straße kämpften die Duisburger – vergeblich.
Um diese Bäume an der Wedauer Straße kämpften die Duisburger – vergeblich. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auf den 29. März 2023 ist ein Schreiben datiert, über dessen Versendung an die Petenten Ende Oktober die Bezirksvertretung Süd entscheiden soll. Darin wird ihnen mitgeteilt, was sie schon wissen: Die Bäume sind inzwischen gefällt worden, es handele sich laut Petitionsausschuss des Landes NRW „um eine Angelegenheit der kommunalen Selbstverwaltung“. Die Fällung sei wegen der Sanierung nötig gewesen, die Entscheidung dazu „nicht leichtfertig getroffen“ worden. Und: Die Stadt Duisburg werde „Ersatzpflanzungen vornehmen“, 30 Bäume sowie Sträucher und Hecken.

2022 hatten in Duisburg zwei von 32 Bürgereingaben Erfolg

Die Petenten würden „im Vorfeld schriftlich informiert“, teilt Gabi Priem, eine Sprecherin der Stadt Duisburg, auf Anfrage zum zeitlichen Ablauf in Sachen Wedauer Bäume mit. Mit Beratung in den entsprechenden Gremien und in der Verwaltung dauere es bis zum formalen Abschluss des Verfahrens „meistens mehrere Monate“.

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Bürgereingaben wie die aus Wedau landen vergleichsweise selten im Rathaus: etwa alle ein bis zwei Wochen eine. In den vergangenen Jahren seien es jeweils zwischen 31 und 64 gewesen. 31 waren es im Jahr 2022. Zwei davon wurden umgesetzt.

>> DIESE BÜRGEREINGABEN AN DIE STADT DUISBURG HATTEN ERFOLG

  • Zwei von 31 Bürgereingaben an die Stadt Duisburg im Jahr 2022 hatten bisher Erfolg.
  • Stadtsprecherin Gabi Priem: „In einem Fall wandte sich der Petent an den Rat der Stadt Duisburg und regte die Entfernung eines Verkehrsschildes auf der Schwarzenberger Straße in Rheinhausen an. Die Entfernung war aus verschiedenen rechtlichen Gründen nicht möglich, aber es wurde eine Drehung des Schildes veranlasst, so, dass es nicht mehr in den Gehweg hineinragt.“
  • Die Stadtsprecherin weiter: „Der zweite Fall betraf die Reinigungs- und Entwässerungssituation auf der Wilhelmstraße. Hier wurde seitens der Wirtschaftsbetriebe Duisburg zur Verbesserung der Situation eine Grundreinigung unter Einsatz von mobilen Halteverboten durchgeführt.“