Duisburg. Wie geht es nach den Vorwürfen sexualisierter Grenzverletzung weiter mit Duisburgs Pfarrer Winkelmann? Diesen Wunsch gibt es aus der Kirche.
Es ist kein Bagatelldelikt, das dem Pfarrer von St. Judas Thaddäus und Stadtdechanten Roland Winkelmann vorgeworfen wird: Sexualisierte Grenzverletzungen gegenüber Jungen soll es gegeben haben. Als die Vorwürfe öffentlich wurden, ließ Winkelmann sich freistellen. Seine Beurlaubung gilt zunächst befristet bis Ende Juni. Jetzt gibt es aus der katholischen Kirche in Duisburg den Wunsch, Winkelmann solle danach als Pfarrer und Stadtdechant weiter arbeiten.
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„Viele von uns wünschen sich durchaus, dass es dann wieder in den alten, in den bisherigen Strukturen weitergeht und Stadtdechant Winkelmann wieder sein Amt übernehmen kann.“ Das sagt Eva Wieczorek-Traut in der aktuellen Folge des Podcasts „Kirche findet Stadt“. Wieczorek-Traut ist Sprecherin des Stadtdekanats. Das Amt des Stadtdechanten hat zurzeit in Vertretung Andreas Brocke inne, der neue Pfarrer in der Pfarrei Liebfrauen.
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Und jetzt eben auch, jedenfalls vorübergehend, der Pfarrei Judas Thaddäus. Er habe diese Aufgabe angenommen, „weil ich glaube, dass es wichtig ist, dass eine Pfarrei, die ja erst mal damit arbeiten und umgehen muss, dass ihr Pfarrer jetzt erst einmal beurlaubt ist – dass einer da ist, der sagt: Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und mich mit zu kümmern.“
Ähnliches gelte für das Amt des Stadtdechanten, das Brocke in Vertretung von Winkelmann übernommen hat. „Auch das ist wichtig, dass es da irgendwie weitergeht.“ Er wolle bestehende Vernetzungen aufrechterhalten und „dazu beitragen, dass es einfach weitergeht, dass Kirche lebt.“
Vorwürfe sexualisierter Grenzverletzung: Situation der Kirche in Duisburg „eine schwierige“
Wie es weitergeht, auch über den Juni hinaus, ist noch unklar. Die Situation für die Kirche sei „gerade eine schwierige“, sagt im Podcast der Katholikenratsvorsitzende Daniel Wörmann. Die „Diskussionen rund um den Stadtdechanten“ würde „die Menschen bewegen“, dazu stehe die Frage im Raum: „Wie geht es denn weiter? Wie stellt Kirche sich auf?“
Wörmann sagt: „Es ist natürlich so, dass ich die Gesamtsituation sehr bedaure.“ Jetzt gehe es darum, „ohne vorher die Schlüsse zu ziehen, sehr genau drauf zu gucken, wie sich die Gesamtsituation rundum an Winkelmann darstellt.“ Es „braucht in irgendeine Richtung eine Entscheidung.“
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Die Sprecherin des Stadtdekanats hofft darauf, dass Winkelmann seine Ämter wieder übernehmen kann. Die Vorwürfe gegen den Duisburger Pfarrer, dem sexualisierte Grenzverletzungen zur Last gelegt werden, haben „recht hohe Wellen geschlagen“, sagt Podcast-Moderator Stephan Koch, „auch wenn man im Detail noch gar nichts dazu sagen kann.“
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Dabei sind einige Details bekannt: So soll er Messdiener an Oberschenkel und Hüfte berührt, emotionale Briefe und Textnachrichten mit sexuellen Andeutungen verschickt, zweideutige Anspielungen im Gespräch gemacht haben.
Darüber, oder über die mutmaßlichen Opfer der sexualisierten Grenzverletzungen, wird in dem 26-minütigen Podcast allerdings nicht gesprochen.