Duisburg/Krefeld. Die Rheinbrücke Uerdingen muss neu gebaut werden. Das bedeutet nicht zwingend den Abriss. Jetzt fordern Tausende den Erhalt des Denkmals.

Manche bezeichnen sie liebevoll als „Golden Gate von Krefeld“: Die Nachricht über den Neubau der Uerdinger Rheinbrücke bewegt Anwohner, Autofahrer und die umliegende Industrie. Jetzt fordern Tausende in einer Petition den Erhalt des Denkmals – und die IHK einen konkreten Zeitplan.

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Den verlangen auch Sarah Philipp und Rodion Bakum (SPD) in ihrer Kleinen Anfrage an die NRW-Landesregierung. „Elf Prozent des derzeitigen Verkehrs auf der Uerdinger Rheinbrücke sind Schwerlastverkehr“, schreiben die beiden Abgeordneten. Den definiert Straßen.NRW als Verkehr von Fahrzeugen mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen.

Rheinbrücke Uerdingen der B 288: Schon bald Sperrung für Lkw über 30 Tonnen

Für Lkw mit einem Gesamtgewicht von mehr als 30 Tonnen soll die Strecke der B 288 über den Rhein zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen schon in den kommenden Wochen gesperrt werden. Nach Angaben von Straßen.NRW betrifft diese Sperrung 1000 Laster pro Tag, also 4,55 Prozent des Gesamtverkehrs von 22.000 Pkw und anderen Kfz.

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Die Aussicht auf eine jahrelange Sperrung der Rheinbrücke – erst 2035 soll nach derzeitiger Planung der Neubau stehen, der stabil genug auch für schweren und mehr Verkehr sein soll – alarmiert Politik und Industrie. „Die Brücke verbindet die Häfen in Duisburg und Krefeld genauso miteinander wie die rechtsrheinische A 59/A 3 mit der linksrheinischen A 57“, fassen Philipp und Bakum die Lage zusammen und fordern von der NRW-Regierung, eine Überlastung der Industrie zu verhindern.

Mit einer Messstelle hat Straßen.NRW den Verkehr auf der B 288 gezählt. 22.000 Kfz fahren täglich über die Rheinbrücke zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen.
Mit einer Messstelle hat Straßen.NRW den Verkehr auf der B 288 gezählt. 22.000 Kfz fahren täglich über die Rheinbrücke zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK, nennt den anstehenden Wegfall der Rheinquerung für Lkw über 30 Tonnen „einen erneuten Rückschlag für den Logistik- und Industriestandort Duisburg, aber auch für die ganze Rhein-Ruhr-Region. Die Stahlindustrie und viele Logistiker werden auf einmal abgeschnitten.“ Die Sperrung der Rheinbrücke Uerdingen bedeute „lange Umwege“, und das „kostet Geld, Zeit und belastet die Umwelt.“

IHK: „Können nicht zwölf Jahre auf eine neue Rheinbrücke warten“

Dietzfelbinger kritisiert: „Seit 2017 weisen wir auf die marode Uerdinger Brücke hin. Passiert ist nichts.“ Jetzt sei NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer gefordert, „den Neubau zur Chefsache zu machen“. Der IHK-Chef verlangt einen konkreten Zeitplan und einen beschleunigten Neubau der Rheinbrücke: „Auf eine neue Verbindung können wir nicht zwölf Jahre und mehr warten.“

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Alleine für die Entscheidung über die Variante des Neubaus kalkuliert Straßen.NRW mit zwei Jahren. Erst dann wird auch feststehen, ob die alte Uerdinger Rheinbrücke abgerissen wird oder der Neubau zusätzlich errichtet wird. Den Erhalt der historischen Brücke fordern SPD, Stadt Krefeld und eine Online-Petition, die bis jetzt gut 2600 Unterschriften verzeichnet.

Online-Petition: „Rheinbrücke gehört zu Uerdingen wie der Dom zu Köln“

Die unter Denkmalschutz stehende Rheinbrücke sei „ein identitätsstiftendes Wahrzeichen“ und solle als solches sowie als Querung für Fußgänger und Radfahrer erhalten bleiben, fordern Philipp und Bakum in ihrer Kleinen Anfrage.

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Emotionaler formuliert es der Krefelder Ersteller der Petition, Daniel Meisen: „Das wundervolle Uerdinger Wahrzeichen, beliebter Hotspot vieler Fotografen zwischen Niederrhein und Ruhrpott und sehenswerte Rheinüberquerung für Pendler, Wanderer und Fahrradfahrer“ müsse erhalten bleiben. Ein Unterstützer begründet seine Unterschrift so: „Diese Brücke gehört zu Uerdingen wie der Dom zu Köln.“