Duisburg. Ratinger Weststrecke: Pläne werden „komplett neu ausgerichtet“, verrät ein Insider. So steht es jetzt um einen 2. Haltepunkt in 6-Seen-Wedau.

  • Für die Ratinger Weststrecke von Düsseldorf nach Duisburg wird jetzt die Vorplanung ausgeschrieben
  • Damit steigen die Chancen auf einen zweiten Haltepunkt im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau
  • Die Realisierung hängt von den Studenten der Uni Duisburg-Essen ab

Die Reaktivierung der Ratinger Weststrecke wird den ÖPNV in Duisburg deutlich verbessern, insbesondere im Duisburger Süden. Jetzt steht ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Direktverbindung zwischen Duisburg und Düsseldorf an. Damit einher geht auch die begründete Hoffnung auf einen zweiten Haltepunkt im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Die Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen; das Ergebnis: Wieder Personenzüge auf der bisherigen reinen Güterzugstrecke fahren zu lassen, wird sich rechnen. Entsprechend wird jetzt die Vorplanung ausgeschrieben, sagt Frank Heidenreich (CDU). Der Duisburger Ratsherr leitet den VRR-Ausschuss für Investition und Finanzen. Er bewertet die Ausschreibung der Vorplanung so: „Das ist der Schritt in die Realisierungsphase.“

Ratinger Weststrecke: 2. Haltepunkt in 6-Seen-Wedau jetzt doch denkbar

Auch wenn ausgeschrieben wird: Die Planung übernehmen werde die Deutsche Bahn, „das muss sie, weil es ihre Trasse ist.“ Noch dieses Jahr soll der Auftrag offiziell erteilt werden, dann können die Planungen beginnen. Heidenreich spricht von einer „kompletten Neuausrichtung“ der Pläne, auch was zwei Haltepunkte in 6-Seen-Wedau betrifft: „Die sind in den Planungen mit drin.“

Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim fordert seit Jahren eine zweite Haltestelle der Ratinger Weststrecke für 6-Seen-Wedau. Jetzt gibt es Hoffnung.
Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim fordert seit Jahren eine zweite Haltestelle der Ratinger Weststrecke für 6-Seen-Wedau. Jetzt gibt es Hoffnung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim fordert seit Jahren, in dem Neubaugebiet mit bis zu 12.000 Bewohnern zwei Haltestellen einzurichten statt, wie ursprünglich vorgesehen, nur eine. Eine Garantie dafür stellt laut Heidenreich die jetzige Neuausrichtung der Pläne für die Ratinger Weststrecke nicht dar, wohl aber eine Chance: „Der zweite Haltepunkt wird mitgedacht“, sagt er. Ob er kommt, sei aber vor allem von einem abhängig: Davon, „wie sich die Nutzerströme ändern, wenn die Uni-Studenten dazu kommen.“

Auch interessant

Auf dem Areal Wedau-Nord, das unmittelbar an 6-Seen-Wedau angrenzt, soll ein Technologie-Quartier entstehen. Die Universität Duisburg-Essen will dort die Ingenieurwissenschaften aus beiden Standorten der UDE zusammenführen. Der neue Uni-Campus in Wedau-Nord soll Platz für 12.000 Studenten und 1500 Mitarbeiter bieten – zahlreiche mögliche Nahverkehrsnutzer also.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Auch im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau soll die Fahrt ohne eigenen Pkw und stattdessen mit klimafreundlichen Fortbewegungsmitteln gestärkt werden, einige Projektentwickler setzen dazu in ihren Quartieren gezielt auf entsprechende Angebote. Eines davon soll die Ratinger Weststrecke werden. Frank Heidenreich: „Wir wollen den Menschen anbieten, umzusteigen auf den ÖPNV.“

Ratinger Weststrecke soll 2030 in Betrieb gehen

Die Vorplanung stellt dazu nun die erste Weiche. Für 2030 waren nach den bisherigen Plänen die ersten Fahrten geplant, laut Heidenreich wird es dabei bleiben: „Das ist eine realistische Größenordnung.“ Dass die Vorplanung jetzt ausgeschrieben wird, das Land NRW Geld dafür zugesichert hat, sei „ein gutes Zeichen. Dann wissen wir auch: Das Projekt ist gesichert.“

Auch interessant

90 Prozent der Planungskosten von „einem guten einstelligen Millionenbetrag“, so Heidenreich, wird NRW übernehmen, die verbleibenden zehn Prozent verteilen sich auf die beteiligten Städte und den VRR, der davon die Hälfte übernehmen wird. Für Duisburg, rechnet Heidenreich vor, blieben 1,6 Prozent der Kosten – sie dürften sich also auf einen hohen fünf- bis knapp sechsstelligen Betrag belaufen.

>> DARUM GEHT ES BEI DER VORPLANUNG DER RATINGER WESTSTRECKE

  • Die Vorplanung erläutert Frank Heidenreich anhand eines Vergleichs zum Hausbau: Dieser Schritt sei wie die Entscheidung, wo Steckdosen, Kabel, Wasseranschlüsse hinkommen – bei einer Zugstrecke gehe es zum Beispiel um die Platzierung der Weichen.
  • Fragen der Taktung hingegen werden bei der Vorplanung noch nicht behandelt. „Die ist später unabhängig von der Infrastruktur.“