Duisburg. Fahrrad statt Auto, E-Auto statt Verbrenner: Immobilienfirma will in 6-Seen-Wedau nachhaltigen Verkehr. Dazu setzt BPD auf Anreize statt Verbote.

230 Wohnungen und Häuser plant die BPD Immobilienentwicklung mit Sitz in Frankfurt am Main auf 6-Seen-Wedau. Der Anspruch des Entwurfs, der aus dem Kölner Architekturbüro Kister Scheithauer Gross (KSG) stammt: Er „belebt die historische Idee der Gartenstadt und entwickelt sie für das einundzwanzigste Jahrhundert weiter“, sagt dessen Gesellschafter Johannes Kister. Dabei nimmt der Entwurf das Thema Mobilität in den Fokus. Das Ziel: weg vom fossil angetriebenen Individualverkehr. So soll das klappen:

Fahrradnutzung stärken: So soll es in der Neuen Gartenstadt gelingen

BPD will nicht das Auto aus dem Quartier verbannen, sondern den Bewohnern reizvollere Alternativen bieten. Das soll über die Kriterien Nachhaltigkeit, Flexibilität und Kosten-Nutzen-Verhältnis funktionieren: Wer umweltschonender und preiswerter unterwegs ist als mit dem eigenen Pkw, ohne auf Flexibilität verzichten zu müssen, wird zum Umsteigen motiviert.

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Zum Beispiel aufs Fahrrad. „Ein zentrales Element ist, die Nutzung des Fahrrades zu attraktiveren“, heißt es im Wettbewerbsbeitrag der Architekten. Dazu planen die Entwurfsersteller mit grünen Wegen, die das gesamte Quartier durchziehen sollen, und Stellplätzen für die Räder, die gut erreichbar und überdacht sein werden.

Begrünte Wege durch das Quartier Neue Gartenstadt auf 6-Seen-Wedau in Duisburg sollen die Nutzung des Fahrrads attraktiv gestalten.
Begrünte Wege durch das Quartier Neue Gartenstadt auf 6-Seen-Wedau in Duisburg sollen die Nutzung des Fahrrads attraktiv gestalten. © Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner

Jeder Hauseingangsbereich soll mit überdachten Abstellmöglichkeiten ausgestattet werden, wobei die ebenerdigen Plätze bevorzugt für die schwereren E-Bikes und Fahrradanhänger genutzt werden sollen. Der Gang zum Fahrrad, locken die Gestalter, soll so „kürzer als der zum Pkw in der Tiefgarage“ werden.

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Auch dort wird es Fahrradstellplätze geben. „Auch hier wird auf eine gute Erreichbarkeit und bequeme Zufahrt geachtet.“ Ober- und unterirdische Abstellmöglichkeiten zusammengerechnet, soll es im BPD-Quartier 400 Fahrradstellplätze geben – rechnerisch gut 1,7 pro Wohneinheit.

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Eine weitere Idee der Planer, die das Thema Fahrrad in der Neuen Gartenstadt stärken soll: Sie schlagen eine Fahrradwerkstatt vor, am Übergang zwischen dem für Gewerbeeinheiten reservierten Baufeld und dem Quartiersplatz. „Wünschenswert wäre hier ein Full-Service und Beratung rund ums Rad sowie Leihsysteme für Anhänger und Lastenräder.“

Sharing-Konzepte: Im Entwurf geplant – BPD: Umsetzung „offen“

Sharing-Konzepte waren ursprünglich explizit im Entwurf eingeplant, derzeit ist ihre Umsetzung aber „offen“, wie es dazu von BPD heißt. So sah der Architektenentwurf zum Beispiel mehrere sogenannte Mobilitätshubs in der Nähe des Quartiersplatzes vor sowie Abstellmöglichkeiten für Sharing-Bikes und Parkplätze für ein öffentlich zugängliches Carsharing von E-Autos. Auch in den Tiefgaragen waren ursprünglich Stellplätze für E-Kleinwagen im Sharing-Angebot vorgesehen, diese allerdings ausschließlich für die Hausbewohner.

Elektromobilität: Ladestationen für E-Autos und E-Bikes

Immerhin: Das Thema Elektromobilität bleibt. Lademöglichkeiten soll es sowohl für E-Bikes geben als auch für weitere Fahrzeuge vom Roller bis zum Pkw. In den Tiefgaragen – 230 Stellplätze sind dort eingeplant, also ein Parkplatz pro Wohneinheit – sollen die Stellplätze so vorgerüstet werden, dass bei Bedarf Ladepunkte einfach nachgerüstet werden können.

Weniger Lieferverkehr: So soll es auf 6-Seen-Wedau funktionieren

Neue Häuser und Wohnungen bringen auch eine Menge Lieferverkehr mit sich; Stichwort Online-Shopping. Eine Überlegung im Entwurf lautet daher, zu dessen Reduzierung eine Paketsammelstation einzurichten. Dann würden die künftigen Bewohner der Neuen Gartenstadt in 6-Seen-Wedau ihre Pakete zwar nicht mehr bis an die Haustür geliefert bekommen, hätten dafür aber weniger Lieferverkehr – und könnten ihre Bestellungen nach einem kurzen Fußweg zum Quartiersplatz selbst einsammeln.

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