Duisburg-Huckingen. Nach drei Jahren Corona-Zwangspause haben die St. Sebastianus-Schützen in Duisburg-Huckingen einen neuen König. Was diesmal besonders war.

Nach drei Jahren Corona-Zwangspause hat die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft am Wochenende endlich wieder ihr Schützenfest in Duisburg-Huckingen gefeiert. Neuer Schützkönig ist Söhren Bischoff. Es gab fünf Bewerber. Der Königsvogel fiel am Sonntagnachmittag um 15.35 Uhr mit dem 192. Schuss. Zu seiner Königin erwählte Bischoff Jana Reichards,

Beim Re-Start des beliebten Volksfestes in Huckingen hatten die Verantwortlichen unerwartet einige Hürden zu überwinden. Dazu gehörte auch die Gestaltung des traditionellen Zapfenstreichs. Am Samstagnachmittag konnte die Bruderschaft sich nicht wie gewohnt auf dem Hof des St. Anna-Krankenhauses versammeln. Grund waren die durch Corona weiterhin im Krankenhausbereich geltenden strengen Auflagen.

Schützenfest in Duisburg-Huckingen mit einigen Widrigkeiten

„Uns wurde mitgeteilt, dass wir aufgrund der besonderen Schutzbestimmungen den Zapfenstreich nicht auf dem Krankenhausgelände durchführen können“, erläuterte Holger Arend, der zweite Vorsitzende der Huckinger Schützen, der für die Absage aber Verständnis zeigte.

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Mit dem Vorplatz vor dem evangelischen Gemeindehaus an der Angerhauser Straße war schnell ein Ersatzort gefunden. Als sich die Teilnehmer des Festumzugs – darunter auch zahlreiche Abordnungen befreundeter Schützenbruderschaften – sich auf den Weg durch die grün und weiß geschmückten Straßen Huckingens machten, wusste Holger Arend schon, dass er am Zielort die in großer Zahl erschienenen Zuschauer des Zapfenstreich-Spektakels enttäuschen musste.

Kein Zapfenstreich möglich

Nachdem die Kompanien der Bruderschaft auf der Wiese vor der Kirche Aufstellung genommen hatten, ergriff er das Megafon und erklärte, dass das feierliche Zeremoniell nicht stattfinden kann: „Vor gut einer Woche erhielten wir die Absage der Blaskapelle, die uns in den letzten Jahren ständig begleitet hat. Und ohne Blaskapelle ist ein Zapfenstreich einfach nicht durchführbar.“

Die Absage erfolgte wegen eines hohen Krankenstandes unter den Musikern. Die drei Spielmannszüge, der Buchholzer Tambourkorps Rheinklänge, der Spielmannszug Fusternberg und der Tambour-Corps Barbarossa aus Kaiserswerth, die den großen Festumzug musikalisch begleiteten, entschädigten die enttäuschten Zuschauer mit einem kleinen Platzkonzert. Zum Finale spielten die drei Musikgruppen zudem gemeinsam den schmissigen Marsch „Regimentsgruß“.

Nach drei Jahren Corona-Zwangspause zogen die St. Sebastianus-Schützen wieder durch Duisburg-Huckingen.
Nach drei Jahren Corona-Zwangspause zogen die St. Sebastianus-Schützen wieder durch Duisburg-Huckingen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Dass der gemeinsame Auftritt so gut gelang, freute den Buchholzer „Batalliöner“ Rainer Albrecht: „Wir haben nicht einmal zusammen geprobt, das klappte auf Anhieb.“ Zu den Widrigkeiten um den traditionsreichen Zapfenstreich gesellte sich aber noch ein weiteres Problem, wie Peter Kirchholtes von den Huckinger Schützen berichtete: „Wir hatten Probleme mit dem Zeltwirt. Kurzerhand haben wir uns entschlossen, die Bewirtschaftung in Eigenregie durchzuführen. Das ist natürlich eine zusätzliche Belastung, aber das kriegen wir hin.“

Gut besuchte Schützenparty

Das zeigte sich bereits am Freitagabend bei der gut besuchten Schützenparty im Zelt am Ährenfeld, bei der die Band „Tante Käthe“ mit ihrem musikalischen Mix aus Oldies, Charts, Mallorca- und Oktoberfest-Hits für beste Stimmung sorgte. Bea und Christoph Wissen von der Partynacht begeistert: „Das war sehr schön, die Band war toll und man konnte endlich wieder tanzen. Wir haben das sehr genossen.“ Bea Wissen schätzt das dreitägige Event auch noch aus anderen Gründen: „Man trifft beim Schützenfest Bekannte wieder, die man sonst eher selten sieht und kann das eine oder andere Schwätzchen halten.“

Dass sie eine so lange Regentschaft haben würden, hatte sich das amtierende Königspaar Daniel und Daniela Krawanja auch nicht träumen lassen. Daniel Krawanja hatte 2019 den Vogel abgeschossen, erst nach dem Königsschießen am Sonntag konnte der Thron nun neu besetzt werden. Als Hofpaare stehen Söhren Bischoff für das Königsjahr Ingo van Megen, der Prinz der vergangenen drei Jahre, mit Maike Krawanja und Maurice Schmidt mit Laura Polabe zur Seite.

Neues Prinzenpaar: Erstmals setzt weibliche Mitstreiterin den entscheidenden Schuss

Die Bruderschaft hat auch ein neues Prinzenpaar. Von den Bewerbern setzte mit Anna Jakobs erstmals eine weibliche Mitstreiterin den glücklichen Schuss. Sie wählte sich Chris Schmidt zum Prinzgemahl. Als Adjutant wird ihm Robin Arend zur Seite stehen.

Auch die Schützenjugend hat neue Majestäten. Neue Tellprinzessin wurde Philine Meffert und Sarah Welky konnte den Schülerprinzenvogel abschießen. Die Pfänderschützen bei der Jugend und dem Schülerprinzenvogel sind Neele Remmel (Kopf), Marina Schlimm (linker Flügel), Lars Bischoff (rechter Flügel). Die Pfänderschützen bei der Jugend und dem Prinzenvogel sind Lena Krawanja (Kopf), Mika Roßbach (linker Flügel), Lucas Krawanja (rechter Flügel).

Die Pfänder des Königsvogels konnten Guido Rettinghausen (Krone), Christoph Roßbach (Zepter), Rolf Peters (Kopf), Phillip Schmidt (linker Flügel) und Alexandra Jockel (rechter Flügel) erringen.

>> SCHÜTZENBRUDERSCHAFT IN DUISBURG-HUCKINGEN 1687 GEGRÜNDET

  • Die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Huckingen wurde im Jahr 1687 gegründet. Damit zählt die Bruderschaft zu den ältesten im Rheinland.
  • Die Datierung des Gründungsjahres stützt sich auf eine Plakette am alten Königssilber, auf welcher der Name „Andrist Brockerhoft“, der erste bekannte Schützenkönig, und die Jahreszahl „1687“ vermerkt sind.
  • Peter Kirchholtes, Urgestein unter den Huckinger Schützen, sieht die Bruderschaft für die Zukunft gut aufgestellt: „Wir haben rund 300 Mitglieder. Nachwuchsmangel haben wir nicht, unsere Schützenjugend ist sehr aktiv.“