Duisburg-Großenbaum. Nach langer Corona-Pause ist eine Tradition zurück in Großenbaum. Die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft lud zu ihrem 111. Schützenfest ein.

Die Großenbaumer sahen es mit Freude. Endlich durfte die Sankt-Hubertus-Schützenbruderschaft von 1911 wieder ihr Schützenfest abhalten. „Schützen angetreten, das Gewehr über“ hieß es jetzt am Pfingstsonntag, nach langer Corona-Zwangspause, beim 111. traditionellen Schützenfest mit Festumzug und Parade. Am Ende der dreitägigen Sause jubelte ein neuer Schützenkönig und feierte am Pfingstmontag mit seinen Gästen bis in die Nacht.

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Doch zuvor, am Sonntag, stellen sich 400 Festzugteilnehmerinnen und -teilnehmer allmählich auf. Sie horchen aber nicht sofort auf das Wort des Kommandanten. „Sauhaufen“, knurrt er nicht ganz ernst gemeint und bringt mit erhobener Stimme Ordnung ins vorfreudige Fußvolk. Die schweren Schützenketten klimpern mit den Schellenbäumen um die Wette. Die kleinen Flöten der Tambourcorps stecken griffbereit im Hosenbund, die geputzten Kutschpferde nicken im Geschirr und die Damen in den großen Roben und bunten Dirndln winken unter durchsichtigen Schirmen.

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Die bestickten Fahnen der teilnehmenden Gastvereine werden vom strömenden Juni-Regen immer schwerer. Etliche Schützenbrüder sind halbseitig durchnässt, weil sie höflich ihrer Dame den Schirm halten. Aber die Laune der befreundeten Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaften aus Buchholz, Huckingen, Rahm und die der Gäste aus Mülheim blieb gut. Alle freuen sich sehr, nach zwei Jahren erzwungener Corona-Pause endlich wieder loslegen zu dürfen mit dem öffentlichen Vereinsleben.

Schon zum Auftakt des Schützenfests ist das Partyzelt in Duisburg-Großenbaum rappelvoll

„Das hat sich schon bei der Party am Pfingstsamstag auf dem Schützenplatz abgezeichnet“, freut sich Werner Mauermann, der erste Brudermeister der Hubertusschützen. „Das Zelt war rappelvoll und alle waren heilfroh, sich endlich wiederzusehen.“ Dass auch bei der Parade wieder viele Zuschauerinnen und Zuschauer dabei sind, stimmt Mauermann ebenfalls fröhlich – nicht zuletzt die Pferdekutschen kommen beim Publikum gut an.

Für die Menschen aus Großenbaum ist der Festumzug mit Pferdekutschen, Uniformen, schicken Kleidern und Spielmannszügen – trotz des Regens – der Höhepunkt des dreitägigen Schützenfests. Dagegen ist für die Schützen das Königsschießen das Wichtigste.
Für die Menschen aus Großenbaum ist der Festumzug mit Pferdekutschen, Uniformen, schicken Kleidern und Spielmannszügen – trotz des Regens – der Höhepunkt des dreitägigen Schützenfests. Dagegen ist für die Schützen das Königsschießen das Wichtigste. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Dem Traditionsverein sind während der Organisation allerdings etliche ungewohnte Probleme in den Weg gekommen. Allein ein Festzelt aufzutreiben erwies sich als schwierig. Denn viele Zelte dienen zurzeit als provisorisches Dach für ukrainische Geflüchtete. Dennoch konnte die Bruderschaft aus Großenbaum schließlich Zelt samt Thekenmannschaft organisieren.

Corona hat den Blaskapellen die Puste genommen

Der Holzvogel erweist sich als unerwartet widerstandsfähig – aber die Laune bleibt gut auf dem Schützenfest in Duisburg-Großenbaum.
Der Holzvogel erweist sich als unerwartet widerstandsfähig – aber die Laune bleibt gut auf dem Schützenfest in Duisburg-Großenbaum. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Aber bei der Blaskapelle für den Umzug wurde sie beim besten Willen nicht fündig. „Etliche Kapellen haben gleich ganz aufgegeben“, bedauert Mauermann, „und viele aktive Bläser, die Corona hatten, die haben jetzt noch nicht wieder genug Puste, um gleichzeitig zu blasen und zu marschieren.“

Daher sorgen beim Festzug nun gleich zwei Spielmannszüge für Gleichklang und Gleichschritt. Werner Mauermann, der auch Kompaniechef des Musikkorps der Hubertusschützen ist, scheut die Doppelbelastung nicht. Er reiht sich unter die Trommler ein und versieht patschnass und fröhlich seinen Dienst am Instrument.

Christoph Bielemann erringt mit dem 113. Schuss die Königswürde

Mit dem insgesamt 113. Schuss holt Christoph Bielemeier am Pfingstmontag den Vogel herunter – und erringt so die Königswürde beim 111. Schützenfest der Sankt-Hubertus-Schützenbruderschaft.
Mit dem insgesamt 113. Schuss holt Christoph Bielemeier am Pfingstmontag den Vogel herunter – und erringt so die Königswürde beim 111. Schützenfest der Sankt-Hubertus-Schützenbruderschaft. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Obwohl gerade die Parade der Schützen die Zuschauer lockt, ist für die Schützenbruderschaft das Königsschießen am Pfingstmontag der „absolute Höhepunkt“, wie Brudermeister Mauermann weiß. Diesmal erweist sich der Holzvogel als besonders widerstandsfähig. Doch nach mehreren Stunden holt ihn nachmittags Christoph Bielemeier mit dem insgesamt 113. Schuss endlich herunter und erringt dadurch die Königswürde.

Nach Krönung und Proklamation feiert der neue König mit seinen Schützenbrüdern und mit allen Gästen eine feuchtfröhliche Party. Vor Mitternacht will bestimmt niemand die Musik ausdrehen und aufhören zu tanzen.

>> NEUE MAJESTÄTEN DER GROSSENBAUMER SCHÜTZENBRUDERSCHAFT

Der neue Schützenkönig der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1911 ist Christioph Bielemeier. Seine Königin ist Theresa Cremerius.

Neue Kronprinzessin ist Lisa Maria Jansen. Sie hat Michelle Bohe zu ihrer Adjutantin auserkoren.

Weitere Informationen zu den Hubertusschützen gibt’s auf www.schuetzen-grossenbaum.de.