Duisburg. Der Golfclub Golf & more will um 12,7 Hektar neuer Spielfläche wachsen. Doch die Pläne haben Folgen für Spaziergänger und Aktivitäten am See.

Die Vergrößerung des Golfplatzes Golf & more in Duisburg-Huckingen rückt in spielbare Nähe: Die Pläne sollen öffentlich ausgelegt werden, ein vorgeschriebener Schritt auf dem Weg zur Genehmigung. Der Golfplatz will sich deutlich vergrößern: Die bisherigen zwei mal neun Bahnen sollen um neun weitere Löcher erweitert werden. Das hat Auswirkungen auf Umwelt und Spaziergänger.

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Neu ist bei den Plänen vor allem der Westkurs: Seine neun Löcher sollen südwestlich von Haus Remberg und Haus Böckum entlang des Alten Angerbachs gespielt werden. Der künftige Nordkurs bekommt eine neue Spielbahn, eine weitere wird umgebaut, der Südkurs soll größtenteils aus alten Bahnen bestehen. Über die neun zusätzlichen Löcher hinaus will Golf & more außerdem einen Übungsplatz mit sechs Kurzbahnen einrichten, er ist westlich der Zufahrt geplant.

Will Golf & more mehr Mitglieder? Dazu gibt es widersprüchliche Aussagen

Ist künftig also mit mehr Golfspielern auf der Anlage in Huckingen zu rechnen? Laut den Planunterlagen nicht: „Mit der geplanten Erweiterung soll die Platzkapazität an den Mitgliederbestand angepasst werden. Es wird also keine Vergrößerung des Mitgliederbestandes angestrebt, sondern es soll lediglich die bestehende Überlastung des Golfplatzes abgebaut werden“, heißt es dort.

2019 klang das allerdings noch ganz anders. Damals sagte Geschäftsführer Michael Luber unserer Zeitung, Golf & more wolle wachsen, „wir sind schließlich ein kleines Unternehmen“; mit der erweiterten Anlage „werden wir uns weiter öffnen können“.

Mitgliedschaft bei Golf & more kostet 1295 Euro im Jahr

Dafür spricht auch die Internetseite des Golfclubs: Von einem Aufnahmestopp ist dort jedenfalls nicht die Rede, im Gegenteil wirbt der Club dort um neue Mitglieder: „Der Jahresbeitrag kostet bei uns nur 1295 Euro.“ Eine Summe, die sich die Bewohner des Neubaugebiets Am Alten Angerbach oder der Wohnungen im denkmalgeschützten Gut Böckum sicher leisten können.

Für Menschen, die ins Golfspiel reinschnuppern möchten, will Golf & more einen PAR3-Übungsplatz einrichten.
Für Menschen, die ins Golfspiel reinschnuppern möchten, will Golf & more einen PAR3-Übungsplatz einrichten. © Funke Foto Services | Lars Heidrich

Für Wachstumspläne spricht auch die Beschreibung des PAR3-Übungsplatzes in den Unterlagen, über deren Auslage die Bezirksvertretung in der kommenden Woche sprechen wird: „Dort können Interessierte gegen eine geringe Gebühr nach einer kurzen Einweisung das Golfspiel ausprobieren“, als Zielgruppe werden neben Schnuppergolfern auch Schüler genannt. Und: „Möglicherweise ist eine geringfügige Anzahl zusätzlicher Stellplätze nötig, die im Randbereich des bestehenden Parkplatzes realisiert werden können.“

Duisburgs Verwaltung ist für die Erweiterung des Golfplatzes in Huckingen

Wachstum ja oder nein, die Unterstützung der Duisburger Verwaltung bei seinen Plänen hat der Golfclub: „Aus Sicht der Stadt Duisburg ist der Golfplatz ein weicher Standortfaktor, der sich positiv auf das Freizeitangebot der Stadt auswirkt“, steht in den Planunterlagen. Und: „Die Stadt hat nach wie vor Interesse daran, dass der Golfplatz an diesem Standort bestehen bleibt. Dazu gehört, dass die Spielmöglichkeiten auch dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Aus diesem Grund ist die Erweiterung sinnvoll und notwendig.“

Allerdings hat die Erweiterung Auswirkungen auf Umwelt und Spaziergänger. Für die 12,7 Hektar neue Golfspielfläche – zum Vergleich: Das Neubaugebiet Am Alten Angerbach ist 16 Hektar groß – sollen 4,3 Hektar 15 bis 20 Jahre alter Wald gefällt werden, außerdem auf knapp 5000 Quadratmetern Hecken, Büsche und Einzelbäume. Fünf Hektar Wald sollen neu angepflanzt werden.

Für neue Golfbahn: Remberger See soll für Freizeitaktivitäten gesperrt werden

Bäume werden, gehen die Pläne so durch, auch am Remberger See gefällt: Eine der neuen Golfbahnen sieht vor, den Ball über den See zu spielen – und das nicht ins Blaue, sondern ins sichtbar freizuschneidende Green. 80 Meter ist der See an dieser Stelle breit. Das Vergnügen für die Golfer bedeutet weniger Freizeitspaß für den ansässigen Angelverein: „Die Querung des Remberger Sees macht es unumgänglich, dass der östliche Teil des Sees für Freizeitaktivitäten im und auf dem Wasser gesperrt wird“, führen die Unterlagen aus. Betroffen sei davon nur der Angelverein; Baden oder Bootfahren auf dem See sei allen anderen ohnehin verboten.

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Die Erweiterungspläne von Golf & more bedeuten außerdem das Aus für zwei bisher von Spaziergängern genutzte Trampelpfade: Der Weg von der Buscher Straße bis Gut Böckum soll „komplett zugepflanzt“ werden, aufgrund etwaiger tieffliegender Golfbälle sei er zu gefährlich für Fußgänger. Die Nutzung des Trampelpfads zwischen Haus Böckum und Trarbacher Straße wird verboten.

Der derzeit geltende Bebauungsplan gibt die geplanten Änderungen nicht her, daher wird ein neuer Bebauungsplan nötig. Über die Auslage der Planunterlagen diskutiert die Bezirksvertretung in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 25. August; der Rat entscheidet am 19. September.

>> NATURSCHUTZ AUF UND AM GOLFPLATZ GOLF & MORE IN HUCKINGEN

  • Eine als Ausgleich für die Baumfällungen geplante Waldfläche sollte ursprünglich auf der Ackerfläche nördlich der Buscher Straße entstehen. Dort nistet allerdings die geschützte Feldlerche, daher werden stattdessen nun mehrere Einzelflächen Wald geplant.
  • Kartierungen von 2019 bis 2021 haben auf dem Golfplatz 50 Vogelarten nachgewiesen. Darunter sind 33 weit verbreitete von Amsel über Rotkehlchen bis Zilpzalp, aber auch zehn Arten, die bei den Plänen berücksichtigt werden müssen; zum Beispiel Feldlerche, Mäusebussard, Rauchschwalbe und Star.
  • Als Tierschutzmaßnahme soll die Außenbeleuchtung von Parkplatz, Driving Range und Übungsplatz auf Fledermaus- und insektenfreundliche Beleuchtung umgestellt werden. Außerdem sind Fledermauskästen, Nistkästen für höhlenbrütende Arten wie den Steinkauz sowie Stein- und Totholzhaufen für Amphibien geplant.