Duisburg. Und plötzlich fehlt die Kinderbetreuung: Warum die Stadt Duisburg bei den Huckinger „Spielmäusen“ im Fuchsbau zwei Spielgruppen geschlossen hat.
Felix ist zwei Jahre alt und geht zweimal pro Woche für vier Stunden in die Kinderbetreuung der „Spielmäuse“ in Duisburg-Huckingen. Eigentlich. „Wir haben mit den Spielmäusen eine ganz tolle und vor allem sehr flexible Betreuung für unseren Sohn gefunden“, sagt seine Mutter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Umso geschockter waren wir, als wir erfahren haben, dass zwei Gruppen sofort schließen müssen. Leider auch die Gruppe von unserem Sohn.“ Denn: Die Behörden und die Einrichtung streiten über die Betriebserlaubnis.
„Spielmäuse“ in Duisburg: Keine Einigkeit bei der Kategorisierung des Betreuungsangebots
Die Hintergründe für diese Uneinigkeit liegen in der Kategorisierung des Betreuungsangebots: Die Kinderbetreuung „Fuchsbau Spielmäuse“ in Huckingen, in der auch Felix angemeldet war, ist eine Spielgruppe. „Die Betreuungszeit in Spielgruppen beträgt in Abgrenzung zur Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege maximal drei bis vier Stunden pro Tag, bis zu 15 Stunden in der Woche und schließt eine Übermittagsbetreuung aus“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning. In Spielgruppen können „bis zu zehn Kinder ab einem Jahr bis zum Eintritt in eine Kindertageseinrichtung betreut werden.“
Um eine Spielgruppe betreiben zu können, braucht man jedoch eine Betriebserlaubnis. Und die liegt bei den „Spielmäusen“ schon seit über zehn Jahren nicht mehr vor. „Als bei einer Prüfung auffiel, dass die Spielmäuse keine Betriebserlaubnis haben und der Betreiber auch keine beantragt hat, wurden die beiden Gruppen sofort geschlossen“, sagt Stadtsprecher Werning.
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Aber gerade diese flexible Betreuungsmöglichkeit von nur wenigen Stunden pro Woche war für die Familie ausschlaggebend, sich für die Kinderbetreuung an der Düsseldorfer Landstraße zu entscheiden. „Es war klar, dass ich nach der Geburt meines Sohnes wieder arbeiten gehen möchte, aber eben nicht die volle Stundenzahl. Aus diesem Grund haben wir uns auch erst einmal gegen einen Kindergartenplatz entschieden. Und jetzt ist uns die Betreuung plötzlich weggebrochen.“
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Weiter anbieten dürfen die Betreiber der Spielmäuse im Fuchsbau jedoch ihre drei Großtagespflegegruppen. „Dafür braucht man keine Betriebserlaubnis“, sagt Till Döring, Sprecher des Landschaftsverband Rheinland (LVR). Der LVR ist für die Vergabe der Betriebserlaubnis von Spielgruppen zuständig. „Die Spielmäuse hatten von 2001 bis Ende 2008 eine Betriebserlaubnis für ihre Spielgruppen“, sagt der Sprecher weiter. „Seitdem gibt es dort aber offiziell gar keine Spielgruppen mehr.“
Betreiber der Spielmäuse wollen Lösung finden
Aufgefallen ist die fehlende Betriebserlaubnis durch eine Elternrückmeldung. „Das Jugendamt der Stadt Duisburg hat daraufhin die Begebenheiten vor Ort kontrolliert und die Spielgruppenleitung darüber informiert, wie das Verfahren zum Erhalt einer Betriebserlaubnis für eine Spielgruppe aussieht“, sagt Till Döring vom LVR. „Seitdem ist bei uns aber kein neuer Antrag eingegangen.“
„Wir sind gerade dabei, Lösungen zu finden“, sagt Melanie Heidemeyer von den Spielmäusen. „Nach unserem Umzug in die Räume an der Düsseldorfer Landstraße hatten wir die Gruppen als Großtagespflege laufen. Da gab es wohl Seitens der Stadt eine andere Sichtweise. Aber letztendlich geht es ja darum, den Kindern eine optimale Betreuungssituation zu ermöglichen. Und das wollen wir auch weiterhin.“