Duisburg-Huckingen. Programmieren von Robotern ist an der Sekundarschule am Biegerpark Teil des Informatikunterrichts. Neu ist ein Roboterarm wie in der Industrie.

Langsam senkt sich der Roboterarm und nähert sich dem Regal, um eine Palette herauszuheben. Bis ein lautes „Stopp!“ ertönt – zu spät, das Regal kippt um. Was sich nach einem Arbeitsschritt in einer Logistikfirma anhört, ist an der Sekundarschule am Biegerpark Teil des Unterrichts. Seit kurzem besitzt die Schule einen programmierbaren Industrie-Roboterarm, mit dem die Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10 im Fach Informatik arbeiten. Der kleine, weiße Roboterarm ist fester Bestandteil des Info Labs – ein Raum, in dem sich alles um Informatik und die dahintersteckenden Möglichkeiten dreht.

Sekundarschule am Biegerpark: Unterricht mit Robotern, 3D-Druckern und Drohnen

„Unser Ziel ist es, irgendwann eine kleine Produktionsstraße zu haben, auf der mehrere dieser Roboter stehen und vielleicht sogar miteinander interagieren“, sagt Pavle Madzirov, Schulleiter an der Sekundarschule am Biegerpark. Neben dem Roboterarm finden sich auch ein 3D-Drucker, mehrere kleine Lego-Roboter und Drohnen im Info Lab. „Am coolsten wäre es natürlich, wenn wir alles miteinander verknüpfen können, aber das, denke ich, liegt noch in der Zukunft.“

Erst einmal müssen die Schüler den Roboterarm kennenlernen und seine Programmierung vornehmen können. Das es dabei mal zu Unfällen mit dem Palettenregal kommt, ist keine große Sache. „Kein Programm läuft auf Anhieb perfekt. Wir suchen 95 Prozent der Zeit das fehlende Komma oder die überflüssige Klammer im Programmcode“, ordnet Peter Stante ein, der stellvertretende Schulleiter.

Schülern der SAB macht der praxisnahe Informatikunterricht Spaß

Logistik-Industrie im Kleinformat: Der programmierbare Roboterarm an der Sekundarschule Am Biegerpark greift zum Beispiel Paletten aus einem Regal – Alltag bei Konzernen wie Amazon.
Logistik-Industrie im Kleinformat: Der programmierbare Roboterarm an der Sekundarschule Am Biegerpark greift zum Beispiel Paletten aus einem Regal – Alltag bei Konzernen wie Amazon. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Der Roboterarm hat ein eigenes Programm, mit dem er gesteuert wird. Die Schüler müssen neben Befehlen wie „Greifen“ oder „Bewegen“ genaue Koordinaten eingeben, die dem Roboter als Orientierungspunkt dienen. Das ist gar nicht so einfach. Werden Koordinaten nur geschätzt und nicht genau bestimmt, führt das schnell zu kleinen Unfällen. So kippt der Arm mal ein Regal um, obwohl er eigentlich eine Palette hinausheben sollte.

Auch interessant

„In der ersten Stunde haben wir eine Einführung bekommen, dann konnten wir auch schon direkt selbst loslegen.“ Finja Roßbach hat Informatik als Wahlpflichtfach gewählt „Es ist einfach interessant, was man alles programmieren kann.“ Mit dem Roboterarm kommt die 15-Jährige gut zurecht: „Vieles ist dabei einfach Learning by Doing, aber es macht auch Spaß, als Gruppe an diesem Projekt zu arbeiten.“

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Das findet auch Mohamed Bouliou: „Das ist mal was anders, als allein vor dem Computer zu sitzen und zu programmieren. Es fördert den Teamgeist.“ Zusammenarbeit ist gefragt. Während einer die Einstellungen der Koordinaten am Laptop ändert, schauen die anderen ganz genau hin, ob die Höhe des Roboterarms dieses Mal stimmt, damit das Regal nicht erneut umfällt. „Müsste jetzt so passen!“, sagt Mohamed, während einer seiner Mitschüler den Arm ganz langsam nach vorne bewegt.

„Man muss sich erstmal an das Programm und den Umgang damit gewöhnen, aber dann geht’s.“ Leon Bischoff lässt den Roboterarm langsam unter die Palette fahren. „Jetzt muss er nur noch ein Stückchen hoch, damit wir die Palette auch anheben.“ Leichter gesagt als getan, also werden verschiedene Schritte ausprobiert, bis der beste Weg als fester Bestandteil in den Programmcode übernommen wird.

Informatikunterricht als Einblick in Berufe der Logistik-Industrie

„Es geht viel ums Ausprobieren. Es ist okay, Fehler zu machen und gemeinsam daran zu arbeiten, diese zu erkennen und zu beheben.“ Für Schulleiter Madzirov stellt der Roboterarm einen Blick in die Logistik da, wie sie heute bereits überall Realität ist. „Wir wollen das Konzept zeigen, wie Berufe heute aussehen und was man dafür können muss. Das, was wir da in Klein versuchen, ist ein normaler Arbeitsschritt in der Warenauslieferung.“

Auch interessant

So wird auch der Prozess im Unterricht angegangen. „Stellt euch mal vor, ein Kunde bestellt etwas und ihr schubst das Regal um, das wäre nicht so gut. Vor allem nicht, wenn das euer neues Handy wäre, was dabei kaputt gehen würde“, sagt Stellvertreter Stante, als die Palette vom Roboterarm rutscht. Mohamed reagiert prompt: „Pass besser auf beim Steuern, da liegt mein neues Handy drauf!“

>> INFORMATIK AN DER SEKUNDARSCHULE AM BIEGERPARK

  • Das Fach Informatik wird an der Sekundarschule Am Biegerpark für jeden Jahrgang angeboten.
  • In den Klassen Fünf und Sechs haben die Schüler und Schülerinnen Informatik als reguläres Fach auf dem Stundenplan.
  • Ab Klasse Sieben wird Informatik zum Wahlpflichtfach. Hier lernen die Schüler unter anderem, Drohnen und Roboter zu programmieren.