Duisburg. . Amazon schlägt in seinem neuen Verteilzentrum in Kaßlerfeld täglich tausende Pakete um. So kommen die Bestellungen zum Kunden.
Willkommen im DNW4, im vierten Delivery Center NRW: Seit Anfang Oktober liefert Amazon die Pakete an seine Kunden in Duisburg und Umgebung selbst aus. Diese Strategie, die so genannte letzte Meile zu übernehmen, soll dem Konzern bei der Expansion helfen. In Kaßlerfeld, am Blumenkampshof, wurde deshalb ein Verteilzentrum eingerichtet. Jeden Tag werden hier tausende Päckchen umgeschlagen. Kurz nach der Eröffnung gab es gleichwohl Kritik an den selbstständigen Auslieferungsfahrern, die ihre Wagen zum Beispiel am Parkplatz Rheinorange parkten und im Hafengebiet für ein Verkehrschaos sorgten. Nachdem die Stadt die Zufahrtshöhe an dem Kaßlerfelder Parkplatz begrenzte, gibt es dieses Problem nicht mehr. „Wir wollen ein guter Nachbar sein“, betont Nadiya Lubnina, Sprecherin von Amazon.
„Das Kundenversprechen ist für uns das Wichtigste: Wenn wir ankündigen, dass die Ware morgen kommt, dann halten wir das ein“, sagt Philip Franzen, Leiter des Verteilzentrums. In der rund 10.000 Quadratmeter großen Halle stehen dutzende Wagen. Mitarbeiter, einen Scanner am Arm und einen am Finger, verpacken die Waren zunächst in Taschen und anschließend auf Rollwagen. Rund 100 Arbeitsplätze wurden geschaffen. Der Großteil der Mitarbeiter in der Halle ist aber über eine Leiharbeitsfirma angestellt. „Wir brauchten kurzfristig Personal. Die Angestellten profitieren aber von den gleichen Leistungen“, betont Nadiya Lubnina.
Einblick ins neue Amazon Verteilzentrum in Duisburg
Bis 15 Kilo dürfen die Pakete wiegen
Einer der Mitarbeiter ist Suar Dahil Qasim. Zielstrebig läuft er zu den Reihen und Fächern, die der Scanner annonciert. Bis zu 15 Kilo dürfen die Pakete schwer sein, sonst gehört die Ware zum Sperrgut. Waschmaschinen und Kühlschränke werden auch in dem Online-Warenhaus bestellt. In einer anderen Fuhre sammeln sich Fritteusen oder Rasenmäher. „Normalerweise sieht man nicht, was in den Kartons drin ist. Entspricht die Verpackung dem Standard, machen wir aus Umweltschutzgründen nicht noch einen weiteren Karton drumherum“, erklärt Nadiya Lubnina.
Jeder Wagen, den Suar Dahil Qasim und die anderen zusammenstellen, steht für unterschiedliche Touren, die die Lieferanten später ausfahren werden. „Ein Computersystem rechnet die Strecken genau aus und auch wie viel Zeit die Fahrer brauchen. Wir kalkulieren auch ein, dass ein Kunde vielleicht mal nicht zu Hause ist und es einen zweiten Zustellversuch gibt“, erklärt Franzen. Für den Fall, dass ein Fahrer ausfalle oder eine Tour nicht schaffe, würde Verstärkung geschickt. Bestellen zum Beispiel Büros oder Geschäftsleute, werden auch die Öffnungszeiten berücksichtigt.
Gebiet bis zur Grenze
Die Lieferanten decken von Duisburg aus ein Gebiet bis zur niederländischen Grenze, aber auch Teile des Ruhrgebiets ab oder den Düsseldorfer Raum Richtung Meerbusch. „Jede Woche gibt es eine Planung, wie viel Pakete in der nächsten Woche zugestellt werden müssen. So planen die Lieferanten dann ihre Schichten.“ In so genannten Wellen steuern die Transporter die Lager an. Viele Fahrer sind in Sprintern unterwegs, die man bei Autoverleihern mieten kann. „Im Auftrag von Amazon“ haben sie teilweise auf den Wagen stehen. 20 Minuten dauert das Verladen, dann geht’s zum Kunden.