Duisburg. Der Hauptausschuss Duisburger Karneval hat seine Indoor-Veranstaltungen in der laufenden Session abgesagt. HDK-Präsident erklärt Hintergründe.
„Der Hauptausschuss Duisburger Karneval hat einstimmig die Absage seiner eigenen Saalveranstaltungen mit zahlendem Publikum beschlossen.“ In diese nüchternen Wort fasst HDK-Präsident das Ergebnis einer digitalen Mitgliederkonferenz, an der am Freitagabend Vertreter fast aller Mitgliedsvereine teilnahmen, zusammen.
Jansen weist darauf hin, dass dieser Entschluss nur die Programme betreffen kann, die der HDK in Eigenregie veranstaltet, zum Beispiel die traditionelle Prinzenkürung in der Mercatorhalle. „Die Mitgliedsgesellschaften müssen für ihre Veranstaltungen jeweils selbst entscheiden.“ Allerdings hätte der größte Teil bereits signalisiert, dass er ähnlich vorgehen wolle. „Natürlich sind alle enttäuscht. Es war wieder ein Jahr Vorbereitung für die Katz.“
Mitgefühl für Duisburgs Corona-Karnevalsprinz
Ganz persönliches Bedauern äußert der Duisburger Chef-Karnevalist in diesem Zusammenhang auch für Tobias Schneider und dessen Hofstaat. Schneider, Offizier der KG Alle Mann an Bord, wäre am 15. Januar nun endlich zum Prinzen Tobias I. gekürt worden. Bereits Mitte 2020 zum Prinzen gewählt, hatte der von allen nur „Tobi“ genannte Sympathieträger sein Amt aufgrund von Corona im Januar 2021 nicht antreten können.
Vorstand und Beirat des HDK hatten kurz nach der vergangenen Session, die bekanntlich keine war, eine absolute Ausnahme gemacht und Schneiders Anwartschaft auf die Session 2021/22 ausgedehnt. Auch die Kinderprinzencrew bestehend aus Prinz Phil I. Wolters, Prinzessin Lenie I. Schaale, Hofmarschall Luca Jonethal und Pagin Kimberley Bodora, „muss nun mit der Enttäuschung fertig werden, dass aus einer unbeschwerten Session nichts wird“, bedauert Jansen.
Trotzige Aufbruchstimmung bei Karnevalisten
„In die Trauer mischte sich bei der Mitgliederversammlung aber auch eine Art trotziger Aufbruchsstimmung“, berichtet Jansen. Man wolle nun überlegen, ob man die eine oder andere interne Veranstaltung, wie die Verleihung des Ehrentitels „Bürger des Jahres“ und Ähnliches, nicht in abgespeckter Form oder als Open-Air-Treffen organisieren könne. Auch die Tollitäten sollen in irgendeiner Form in ihre Ämter eingeführt werden. „Kampflos wollen wir jedenfalls nicht kapitulieren“, grinst Jansen.
Schließlich sei es eine besondere Session: Unter dem Motto „Gemeinsam 66 Jahre schon, feiert Duisburg Tradition“ begeht der HDK sein närrisches Jubiläum. Allerdings räumt Jansen ein, dass das alles natürlich von der Entwicklung der Pandemie, insbesondere der Omikron-Variante abhängig sei. Als letzter Ausweg bleibe da, wie schon im Vorjahr, der digitale Karneval.
>>Kritik an Entscheidung der NRW-Landesregierung
- Wenig Verständnis äußert Michael Jansen für die Weigerung der Landesregierung, den Sitzungskarneval abzusagen. „Und wenn das rechtlich nicht anders geht, dann eben in Form eines jeweils um vier Wochen verlängertes Verbotes.“
- Silvesterbälle habe man in Düsseldorf ja nun auch gerade abgesagt und bereits darauf hingewiesen, dass eine Verlängerung des Verbots von Tanzveranstaltungen auch über den 12. Januar hinaus zu erwarten seien. „Eine behördliche Absage wäre jedenfalls für alle Beteiligten die einfachere Variante gewesen“, ist sich Jansen sicher. „Die Vereine wären damit aus allen vertraglichen Verpflichtungen ohne finanziellen Schaden heraus gewesen. Und die Künstler, Veranstaltungstechniker und Hallenvermieter, die in dieser Hinsicht ganz anders professionell aufgestellt sind, hätten stattdessen ihre Ansprüche an die öffentliche Hand stellen können.“ Nun bleibe das finanzielle Risiko und die ganze Abwicklung an den Vereinen hängen.