Duisburg-Süd. Gerade erst hat die Kirche St. Joseph geschlossen: Am Sonntag wurde sie entweiht. Noch 2021 schließt die nächste katholische Kirche in Duisburg.

Am Sonntag haben sich die Türen der Kirche St. Joseph in Duisburg-Wedau zum letzten Mal geschlossen: Der Abschiedsgottesdienst ist vorüber, die Kirche ist entweiht und wird abgerissen. Es ist erst der Anfang des sogenannten Pfarreientwicklungsprozesses (PEP): Noch in diesem Jahr wird die nächste katholische Kirche schließen.

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Der Pfarreientwicklungsprozess wurde vom Essener Bistum auf den Weg gebracht, weil aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Gläubigen stark rückläufig ist. Aber auch eine schwächere Kirchenbindung sorgte für einen starken Rückgang der Kirchensteuer-Einnahmen. Kirchliches Leben musste sich verändern, Einsparungen waren unumgänglich.

Das Bistum überließe es den Pfarreien vor Ort, umfangreiche Sparmaßnahmen einzuleiten, vorgegeben waren nur die finanziellen Rahmenbedingungen. Bis 2020 sollten 30 Prozent, bis 2050 50 Prozent der Kosten eingespart werden. Diese Ziele waren im Wesentlichen nur zu erreichen, indem Kirchen an verschiedenen Standorten geschlossen werden mussten.

1980 gab es im Duisburger Süden 38.000 Katholiken – heute nur noch 25.000

Uwe Becker, der als Projektmanager den Prozess in der Pfarrei St. Judas Thaddäus begleitet, erläutert die Situation im Duisburger Süden so: „1980 gab es hier noch 38.000 Katholiken, aktuell sind es noch rund 25.000, 2030 werden es wohl weniger als 22.000 sein.“

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Erschreckend sei auch der Rückgang der Gottesdienstbesucher. Deren Zahl ging von 6800 im Jahr 1980 auf derzeit nur noch 1300 zurück. In zehn Jahren werden es voraussichtlich nur noch 800 im gesamten Duisburger Süden sein. Zudem gebe es einen großen Mangel an Priestern und Seelsorgern. Alles zusammen hat gravierende Auswirkungen auf die Kirchenstandorte im Duisburger Süden.

St. Suitbertus in Duisburg-Wanheim: letzter katholischer Gottesdienst im November

Schon in diesem Jahr wird die nächste Kirche schließen: In St. Suitbertus in Wanheim findet der letzte katholische Gottesdienst am 21. November statt. Immerhin, diese Kirche bleibt als solche erhalten: Sie wird von einer rumänisch-orthodoxen Gemeinde übernommen.

Außerdem verliert der Duisburger Süden in den nächsten Jahren die Kirche St. Raphael in Bissingheim: Spätestens 2030 endet ihre Zeit als Gotteshaus. Bis dahin soll sie auch den Wedauern dienen, die am vergangenen Sonntag ihre Heimatkirche St. Joseph verloren haben.

St. Dionysius in Duisburg-Mündelheim: Der Erhalt der Kirche ist noch nicht sicher

800 Jahre alt und denkmalgeschützt ist die Kirche St. Dionysius in Duisburg-Mündelheim. Doch ihr Erhalt ist noch nicht sicher.
800 Jahre alt und denkmalgeschützt ist die Kirche St. Dionysius in Duisburg-Mündelheim. Doch ihr Erhalt ist noch nicht sicher. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Noch nicht sicher ist der Erhalt der Mündelheimer Kirche St. Dionysius. Hier befindet man sich laut Uwe Becker in Gesprächen, mit dem Ziel, die denkmalgeschützte Kirche auch weiterhin betreiben zu können.

Auf kreative Art und Weise erhalten werden die Kirchen St. Franziskus in Großenbaum und Herz Jesu in Serm: St. Franziskus verfolgt das Konzept einer experimentellen Kirche, das Projektmanager Uwe Becker so erklärt: „Dort werden neue Formen des Gottesdienstes ausprobiert für Menschen, die Kirche außerhalb der traditionellen Liturgie erleben wollen.“ In Serm hat der Förderverein die Kirche mit allen sich daraus ergebenden Kosten übernommen. Dort finden neben Wortgottesdiensten auch kulturelle Veranstaltungen statt.

In der bisherigen Form erhalten bleiben sollen nach derzeitigem Stand die Kirchen St. Judas Thaddäus in Buchholz, St. Peter und Paul in Huckingen und St. Hubertus in Rahm.

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