Duisburg-Wedau. Das frühere Café Wolfssee in Duisburg-Wedau wird zum Zentrum für Drachenbootsport. Viele wünschen sich Gastronomie zurück. Wie es damit steht.

Die Wanheimer Kanugilde will das frühere Café Wolfssee und das ehemalige Feuerwehr-Gebäude auf dem Gelände zu einem modernen Zentrum für Drachenbootsport ausbauen. Ob irgendwann auch wieder Gastronomie für alle in dem Haus am See angeboten wird, beantwortet Werner van Häfen, der Vorsitzende der Kanugilde.

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Das ehemalige Café-Restaurant Wolfssee wird saniert. Wenn Ende des Jahres alles fertig ist, stehen Drachenboot-Sportlern optimale Bedingungen für Training und Fortbildung zur Verfügung. Möglicherweise werden auch künftige Deutsche Jugendmeister davon profitieren. Denn Konstantin Kramp, Mitglied der Wanheimer Kanugilde und Jugendnationaltrainer, kümmert sich an der Sechs-Seen-Platte um den talentierten Nachwuchs. Die Jugendlichen kommen aus ganz Deutschland nach Wedau zum Trainingslager und werden dann künftig im frisch renovierten Drachenbootzentrum übernachten.

Zur Zeit holt der Vereinsvorsitzende die letzten Kostenvoranschläge ein. In etwa zwei Monaten soll zügig mit dem Umbau begonnen werden. „Das Haus ist von 1970. Es ist ziemlich marode“, sagt Werner van Häfen. Leitungen, Dach, Sanitäranlagen, Tore, Fenster Fassade: Die 500 Quadratmeter am Kalkweg 262 werden komplett auf den Kopf gestellt.

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Auch eine energetische Sanierung ist geplant: Solarmodule auf dem Dach und die Dämmung der Fassade. 387.000 Euro stehen dafür zur Verfügung, 75 % davon werden vom Land und 10 Prozent von der Stadt finanziert. Der Verein steuert 67.000 Euro plus Eigenleistungen durch die Mitglieder bei.

Etliche Pächter sind an einer Gastronomie im Haus an der Duisburger Sechs-Seen-Platte interessiert

Zu trinken und ein paar Snacks gibt es vorläufig nur für die Drachenboot-Sportler. Dabei würden viele Spaziergänger gerne in einem Café am See einkehren. Für Werner van Häfen gut nachvollziehbar. Auch von interessierten Pächtern ist er schon auf eine Gastronomie in dem Haus angesprochen worden. „Vor Corona hatte ich allein drei ernsthafte Anfragen“, so der Vereinsvorsitzende.

Vielleicht könne man einen Gastronomiebetrieb irgendwann einmal wieder realisieren, die Lage wäre ja tatsächlich prädestiniert, meint van Häfen. Doch es gibt viele Hindernisse. Wegen des Saisonbetriebs sei dies nicht so einfach, wie Beispiele anderer Wassersportvereine in Duisburg zeigen. Er nennt die Rheinlust-Terrassen oder das Bootshaus Ehingen, das in letzter Zeit öfter mal den Pächter gewechselt hat. Und im übrigen dürfe natürlich der Sportbetrieb nicht darunter leiden.

Schnupperkurse im Drachenbootzentrum geplant

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Auf jeden Fall will die Kanugilde das Haus bei Veranstaltungen wie dem Tag der Offenen Tür oder zu Schnupper-Drachenboot-Kursen öffnen. Wer bei einem solchen Kursus Lust aufs Paddeln im Drachenboot bekommt, hat die Chance, im Verein aufgenommen zu werden. Anders als viele Stand-up-Paddler, die auf der langen Warteliste mit fast 200 Bewerbern stehen.

„Die meisten Leute kommen mit eigenem Brett, die gibt’s ja mittlerweile schon beim Discounter. Doch wir haben gar keinen Platz für all’ diese Bretter“, so van Häfen. Das Problem stellt sich bei Drachenboot-Paddlern nicht. Sie nutzen die vereinseigenen Boote – wenn die Corona-Pandemie endlich im Griff ist. Derzeit ist nur Sport auf dem SUP oder im Einzel-Kajak erlaubt.

Das Drachenboot-Rennen im Sommer wird wohl ausfallen

Das beliebte Drachenboot-Rennen im Innenhafen im Juli ist zwar offiziell noch nicht abgesagt, aber für van Häfen steht jetzt schon fest, dass es nicht stattfinden kann: „Das ist ja eine Riesenveranstaltung. Außerdem hätten wir schon im April mit dem Training beginnen müssen“. Nun hofft er auf das Chinafest im September: „Es ist im Gespräch, dass wir unsere Drachenboot-Rennen dort integrieren können, das würde ja ganz gut passen“.

Die beliebte Drachenboot-Fun-Regatta im Innenhafen Duisburg im Sommer wird wohl abgesagt.
Die beliebte Drachenboot-Fun-Regatta im Innenhafen Duisburg im Sommer wird wohl abgesagt. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Bisher ist der Verein finanziell einigermaßen unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen. Es ist kaum jemand aus dem Verein ausgetreten. Dennoch müssen die Immobilien in Wanheim und am Wolfssee unterhalten und die Versicherungen weiter bezahlt werden. Insofern sei die energetische Sanierung in Wedau ein wichtiger Beitrag, um die Kosten für Heizung und Strom zu senken.

>> DRACHENBOOT-SPORTLER DER WANHEIMER KANUGILDE INTERNATIONAL ERFOLGREICH

• Insgesamt zählt die Wanheimer Kanugilde rund 800 Mitglieder. Die Drachenboot-Abteilung mit mehr als 380 aktiven Paddlern und 15 Mannschaften ist die größte Abteilung im Verein. Sie ist sogar europaweit eine der größten und auch erfolgreichsten.

• Im Drachenboot der Kanugilde sitzen Anfänger, Senioren über 70 und erfolgreiche Sportler. Ein Riesenspaß ist die Drachenboot-Fun-Regatta im Duisburger Innenhafen. 2019 fand sie zum 20. Mal statt. Im vergangenen Jahr musste sie coronabedingt ausfallen. So wird es wohl auch in diesem Sommer sein. Es bleibt die Hoffnung auf das Chinafest.