Duisburg-Süd. Corona gibt der Politik Themen vor. Welche das 2021 sein werden, wie die Pandemie die Politik beeinflusst: Teil zwei unserer großen Umfrage.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie betreffen auch die Politik, und sie gehen weit hinaus über abgesagte Sitzungen der Bezirksvertretung Süd. Sie betreffen auch die inhaltliche Arbeit. Wie wollen die Fraktionen darauf reagieren? Welche Themen ergeben sich für sie daraus? Um Antworten haben wir die jeweiligen Vorsitzenden in einer Umfrage gebeten. Hier sind sie:
Beate Lieske, SPD:
"Kunst und Kultur setzt die Corona-Pandemie besonders zu. Künstler und Publikum warten sehnsüchtig darauf, wieder auftreten zu können beziehungsweise sich unterhalten zu lassen. Hier sollte Politik dahingehend auf die Verwaltung Einfluss nehmen, dass man zukünftige Genehmigungsverfahren mit guten Hygienekonzepten vereinfacht.
Viele Vereine, unter anderem Sportvereine, sind teilweise bis in ihre Existenz bedroht. Menschen treten oftmals bei fehlendem Angebot der Vereine aus oder erst gar nicht ein. Die Mitgliedsbeiträge sind aber die tragende Säule solcher Vereine. Hier kann Politik an die Solidarität der Vereinsmitglieder appellieren.
Daniel Kegler, CDU:
Es wird dauern, bis sich für die Politik im Duisburger Süden Normalität wie vor Corona einstellt. Kulturelle, sportliche, aber auch gesellschaftliche Veranstaltungen werden 2021 nur langsam wieder anlaufen. Die CDU wird sich dafür einsetzen, dass die finanziellen Mittel, die von Bund und Land NRW zur Verfügung gestellt wurden, zielgerichtet an Vereine, Kulturschaffende und Betriebe weitergeleitet werden. Insbesondere bei der Erstellung von Hygienekonzepten müssen Verwaltung, Politik und Vereine beziehungsweise Veranstalter an einem Strang ziehen.
Ebenfalls müssen wir uns darauf einstellen, dass vor-Ort-Termine in Zukunft anders stattfinden werden. Wichtig ist, dass solche Termine überhaupt möglich sind, denn nicht jedes Bürgeranliegen lässt sich per Telefon oder E-Mail lösen. Die jetzige Situation hat gezeigt, wie wichtig Digitalisierung ist. Hier sehen wir ganz klaren Handlungsbedarf in der Verwaltung, um auch weiterhin für die Bürger erreichbar zu bleiben.
Michael Kleine-Möllhoff, Grüne:
Die politischen Beratungen werden sicher noch länger in Form von Online-Konferenzen erfolgen. Schwierig ist der erforderliche Kontakt zum Beispiel zu Bürgervereinen oder Gruppen. Die Möglichkeit zur Unterstützung des Einzelhandels oder der Gastronomie ist leider begrenzt. Allerdings sollten Politik und Verwaltung alles tun, um schnelle und unbürokratische Lösungen zu finden. Große Fragestellungen wie die Umnutzung des Geländes des Grobblechwerkes sind dringend zu klären. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Duisburger Süden besitzt hier oberste Priorität.
Fraktion aus Manfred Helten (parteilos) und Albin Schreiner (FDP):
Wir schätzen die Veränderungen im Einzelhandel und gastronomischen Bereich als nicht unerheblich ein. Gegenwärtig sind die Hilfsgelder aus Berlin das wichtigste Bollwerk gegen das schnelle Unternehmenssterben. Einige Vereine erhalten bei speziellen Bedarfen Unterstützung über Förderprogramme vom Land NRW. Die meisten Vereine im traditionellen Amateurbereich (Sport) oder Bereichen wie Karneval und Schützenbruderschaften sind seriös aufgestellt und können die schweren Corona-Zeiten überstehen. Es wäre zielführend, wenn die Stadt Duisburg die Vereine per E-Mail-Interview hinsichtlich ihrer Existenzlage befragt, um gezielte Maßnahmen und Ideen zu entwickeln.
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