Duisburg. Thyssenkrupp schließt das Grobblechwerk in Hüttenheim. Für 800 Mitarbeiter eine Hiobsbotschaft zu Weihnachten. Ein Stimmungsbild von der Hütte.
Thyssenkrupp schließt das Grobblechwerk in Duisburg. Gespräche des Stahlkonzerns mit möglichen Käufern für den Standort in Hüttenheim sind gescheitert, so die Konzernspitze in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. Für die rund 800 Beschäftigten eine Hiobsbotschaft so kurz vor Weihnachten.
„Es tut weh“, sagt Mehmet Göktas, Thyssenkrupp-Betriebsratschef am Grobblech-Standort Hüttenheim. Der letzte Funke Hoffnung einer Übernahme des Geschäftsbereich Grobblech sei durch die Absage der Saarstahl AG erloschen. Stattdessen werde nun damit begonnen, die Stilllegung des 1963 gegründeten Werks, in dem Stahlbleche unter anderem für die Bauindustrie hergestellt werden, bis spätestens Ende September 2021 einzuleiten.
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Thyssenkrupp schließt Grobblechwerk: Unruhe in der Belegschaft
Spurlos geht diese Entscheidung an der Belegschaft nicht vorbei: Die Stimmung in der Mannschaft sei „mies“, die Enttäuschung groß. „Wir haben Kollegen, die seit Jahrzehnten hier arbeiten und leben“. Gleichzeitig gebe es viel Unruhe: „Die Entscheidung schafft Fragezeichen“, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende.
Entlassen werden soll laut Thyssenkrupp niemand. Das regelt alleine der Tarifvertrag, der bis März 2026 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Im „engen Austausch“ mit Arbeitnehmervertretern werde nun, so heißt es in der Mitarbeiterinformation, aber an „individuellen Lösungen“ für die betroffenen Kollegen gearbeitet.
Versetzungen an andere Standorte
So sei vor allem die Versetzung in den Duisburger Norden oder an andere Standorte geplant. „Ob die Menschen am neuen Arbeitsplatz glücklich werden, kann aber kein Tarifvertrag regeln“, sagt Göktas, der den familiären Umgang unter den Kollegen schätzt.
Doch die zweite Familie am Standort wird nun auseinandergerissen: Schon im ersten Quartal des neuen Jahres soll die Produktion schrittweise gedrosselt und Mitarbeiter nach und nach an den neuen Standorten eingearbeitet werden, erklärt Göktas. Sorgen macht er sich vor allem um rund 20 Kollegen, die derzeit einen befristetet Arbeitsvertrag haben, denn mutmaßlich werden diese ohne Weiterbeschäftigung auslaufen.