Duisburg-Süd. Leser haben Ideen für Straßennamen Am Alten Angerbach eingereicht. Darunter: eine Hebamme, ein Künstler, Insekten – und ein bissiger Scherz.

Nur knapp ist der Duisburger Süden vor einiger Zeit um den neuen Straßennamen „Lüderitzpfad“ herumgekommen. Jetzt, da im Neubaugebiet Am Alten Angerbach der Tiefbau bereits läuft, steht die Benennung von bis zu 17 Straßen an. Einige Vorschläge haben Leser der Südredaktion bereits geschickt. Darunter: eine Hebamme, ein Künstler, Tiernamen – und ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag.

Ideen für Straßennamen Am Alten Angerbach: eine Hebamme und ein Künstler

Die Hebamme. „Es war in und nach den Kriegstagen eine Hebamme mit Namen Hellenbrand“, schreibt Leser Werner Mohr. „Diese Hebamme holte nicht nur die Kinder, sondern betreute die Eltern auch nach der Geburt. Sie kam täglich mit dem Fahrrad bei Wind, Regen oder Sturm aus Huckingen nach Serm, Mündelheim, Hüttenheim und so weiter.“ Werner Mohr ist überzeugt: „Eine Würdigung durch Nennung einer Straße nach ihr hat sie allemal verdient.“

Der Künstler. Ebenfalls einen Bezug zu Huckingen hat der Kunstbildhauer Ferdinand Heseding: Er wurde im Stadtteil geboren, lebte und arbeitete allerdings später in Düsseldorf. Der Vorschlag kommt von Hesedings Großneffen Heiner Heseding, der daran erinnert: Sein Großonkel ist „im Huckinger Stadtbild mit mehreren Kunstwerken im öffentlichen Raum vertreten“.

Das Steinerne Kreuz wurde von Kunstbildhauer Ferdinand Heseding erschafft. Sein Großneffe schlägt den gebürtigen Huckinger für einen der neuen Straßennamen vor.
Das Steinerne Kreuz wurde von Kunstbildhauer Ferdinand Heseding erschafft. Sein Großneffe schlägt den gebürtigen Huckinger für einen der neuen Straßennamen vor. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Nicht nur in Huckingen: Hier findet sich das Steinerne Kreuz, Heseding hat allerdings auch in anderen Stadtteilen, auch über den Duisburger Süden hinaus, sichtbare Spuren hinterlassen. So stammt das Kriegerdenkmal in Serm aus seinen Händen, ebenso das Mahnmal auf dem Friedhof Bügelstraße in Obermeiderich. Für den Fall, dass es eine Ferdinand-Heseding-Straße geben sollte, verspricht sein Großneffe „weitere Informationen aus dem Familienarchiv.“

Vorschlag: Duisburg könnte ein Insektenviertel bekommen

Insekten. Eine ganz andere Richtung schlägt der Vorschlag von Leser Dirk Schuchardt ein. Er erinnert an die Auseinandersetzung um die Bebauung der letzten Huckinger Freifläche und regt an, „die Straßen nach denjenigen zu benennen, die man sonst nicht sieht oder als selbstverständlich hinnimmt.“ Gemeint sind: Insekten. Konkrete Vorschläge für Straßen, Wege oder Alleen liefert er gleich mit: Sie könnten benannt werden nach Bienen, Schmetterlingen, Libellen, Glühwürmchen, aber auch weniger beliebten Vertretern ihrer Gattung wie Wespen oder Hornissen.

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Sollte der Alte Angerbach kein Insektenviertel werden, spricht sich Schuchardt ausdrücklich dafür aus, „die Straßen nicht nach (Lokal-)politikern zu benennen“. Die Begründung: „Meist ist doch deren Wirken auf ihre Epoche begrenzt.“ Falls die neuen Straßen dennoch vergangene lokale Größen würdigen sollten, wünscht er sich erläuternde Schilder unter den jeweiligen Namen. „Mal ehrlich: Wer weiß denn heute noch, wer Hermann Spillecke oder Norbert Spitzer waren?“

Ironische Vorschläge fürs „Neubaugebiet für Besserverdienende“: Mercedesstraße und Co.

Der Scherz. In jedem Scherz steckt ein Körnchen Wahrheit, heißt es – doch dass sein Vorschlag auch dann keine Chance hätte, dürfte Friedhelm Bliesner bewusst sein. Ironisch schreibt er: „Für das Neubaugebiet für Besserverdienende kommen natürlich nur Straßennamen in Betracht, die geeignet sind, den Wohlfühlcharakter und das Gruppenzugehörigkeitsgefühl der Duisburger Neubürger zu verstärken.“ Seine Vorschläge: Wie wäre es mit Fuggerstraße, Rockefellerstraße oder Carnegiestraße? Oder alternativ mit Mercedesstraße, Porschestraße, Maseratistraße? Er schließt mit einem Seitenhieb auf SUV-Fahrer: „Auf einen Teil der geplanten Straßen könnte auch zugunsten ausreichender Parkplätze verzichtet werden, um für geländegängige Autos ein adäquates Betätigungsfeld zu gestalten.“

<< VORSCHLÄGE FÜR STRASSENNAMEN GESUCHT

  • Menschen, deren Namen sich auf Straßenschildern wiederfinden, müssen seit mindestens einem Jahr tot sein.
  • Ein Ausschlusskriterium sind ein Bezug zum Nationalsozialismus oder eine anderweitig belastete Vergangenheit.
  • Vorschläge nimmt Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske entgegen: b.lieske@stadt-duisburg.de
  • In der ersten Sitzung der neuen Bezirksvertretung Süd am 5. November wollen die Politiker über die Vorschläge für Straßennamen Am Alten Angerbach entscheiden.