Duisburg-Süd. Die S-Bahnhöfe in Duisburg- Buchholz, Großenbaum und Rahm wurden im VRR-Stationsbericht als inakzeptabel bewertet. Kaum Verbesserung in Sicht.

Die S-Bahnhöfe im Duisburger Süden sind Spitzenreiter in Sachen Verschmutzung und Graffiti. Maßnahmen der Duisburger Wirtschaftsbetriebe und der Deutschen Bahn zeigen immer nur kurzfristige Verbesserungen.

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Jeweils zu Jahresbeginn präsentieren die Profitester des VRR ihre Ergebnisse. Die am schlechtesten bewerteten Bahnhöfe Buchholz, Großenbaum und Rahm sehen auch über ein halbes Jahr später nicht viel besser aus.

Auch der Bahnsteig in Großenbaum wird von den Testern in den Punkten Sauberkeit, Funktion und Graffiti als inakzeptabel eingestuft.
Auch der Bahnsteig in Großenbaum wird von den Testern in den Punkten Sauberkeit, Funktion und Graffiti als inakzeptabel eingestuft. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Für die Unterführung in Rahm und Großenbaum sind die Wirtschaftsbetriebe zuständig

Alle bestechen vor allem durch ihre „Graffiti-Kunstwerke“ an den Wänden im Zugangs- und Bahnsteigsbereich. Dafür gab es von den Testern auch gleich dreimal Rot auf dem Ampel-System. Dabei gibt es in Großenbaum seit 2017 tatsächlich ein von den Wirtschaftsbetrieben extra aufgebrachtes Graffito – einen großen Baum, der sich auf knapp 400 Quadratmetern Wandfläche in der Unterführung des S-Bahnhofs erstreckt. Das von Künstler Marten Dalimot gestaltete Graffito hielt allerdings nicht lange. Schon wenige Wochen nach der Fertigstellung platzte an einigen Stellen die Farbe ab.

Und so sieht es auch aktuell noch aus – obwohl der große Baum samt aufgemaltem Zug längst hätte entfernt und wieder erneuert werden sollen. Gerade an den feuchteren Stellen in der Unterführung ist die Farbe komplett abgeplatzt, so dass sogar die ehemals weißen und grauen Fliesen wieder zum Vorschein kommen. An anderen Stellen, an denen das Graffito noch intakt ist, sieht man die Versuche der Wirtschaftsbetriebe, zusätzliche Schmierereien wieder zu entfernen. „Graffiti im S-Bahnhof Großenbaum werden von uns regelmäßig entfernt, und der Eingangsbereich wird zweimal in der Woche gereinigt“, sagt Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe. „Das heißt, die Papierkörbe werden geleert, und von einer Reinigungskolonne wird der gesamte Bereich gefegt. Zusätzlich wird jetzt einmalig eine maschinelle Nassreinigung durchgeführt, um die Sauberkeit zu erhöhen.“

Die Unterführung im Rahmer S-Bahnhof ist voller Graffiti an den Wänden.
Die Unterführung im Rahmer S-Bahnhof ist voller Graffiti an den Wänden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auf dem Großenbaumer Bahnsteig – von den Profi-Testern ebenfalls als inakzeptabel eingestuft – ist auch der Fahrkartenautomat von Graffiti übersäht, aber immerhin werden auch dort von Bahnmitarbeitern die Mülleimer geleert. Die Sauberkeit wurde von den Testern dennoch als inakzeptabel eingestuft.

Testergebnis: Zugang zum Bahnsteig in Rahm ist akzeptabel

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Ein ähnliches Erscheinungsbild findet man an der S-Bahnhaltestelle in Rahm vor: Die Unterführung, die Alt-Rahm mit Rahm-West verbindet, ist voller Graffiti – die übrigens auch schon im Februar 2019 an den Wänden waren. Vor einem Jahr hieß es noch seitens der Wirtschaftsbetriebe, dass „die Schmierereien schnellstmöglich entfernt werden“ sollten. Das ist innerhalb der letzten zwölf Monate nicht passiert. Im Gegenteil. Neue Graffiti sind hinzugekommen. Die Unterführung ist zwar beleuchtet, gibt aber durch das Licht auch freie Sicht auf die von den Decken bröckelnde Farbe.

„Die Graffiti am Rahmer Bahnhof konnten von uns noch nicht entfernt worden, obwohl es mehrere Anläufe gab“, erklärt Volker Lange. Die Lösungsmittel, die üblicherweise für die Entfernung verwendet werden, haben nichts gebracht. Der Versuch, die Graffiti mit einem Gumlaser – eine spezielle Reinigungsmaschine – zu entfernen, hätte den Untergrund zu stark beschädigt, insofern sind wir noch auf der Suche nach einer geeigneten alternativen Lösung.“ Und die wird wohl so aussehen: „Mitarbeitern der Gesellschaft für Beschäftigungsförderung, die in einem Projekt für Langzeitarbeitslose arbeiten, werden die Graffiti überstrichen“, sagt Lange.

Eine Dauerhafte Lösung und damit eine Verbesserung im VRR-Test ist wohl auch der neue Anstrich nicht: „Leider werden die Eingangsbereiche der S-Bahnhöfe immer wieder mit Schmierereien verschandelt und tragen dazu bei, dass ein ungepflegter Eindruck entsteht“, so der Sprecher weiter. „Es hat sich gezeigt, dass trotz Kontrolle und Entfernung in kürzester Zeit wieder Graffiti an den Wänden aufgebracht werden.“

Keine Verbesserung notwendig (grüne Ampel) ist seitens der Planer bei der Funktion des Zugangs zur Rahmer Haltestelle. Für viele Rahmer ein Witz. Denn nur der Aufgang nach Rahm-West in barrierefrei. Um von Alt-Rahm zu den Gleisen zu gelangen, müssen zwei steile Treppenab- beziehungsweise aufgänge überwunden werden. Für Radfahrer, ältere Bürger oder Eltern mit Kinderwagen ein enormes Hindernis. Für die Tester wohl nicht. Immerhin ist es sauber. Die Mülleimer sind geleert, die Sitzmöglichkeiten sauber, und das Dach schützt vor Regen.

Die Wand besser nicht berühren: Der Zugang zum S-Bahnhof in Buchholz.
Die Wand besser nicht berühren: Der Zugang zum S-Bahnhof in Buchholz. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

S-Bahnhof Buchholz: Verdreckter Zugangsbereich

Einen grünen Punkt – also keine Verbesserung notwendig – gab es von den Testern für den Zugang zum S-Bahnhof Buchholz. An den Testtagen hat anscheinend der Aufzug funktioniert. Optisch sieht es da ganz anders aus: Der Weg zum Bahnsteig ist voller Graffiti, auf den Bänken liegen leere Flachmänner, Taschentücher und Kaffeebecher. Besonders ins Auge fällt der schlechte Zustand des Eingangsbereich zum Bahnhof. Die Wände sind verschmiert, voller Dreck und Schimmel.

Der nächste VRR-Stationsbericht mit den Bewertungen der einzelnen Stationen wird bereits in einem knappen halben Jahr veröffentlicht.