Duisburg. Ein Duisburger Start-up bringt die Autowäsche dahin, wo das Auto parkt. Wie das funktioniert, was es kostet: Wir haben das neue Angebot getestet.

Der Supermarkt kommt längst nach Hause, liegengebliebene Pakete werden auf Wunsch abgeholt und an die Tür gebracht – nur zur Autowäsche mussten die Menschen noch selber fahren. Damit ist jetzt Schluss: Ein Start-up aus Duisburg bringt die mobile Autowäsche an den Wunschort. Einen Wasseranschluss braucht es dafür nicht – lediglich einen Stellplatz und den Autoschlüssel. Wir haben das neue Angebot getestet.

Der Testwagen: ein Fiat 500. Zwei Monate und zwei Holland-Ausflüge liegen zwischen dem letzten Besuch in der Waschanlage und dem Waschtermin. Die Ansage von Gründer David Walther: „Wir sparen Zeit, machen das Auto gründlicher als jede Waschanlage und arbeiten nachhaltig.“

Das Versprechen des Duisburger Start-ups: Autowäsche, besser als die Waschanlage

Kaum angerollt, machen sich die beiden Inhaber ans Werk. Von Hand und selber; Mitarbeiter haben sie noch nicht. Einer macht sich über den Innenraum her, der andere nebelt den Lack Stück für Stück von außen ein. In der Sprühflasche: ein Konzentrat, das die Dreckpartikel umschließt. So heben sie sich von der Oberfläche ab und können einfach abgewischt werden. „Die herkömmlichen Waschanlagen schaffen das nicht ohne Kratzer“, sagt Daniel Merten. Sie schon, verspricht er.

Das Fahrzeug wird eingesprüht, das Konzentrat umschließt die Dreckpartikel. Anschließend können sie einfach abgewischt werden. Kratzer hinterlässt das Verfahren nicht.
Das Fahrzeug wird eingesprüht, das Konzentrat umschließt die Dreckpartikel. Anschließend können sie einfach abgewischt werden. Kratzer hinterlässt das Verfahren nicht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Wasserbilanz kann sich sehen lassen: Mit einer Sprühflaschenfüllung schaffen Merten und Walther das komplette Auto. „Eine normale Waschanlage braucht 350 bis 600 Liter Wasser pro Auto“, sagt Daniel Merten. Der Fahrzeugwäsche on demand reichen 1,5 Liter. Alles, was die Gründer sonst noch brauchen, passt in den Kofferraum eines Smart. Pluspunkt für die Nachhaltigkeit: Es ist ein E-Smart, betankt mit Ökostrom.

Während die beiden Anfang 30-Jährigen mein Auto waschen, kann ich weiter arbeiten. Zur Waschanlage fahren, aussaugen, innen und außen säubern: Damit wäre ich selber locker zwei Stunden beschäftigt. Zeit, die ich so spare – Vorteil Wunschort.

Einsatzort der mobilen Autowäsche: Duisburg, Mülheim, Dinslaken, Oberhausen, Essen, Düsseldorf

Die Pkw-Wäsche da, wo der Fahrer seinen Wagen hat stehen lassen: Dieses Prinzip komme gut an, „so gut, dass wir permanent unterwegs sind“, sagt David Walther. Durchschnittlich 20 Pkw waschen sie zurzeit pro Woche, seit einem halben Jahr sind sie mit ihrem Angebot auf dem Markt. Nicht nur in Duisburg, sondern auch in den Nachbarstädten Mülheim, Dinslaken, Düsseldorf, Oberhausen, außerdem in Teilen von Essen. Geplant ist, das Prinzip mittels Stationen und einer mobilen Einsatzflotte regional bis national auszuweiten. Noch fehlt dafür ein Investor.

Die Fußmatten werden abgebürstet – so verschwindet noch der kleinste Krümel.
Die Fußmatten werden abgebürstet – so verschwindet noch der kleinste Krümel. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Merten und Walther sind nicht die ersten auf dem Gebiet der Autowäsche am Wunschort. Doch der Markt ist groß genug für Konkurrenz: Mehr als 231.000 Autos sind in Duisburg zugelassen, siebenmal pro Jahr wäscht der durchschnittliche Deutsche seinen besten Freund auf vier Rädern.

Picnic, Flaschenpost – heutzutage läuft alles darauf hinaus, dass das Angebot zu den Leuten nach Hause kommt“, erklärt Daniel Merten das Geschäftsmodell. Das Auto schmutzig zu Hause parken und am nächsten Tag ins gereinigte Fahrzeug einsteigen: Wer den Mehrpreis im Vergleich zur Waschanlage nicht scheut, für den ist die mobile Autowäsche eine saubere Sache. Auch von den Insekten aus Holland ist keine Spurt mehr zu sehen.

<< SO FUNKTIONIERT DIE AUTOWÄSCHE AM WUNSCHORT

  • Die Bestellung

Wenige Klicks sind es, dann steht der Termin für die Autowäsche. Datum und Adresse erfragt die Homepage. Umständlich: Der Preis wird erst angezeigt, nachdem ich Fahrzeugmarke und Modell eingegeben habe. Kontaktdaten, Ort der Schlüsselübergabe, Zahlungsmodalitäten ergänzt – jetzt muss ich nur noch warten. Die Terminbestätigung – verfügbar sind Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr – landet postwendend im E-Mail-Postfach.

  • Die Wäsche

Die beiden Gründer rollen überpünktlich an. Außer dem Autoschlüssel brauchen sie nichts, noch nicht einmal einen Wasseranschluss. Während die Männer am Testauto Hand anlegen, kann ich im Homeoffice weiter arbeiten. Schneller als angekündigt ist das Auto sauber.

  • Der Preis

Je größer das Auto, desto mehr hat sich der Preis gewaschen. Beim Testfahrzeug der Kategorie Kleinwagen kostet die Innenreinigung 20, die Außenreinigung 30, das Komplettpaket 47 Euro. Der viel gefahrene VW Golf wird für 30 / 40 / 57 Euro sauber; am teuersten sind Wagen aus der Größenordnung des Audi-SUV Q7 für 50 / 60 / 90 Euro.

  • Die Bezahlung

Bei der Bestellung hatte ich „Zahlung vor Ort“ ausgewählt, jetzt habe ich die Wahl zwischen Karten- und Barzahlung. Auch die angebotene Paypal-Zahlung könnte ich unkompliziert noch nachholen. Eine Quittung bekomme ich sofort, die Rechnung wenige Tage später per E-Mail.